Witten. Seit Wittener Sportler die Horst-Schwartz-Sporthalle nicht mehr nutzen können, sucht die Stadt nach einer Lösung. Eine Traglufthalle soll helfen.
Wie eine riesige, silbern glänzende Hüpfburg liegt die Traglufthalle an diesem Mittag am Vormholzer Ring in Witten-Herbede. Am Montag (12.7.) hat die Stadt das in der Sonne schimmernde Provisorium erstmals mit Luft befüllt und in Form gebracht. Die Halle soll als Übergangslösung für den Schul- und Vereinssport in dem Wittener Stadtteil dienen. Denn die gegenüberliegende Horst-Schwartz-Sporthalle ist einsturzgefährdet und muss abgerissen werden.
Die Traglufthalle gegenüber dem Hallenbad Herbede hat eine Grundfläche von 1115 Quadratmetern. Abzüglich des Sportgerätelagers, der Umkleiden und Toiletten bleibt eine reine Sportfläche von 18 mal 36 Metern. „Keine Turnierfeldgröße“, gesteht Marika Esser vom Gebäudemanagement der Stadt Witten ein, „aber größer ging nicht“. Neben den Sportvereinen sollen auch Schulklassen die Halle nutzen. Etwa 35 Personen gleichzeitig können hier Sport treiben, erklärt Esser.
Wittener Sportlerinnen und Sportler müssen Abstriche bei der Spielfeldgröße machen
Im Innern der acht Tonnen schweren Traglufthalle, deren Dach sich immer mehr gen Himmel bewegt, ist es, obwohl es naturgemäß keine Fenster gibt, sehr hell. Im Moment erinnert sie noch mehr an Festivalzelt als an Sporthalle. In den kommenden Wochen soll aber noch Sportboden verlegt werden. Auch Spielfeldmarkierungen für Basket- und Volleyball, Badminton, Fuß- und Handball sind fest eingeplant. Letztere werden ob der Größe der Halle allerdings etwas kleiner ausfallen.
An einem Tag wie Montag bei 26 Grad und Sonnenschein wünscht man sich – auch ohne viel Bewegung – im Innern der Halle eine Klimaanlage herbei. Roland Meyer von der Firma Paranet aus Berlin, die die Traglufthalle vermietet, erklärt, dass die Luft im Innern der Halle stündlich ausgetauscht werde. Außerdem halte eine UV-beständige Sonnenschutzfolie in der Hülle die Wärme draußen. Im Ergebnis liege die Temperatur innerhalb der riesigen Hülle etwa sieben Grad unter der Außentemperatur.
Traglufthalle soll zu Beginn des Schuljahres in Betrieb gehen
Klassisch lüften könne man hier allerdings nicht, führt der Experte weiter aus. Der Luftdruck im Innern der Halle müsse stabil bleiben, so Roland Meyer. Sonst könne die Konstruktion im schlimmsten Fall zusammenfallen. Darum läuft der Einlass auch über eine Drehtür, die man eben nicht öffnen und schließen kann. Größere Sportgeräte finden ihren Weg über eine Schleuse in das Zelt.
Über die Besonderheiten der Traglufthalle werden die Sportlehrerinnen und -lehrer gründlich informiert, stellt Architektin Marika Esser in Aussicht. „Die Halle soll mit Beginn der Schulzeit in Betrieb gehen.“ Gemietet habe die Stadt sie entsprechend ab Mitte August und dann für vier Jahre – „mit Option auf Verlängerung“, so Marika Esser.
Die monatliche Miete, überschlägt Bürgermeister Lars König, liege jenseits von 15.000 Euro warm. Einen Teil der Kosten möchte die Stadt mit Fördermitteln ausgleichen. Die Kosten für Anschlüsse und Bodenarbeiten, etwa den gepflasterten Weg, der vor dem Eingang der Halle noch angelegt werden soll, übernehme hingegen die Stadt. Die Errichtung der Halle mit allen Vorbereitungen schlage mit rund 100.000 Euro zu Buche.
Dreifachsporthalle an der Gesamtschule Hardenstein soll 2025 stehen
König sieht es als eine Investition in die Zukunft. Der Ortsteil brauche fünf Hallenteile, drei davon sollen an der Hardenstein- Gesamtschule entstehen. Ende vergangenen Jahres hatte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger die städtischen Planungen für die neue Dreifachsporthalle vorgestellt. Der Neubau könnte neben der bisherigen Hardenstein-Sporthalle an der Wabeck entstehen. Die neue Halle, so Rommelfanger, werde rund 7,5 Millionen Euro kosten. 1,5 Millionen könnten als Förderung aus Landesmitteln in das Projekt fließen.
Schon damals stand die Anmietung einer Traglufthalle als Übergangslösung im Raum. Insbesondere für die Sportvereine, die zum Teil Abstriche bei der Spielfeldgröße machen müssen, sei das „nicht perfekt“, räumt Bürgermeister Lars König nun ein. Aber es gebe eine Perspektive: Die geplante Dreifachsporthalle soll, so Königs Prognose, 2025 stehen.