Gladbeck. Die markante Linde vor dem Wasserschloss Wittringen ist weg. Ein Gladbecker schlägt eine Spendenaktion zum Kauf eines gleichwertigen Ersatzes vor.
„Mein Freund der Baum ist weg.“ Diese Textzeile aus einem Klagelied der Sängerin Alexandra mag so manch‘ einem in den Sinn kommen, der vor dem Wasserschloss Wittringen in Gladbeck auf eine kahle Stelle blickt. Dort, wo bis vor kurzem eine mächtige Sommerlinde ihren angestammten Platz hatte, ist jetzt – nichts. Warum musste der Baum weichen? Wird’s einen Nachfolger geben? Der Gladbecker Stefan Müller macht sich stark für einen adäquaten Ersatz. Für die Finanzierung kann sich der Landschaftsarchitekt eine Spendenaktion vorstellen.
Denn einen „Standard-08/15-Pinn“ kann sich Müller auf dem verwaisten Rondell nicht als gleichwertige Nachpflanzung für die schätzungsweise 100-jährige Sommerlinde vorstellen. Er meint: „Wir reden hier von einem exponierten Ort.“ Diesem Standpunkt dürften wohl viele Wittringen-Besucher zustimmen, stellte doch der markante, etwa 15 Meter hohe Baum mit seinem ausladenden Blätterdach eine wahre Augenweide dar. Und genau diese Krone ist es, die den Axt-Tod der Sommerlinde besiegelte.
Kommt ein kleiner Ersatz oder eine stattliche Linde?
„Gerade oben war der Baum morsch“, erläutert David Hennig, Sprecher in der Stadtverwaltung. Ralf Nolte als Bauminspektor beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) habe Pilzbefall festgestellt: „Und wenn der Porling von außen sichtbar ist, wird’s kritisch.“ Die Verkehrssicherheit ist nicht gegeben, weil schwere Äste herabstürzen und Menschen treffen können.
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„Ich habe mir schon gedacht, dass diese Linde krank ist. Keiner holzt einen Baum aus Jux und Dollerei ab“, sagt Stefan Müller. Doch er fragt sich, was nun mit der frei gewordenen Fläche geschehen soll. Ein mickriger Ersatz? Oder ein Baum, der – vor der Kulisse des malerischen Wasserschlosses prominent platziert – einen würdigen Nachfolger für das einstige Prachtexemplar von Linde darstellt? Schließlich sei diese so etwas wie ein Aushängeschild für die Location gewesen, findet Müller.
„Es soll auf jeden Fall eine Linde nachgepflanzt werden“, kündigt Hennig an, lässt jedoch Details offen. Denn wie so oft dreht sich auch diese Entscheidung um das liebe Geld. Besser gesagt: um das nicht (üppig) vorhandene Geld. Müller, als Landschaftsarchitekt ein Fachmann, rechnet vor: Die Anschaffung eines stattlichen Baums schlage mit 12.000 bis 17.000 Euro zu Buche. Hinzu kommen weitere Kosten.
„Ein großer Baum muss richtig verankert und verspannt werden, damit er auch stärkerem Wind standhält.“ Zum Start sollte man dem Neuling gutes Substrat gönnen. Ein Exemplar, dass von Anfang an etwas hermacht, brauche mehr Zeit, um stabile Wurzeln zu schlagen als ein bescheidenes Bäumlein. Insgesamt, so kalkuliert Stefan Müller, käme man auf eine Ausgabe von 20.000 bis 25.000 Euro. Rein rechnerisch bedeute das bei einer Stadtbevölkerung von 78.000 Köpfen 30 Cent pro Nase.
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Sicher, das ist die Theorie. In der Praxis würde Stefan Müller der Finanzierung gerne einen Schubs geben und zu Spenden aufrufen. Er sagt: „Es gibt doch genug Betriebe, die sich solch’ ein Engagement auf die Fahne schreiben könnten.“ Müller hat sich an das Büro der Bürgermeisterin gewandt. Sein Anliegen werde geprüft, heißt es: „Innerhalb von 14 Tagen soll ich eine Antwort bekommen.“