Gladbeck. Erneut haben Menschen in Gladbeck gegen die Corona-Regeln demonstriert. Darum distanzieren sich die ersten Teilnehmer von den Demos.
Rund 190 Menschen sind nach Polizeiangaben in Gladbeck am Donnerstagabend wieder auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Regeln zu demonstrieren. Dabei waren viele Teilnehmer ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz unterwegs.
Vier Verstöße wegen fehlender Masken habe die Polizei festgestellt, die Beamten schrieben Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, so Polizeisprecherin Corinna Kutschke. Denn es gibt klare Regeln, wann eine Maske zu tragen ist. Wer etwa eine Trillerpfeife einsetze, müsse währenddessen natürlich keine Maske tragen, so Kutschke. Bis auf die Verstöße gegen die Maskenpflicht sei alles ruhig geblieben. Die Teilnehmer der „Spaziergänge“ stuft die Polizei als bürgerliches Milieu ein.
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Geimpfte und Ungeimpfte gehen gemeinsam auf die Straße
Indes distanzieren sich die ersten Menschen wieder von den Corona-Demos. Darunter die Gladbeckerin Sina Mind, die am Donnerstagabend in den sozialen Medien ihren Ausstieg kundgab. „Am meisten gestört haben mich die Angriffe von Teilnehmern gegen die Behörden – Polizei und Ordnungsamt wurden beleidigt“, berichtet Mind auf Anfrage. Zudem sei über die Impfung am Mikrofon als „Giftspritze“ geredet worden. „Die Hälfte der Teilnehmer ist geimpft, ich auch. Auf unseren Fahnen stand etwas von Selbstbestimmung. Jeder soll selbst entscheiden können, ob er sich impfen lässt, oder nicht.“ Zudem habe ein Teilnehmer Menschen im Bus zugerufen: „Ihr Idioten tragt alle Masken.“ Sie aber sei der Auffassung: „Wir kommen keinen Meter weiter, wenn wir die Regeln nicht einhalten.“ Daher habe sie, und mit ihr rund 20 weitere Teilnehmer, die Demo verlassen und werden auch am kommenden Donnerstag nicht mehr dabei sein.
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Der Polizei und auch der Stadtverwaltung seien hingegen keine Anfeindungen bekannt, aufgrund dessen Anzeige erhoben werden müsse, so beide auf Nachfrage. „Es sind zwar leider nicht immer Nettigkeiten, die sich die Einsatzkräfte bei den Demonstrationen anhören müssen, aber Donnerstag gab es keinen Vorfall, der von Seiten der Stadtverwaltung strafrechtlich weiter verfolgt werden müsste“, so Stadtsprecher David Hennig.
Die SPD ruft währenddessen alle Gladbecker dazu auf, „sich an der geplanten Lichterkette am Freitag, 28. Januar, um 18 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz friedlich und unter Beachtung aller Corona-Auflagen zu beteiligen“. Die Partei verurteile die „Verunglimpfungen, Bedrohungen und Angriffe auf Politiker, Impfhelfer, Polizisten, Journalisten und Ordnungskräfte, organisiert und/oder angeheizt von querdenkenden Impfgegnern zum Teil auch hier bei uns in Gladbeck.“ Die SPD danke den Bürgern sowie den Organisatoren von „Gladbeck ist laut“, die sich friedlich den „Spaziergängern“ entgegenstellen.