Gelsenkirchen. Drei Kandidaturen, drei Frauen: Nach SPD und CDU präsentiert auch die FDP Gelsenkirchen ihre Front-Frau für die Kommunalwahl im September 2025.
Momentan wirkt die Politik wieder wie eine ziemliche Männerdomäne. Da streiten angesichts der Bundestagswahl am 23. Februar vor allem Herren um die Kanzlerschaft. Und auch unter den acht Direktkandidaten im Gelsenkirchener Wahlkreis sind gerade mal zwei Frauen. Der Wahlkampf ums Amt des Oberbürgermeisters, oder vielmehr der Oberbürgermeisterin, entwickelt sich hingegen zu einer Auseinandersetzung von Spitzen-Frauen: Nach Laura Rosen (CDU) und Andrea Henze (SPD) hat nun auch Susanne Cichos (FDP) ihren Hut in den Ring geworfen.
Passenderweise sagte sie schon einem WAZ-Interview im Jahr 2020: „Die Politik braucht den weiblichen Blick!“ Anlass war damals ihre erste OB-Kandidatur. Cichos kennt das Spiel also bereits gut. Geholt hatte sie damals 4,3 Prozent der Stimmen – etwas mehr als ihre Partei (4,0 Prozent), die mit vier Mandatsträgern in den Rat der Stadt einziehen und eine Fraktion bilden durfte. Cichos führt die Fraktion seitdem als Vorsitzende an.
Hauptthema von FDP-Kandidatin wird Gelsenkirchens Wirtschaft
Obwohl es 2022 einige Unruhen bei der Gelsenkirchener FDP gab und Cichos überraschenderweise ihren Posten als Stellvertreterin von Partei-Promi Marco Buschmann räumen musste, wurde sie bei der Kreiswahlversammlung der Liberalen am vergangenen Wochenende nun mit einer Mehrheit von fast 90 Prozent als Kandidatin für das OB-Amt gewählt. Damit steht sie auch auf Platz eins der Ratsliste, auf der ansonsten die bisherigen Ratsherren Christoph „Kiki“ Klug, Ralf Robert Hundt und Fabian Urbeinczyk sowie die „Grande Dame“ der FDP, die viele Jahrzehnte engagierte Anne Schürmann, stehen.
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Susanne Cichos ist 56 Jahre alt, Diplom-Kauffrau und mittlerweile seit über 20 Jahren ehrenamtlich politisch aktiv. Als Top-Thema im bevorstehenden Wahlkampf hat die Bueranerin die Neuausrichtung in der Wirtschaftspolitik ausgemacht. Dass BP, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, seine Raffinerie in Gelsenkirchen verkaufen möchte, verdeutliche eines: „Dass Wirtschaft viel mehr ist als kalte Theorie. Es geht um Jobs und Aufstiegschancen für die Menschen in unserer Stadt.“ Eine Wirtschaftswende brauche es nicht nur im Bund, sondern auch in Gelsenkirchen, so Cichos in ihrer Vorstellungsrede. „Wir müssen hier in Gelsenkirchen Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Unternehmen bei uns ansiedeln und Jobs schaffen.“
Zur Cichos‘ Wahl äußerte sich auch FDP-Generalsekretär Marco Buschmann: „Die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener schätzen sie als starke liberale Stimme in unserer Stadt. Mit dieser Spitzenkandidatin und einem starken Team für den Stadtrat sind wir Freie Demokraten für die Kommunalwahl bestens aufgestellt.“
Kommunalwahl findet am 14. September 2025 in Gelsenkirchen statt
Gewählt werden am 14. September nicht nur die neuen Oberbürgermeister bzw. Oberbürgermeisterinnen in den nordrhein-westfälischen Kommunen. Auch stehen dann die Wahlen der neuen Stadträte, Bezirksvertretungen und Integrationsräte an. Bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2020 gab es in Gelsenkirchen acht OB-Kandidaten - darunter auch von Grünen, AfD, Linke, WIN und der PARTEI.
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Ob all diese Parteien wieder einen Kandidaten aufstellen, ist noch nicht klar. Die AfD will sich im März äußern, die Grünen wollen es noch später tun. Deren OB-Kandidat von 2020, David Fischer, hat kürzlich den Parteiaustritt bekanntgegeben.