Gladbeck. Die Corona-Infektionszahlen steigen aktuell rasant. Montag lag die Inzidenz so hoch wie nie zuvor. In diesen Gruppen gibt es die meisten Fälle.

Die Zahl der Corona-Fälle in Gladbeck, aber auch kreisweit, steigt aktuell rasant: Am Montag lag der Inzidenzwert mit 499,2 auf dem Höchststand seit Beginn der Pandemie. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche: Am Wochenende ist die Inzidenz in den Altersklassen der Fünf- bis Neunjährigen sowie der Zehn- bis 19-Jährigen im gesamten Kreis Recklinghausen erstmals über einen Wert von 1000 gestiegen.

Bei den Fünf- bis Neunjährigen ist der Inzidenzwert mit 1122,2 besonders hoch, bei den Zehn- bis 19-Jährigen liegt er bei 1066,7. Bei den Unter-Fünfjährigen, also der Gruppe der Kita-Kinder, liegt er bei 649,9. Gerade bei Eltern und Erziehern ist die Sorge vor einer Ansteckung mit der sich rasch verbreitenden Omikron-Variante groß.

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In Kitas nehmen die Infektionsfälle besonders stark zu

Denn dort treffen viele Menschen ohne Maske und auf engem Raum, dazu ungeimpft, zusammen: Für die meisten Kita-Kinder gibt es noch keinen Impfschutz, bislang ist kein Vakzin für Jungen und Mädchen unter fünf Jahren zugelassen. Die Auslastungsquote in den Einrichtungen liege derzeit bei rund 70 Prozent. „Viele Eltern sind berufstätig und auf die Betreuung angewiesen. Die ein oder anderen lassen ihre Kinder nun aber doch schon mal zu Hause“, sagt Stadtsprecher David Hennig.

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Die Frage, wie viele Kinder und Erzieher aktuell erkrankt sind, kann die Stadt Gladbeck am Montag nicht beantworten. „Uns liegen noch nicht alle Daten unserer Abfrage vor“, so Hennig. Fest stehe aber: „Die Tendenz ist deutlich steigend.“ Einrichtungen mussten indes noch nicht geschlossen werden, auch keine kompletten Gruppen mussten bislang in Quarantäne. Allerdings seien in einer Kita in Folge von Personalmangel aufgrund positiver Fälle und Quarantänen in Absprache mit den Eltern die Betreuungszeiten verkürzt worden. Um welche Einrichtung es sich handelt, wollte Hennig nicht beantworten: „Es ließen sich Rückschlüsse ziehen, etwa auf die infizierten Mitarbeiter“, so die Begründung. Welche Schulen aktuell betroffen sind, gibt die Kreisverwaltung Recklinghausen am Dienstag auf Nachfrage bekannt.

Ein Blick auf die Inzidenzen

Der Inzidenzwert erreichte am Montag in Gladbeck mit 499,2 einen neuen, noch nie dagewesenen Höchststand. Den bislang höchsten Wert gab es vor rund einem Jahr: Am 14. Januar 2021 lag die Inzidenz in Gladbeck bei 446.Mit einer Inzidenz von 111 war die Inzidenz am 4. Januar 2022 die niedrigste während der vierten Welle. Danach schwankte sie um 200, lag mit 188 am 17. Januar nochmals vergleichsweise niedrig. Seitdem steigt sie erneut stetig an.

Auch in Senioreneinrichtungen mehren sich die Fälle derzeit

Aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen steigen die Zahlen derzeit stark. Auch in Senioreneinrichtungen beobachtet das Kreisgesundheitsamt nun einen deutlichen Anstieg. „Wenn es viele Fälle gibt, so wie aktuell, sind leider auch Mitarbeiter von Einrichtungen betroffen, die die Infektionen dann auch in diese tragen. Daher sehen wir jetzt verstärkt wieder Fälle in Seniorenheimen“, sagt Kreissprecherin Lena Heimers. Nach WAZ-Informationen ist aktuell besonders das Marthaheim der Diakonie betroffen.

Das bestätigt Michael Horst, Sprecher der Diakonie Gladbeck-Bottrop-Dorsten. „Zehn Bewohner sind infiziert, nur einer hat Symptome. Zudem sind drei Mitarbeiter infiziert, davon zeigt einer Symptome. Da es kaum Symptome gibt, bereitet uns der Ausbruch auch keine Sorgen.“ Alle seien geimpft gewesen, Horst geht von einer Ansteckung mit Omikron aus. „Es war keine Frage ob sich die Bewohner infizieren werden, nur wann sie sich infizieren werden.“ Die betroffenen Bewohner seien in Quarantäne, für das Personal gelten im Umgang mit den Infizierten besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Im St. Barbara-Hospital sei die Lage derzeit in Ordnung. „Wir kommen klar“, so Prof. Christian Wedemeyer, Ärztlicher Direktor. Stand Montagmorgen wird ein Corona-Patient auf der Intensivstation betreut, acht Corona-Patienten auf den peripheren Stationen.

Im Marthaheim der Diakonie in Gladbeck gibt es aktuell einige Corona-Infektionen.
Im Marthaheim der Diakonie in Gladbeck gibt es aktuell einige Corona-Infektionen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht heißenOliver Mengedoht

Kreis Recklinghausen ändert Aufbereitung der täglichen Corona-Zahlen

Indes passt die Kreisverwaltung Recklinghausen die Aufbereitung der Corona-Zahlen in ihrem Dashboard an. „Künftig können keine Zahlen mehr zu Genesenen und aktuell Infizierten aufgeführt werden“, heißt es in einer Mitteilung. Denn: In der Vergangenheit seien Infizierte vom Gesundheitsamt aus der Quarantäne entlassen worden. Dies sei seit der neuen Verordnung nicht mehr vorgesehen. „Für Infizierte endet die Quarantäne automatisch nach zehn Tagen. Bei Symptomfreiheit können sie sich bereits an Tag sieben vorzeitig aus der Quarantäne freitesten. Sie sind nicht mehr verpflichtet, dem Gesundheitsamt das negative Testergebnis zuzusenden, müssen das Ergebnis jedoch bei Kontrollen vorweisen können.“

Das habe zur Folge, dass dem Gesundheitsamt die Information, dass sich jemand nicht mehr in Quarantäne befindet und somit rechtlich als genesen gilt, nicht mehr in allen Fällen vorliegt. Entsprechend könnten diese Daten nicht mehr belastbar aus der Datenbank, mit der die Kreisverwaltung die Kontaktnachverfolgung vornimmt, ausgegeben werden. Da sich die Zahl der aktuell Infizierten in der Statistik aus der Differenz der Infektionen zu den Genesenen ergebe, sei auch dieser Wert nicht mehr ausweisbar. Ebenfalls nicht mehr aufgeführt wird die Quote der Menschen, die während der Infektion Symptome entwickelt haben. Für diese Auswertung seien die aktuellen Fallzahlen zu hoch. Neu aufgenommen wird hingegen die Hospitalisierungsquote auf der Grundlage der Nachmeldungen.