Gladbeck. Bis auf die Grundmauern brannte im Oktober die Sporthalle in Rentfort-Nord ab. Die Stadt Gladbeck will als Ersatz eine Traglufthalle anschaffen.
Nach dem spektakulären Brand der großen Sporthalle Rentfort-Nord in Gladbeck im vergangen Oktober und einer seitdem eher notdürftig laufenden Versorgung der benachbarten Gesamtschüler mit Sportunterricht hat die Stadt Gladbeck nun offenbar eine Lösung gefunden. Zumindest eine vorübergehende, wie Schuldezernent Rainer Weichelt auf Nachfrage der Grünen im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss erläuterte.
Die Stadt plant den Kauf einer Dreifach-Traglufthalle für den Hallensport – eine „Pelle“, ähnlich wie sie im Winter über dem Freibad-Schwimmerbecken errichtet wird. Die Traglufthalle sei, so Weichelt, ausgestattet mit normalen Sportböden und biete Umkleidemöglichkeiten und Sanitäranlagen. Kostenpunkt: voraussichtlich knapp 1,7 Millionen Euro.
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Die Traglufthalle wird auf der Wiese hinter dem Kiga „Kleine Welt“ aufgebaut
Die Traglufthalle soll im Schatten der Gesamtschule auf der Wiese zwischen dem evangelischen Kindergarten „Kleine Welt“ an der Schwechater Straße und der Siedlung an der Theodor-Heuss-Straße aufgestellt werden. Ein alter (derzeit gesperrter) Zugang zur Gesamtschule könne Schülern und Lehrern einen kurzen Weg zu der Traglufthalle ermöglichen. Die Halle soll für etwa drei bis fünf Jahre aufgestellt werden.
Weichelt hält die zeitlich befristete Lösung für nötig und sinnvoll, da die Abwicklung des Brandfalles mit der Versicherung sowie Planung, Finanzierungssuche und Bau einer neuen, festen Sporthalle einige Jahre in Anspruch nehmen werde. Außerdem sei der derzeit organisierte Sportunterricht für die Gesamtschüler (in der Soccer-Arena an der Rockwoolstraße, aber auch in anderen Sporthallen der Stadt) aufwendig und koste durch den ständigen Transport der Kinder und Jugendlichen auch Geld.
Die Stadt kauft die Traglufthalle – und hat so Ersatz bei künftigen Problemen
Vorteil der Traglufthallen-Lösung laut Schuldezernent: Erstens könne wieder der gesamte Sportunterricht der Gesamtschule schulnah durchgeführt werden. Und zweitens könne durch die Dreifachhalle künftig sogar – zumindest zum Teil – auch dem Vereinssport wieder ein Angebot gemacht werden. Außerdem plane die Stadt den Kauf, nicht eine Anmietung der Tragluftsporthalle. So könne sie, erklärt Weichelt, künftig auch bei anderen Gelegenheiten als Ausweichquartier dienen, sei es, weil Sporthallen saniert oder neu gebaut werden, oder dass an einem Standort über längere Zeit ein überdurchschnittlicher Sportflächenbedarf bestehe.
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Weichelt: „Ich halte die Traglufthallen-Idee für eine sehr gute Lösung, die kann uns im Moment in Rentfort-Nord sehr helfen und künftig sind wir beim Sporthallenthema pragmatisch und flexibel unterwegs.“ Man habe sich von Seiten der Verwaltung bereits eine solche Halle in Witten angesehen, mit dem Hersteller in Berlin Kontakt geknüpft und sich ein Angebot gesichert. Weichelt verwies auf gestiegene Nachfragen nach Traglufthallen und steigende Preise durch den Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Druck, Flüchtlinge auch in solchen Unterkünften unterzubringen.
Derzeit laufe die Ausschreibung der Stadt zum Projekt. Weichelt rechnet damit, dass die Traglufthalle in der zweiten Jahreshälfte Richtung Winter aufgebaut werden kann. Nach den Sommerferien wolle die Verwaltung in der nächsten Sitzung den Schulausschuss noch ausführlich über das Thema informieren.
Brand vernichtete Mehrfachsporthalle
Der spektakuläre Brand der Mehrfachsporthalle an der Enfieldstraße fand in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober statt. Das Gebäude brannte lichterloh, wurde von den Flammen vernichtet.Schon wenige Tage später stand die Ursache des verheerenden Feuers fest: Brandstiftung. Der Brand wurde außen am Gebäude gelegt. Schnell war auch gewiss, dass die Sporthallen nicht wieder aufgebaut werden kann.Seit November findet ersatzweise Sportunterricht der Gesamtschüler in der Soccer-Arena an der Möllerstraße statt. Auch in andere Sporthallen wird seitdem zum Teil ausgewichen.