Gelsenkirchen. Marius Rupieper brachte sich als möglicher Oberbürgermeister-Kandidat für Gelsenkirchen in Stellung. Die Reaktionen überraschten ihn. Und jetzt?

„Gelsenkirchens Oberbürgermeister? Das traue ich mir zu!“ – mit diesen Worten brachte sich der Ückendorfer Unternehmer Marius Rupieper bereits im September 2024 per WAZ-Interview in Stellung als möglicher parteiübergreifender OB-Kandidat. Es ist eine Ansage, mit der er zuletzt noch kokettierte – etwa, als er ein Foto vom Burger-Dinner an der US-amerikanischen Ostküste auf Instagram mit den Worten kommentierte: „Ober-Burger-Meister von New York City? – Das traue ich mir zu“. Den humorigen Anspielungen zum Trotz: Nun hat Rupieper angekündigt, doch nicht als Kandidat in den Wahlkampf einsteigen zu wollen. Was nicht heißt, dass er sich politisch zurückzieht.

Marius Rupieper: Viel Lob nach Positionierung als möglicher OB-Kandidat für Gelsenkirchen

„Obwohl mir bewusst war, wozu ich mich positioniere, hätte ich nie gedacht, dass es zu einem so großen Zuspruch kommt“, reflektiert der 31-Jährige seine „überraschende Erfahrung“ nach dem Aufschlag im September. Es habe zwar auch einige kritische Stimmen gegeben, aber vor allem viel Wertschätzung und Lob – auf der Straße, im Netz, im direkten wie entfernteren Umfeld. „Das zeigt einfach, dass die Leute Lust auf Veränderung haben. Es zeigt auch, dass sie es sich gut vorstellen können, dass mal jemand aus ihren Reihen antritt, jemand ohne den klassischen parteipolitischen oder Verwaltungs-Hintergrund.“

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Die wichtigste Erkenntnis aus den vergangenen Wochen und Monaten sei demnach gewesen, „dass man sich viel mehr mit den Leuten zusammensetzen muss, die Veränderung möchten.“ Denn Politik könne man in Gelsenkirchen schließlich „nicht nur als OB machen“, so Rupieper. Selbst für den Posten als Verwaltungschef zu kämpfen, das stehe für ihn nun aber erst einmal nicht zur Debatte. Vor allem zeitliche Gründe führt Rupieper an, eine Kandidatur dürfe „nicht übers Knie gebrochen werden“ und müsse – gerade als Außenseiter – lange und sorgsam vorbereitet werden.

Weg von der Resignation und Negativität in Gelsenkirchen

Geworben hatte Rupieper im September-Interview dafür, das Lebensgefühl aus seinen ehrenamtlich gestemmten Veranstaltungen („Taylor Town“, „Ückmarkt“ uvm.) in die Politik zu tragen. Seine Vorstellung: einen neuen Lokalpatriotismus entstehen zu lassen, indem die Stadtgesellschaft zusammenkommt und gemeinsam an Ideen arbeitet. Man müsse der Resignation und Negativität in Gelsenkirchen entgegentreten, indem man die Leute aktiviert und neue Begeisterung für die Stadt schafft, skizzierte Rupieper seine Vorstellung.

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Nun will er an diesem Ziel erst einmal in seiner bewährten Rolle als Ehrenamtler und Netzwerker weiter arbeiten: Für Sommer 2025 stehen beispielsweise ein Stadtfest zum Iron-Maiden-Konzert am 11. Juli sowie eine Wiederholung der „Taylor Town“ auf dem Programm – auch ohne erneuten Taylor-Swift-Besuch in der Stadt.

Wichtig ist es Rupieper, zu betonen, dass er sich ursprünglich nicht selbst als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht hatte. „In die Position bin ich gebracht worden, indem ich bei Gesprächen von Menschen aus verschiedenen Parteien vorgeschlagen wurde“, sagt er. Besonders das starke AfD-Ergebnis bei den Europawahlen – dort holte die Rechtsaußen-Partei in Gelsenkirchen 21,7 Prozent und überholte damit die SPD – habe ihn dann aber letztendlich dazu gebracht, sich doch offen zu zeigen für eine mögliche Aufstellung als parteiübergreifender Kandidat. Es habe dann Gespräche „mit fast allen demokratischen Parteien“ gegeben, mittlerweile ist aber klar, dass die Parteien für die Wahl am 14. September doch auf Personen aus ihren eigenen Reihen setzen – für die CDU geht Laura Rosen ins OB-Rennen, für die SPD Sozialdezernentin Andrea Henze.

Viel beschäftigt ist Rupieper derzeit auch mit dem Aufbau seines Multifunktions-Lokals an der Bochumer Straße 100 („Eine gute Adresse), wo er „Gastronomie und Netzwerktreffpunkt“ miteinander verbinden will. Nach seiner Vorstellung könnte die Adresse auch eine gesellschaftspolitische Funktion in Wahlkampfzeiten und darüber hinaus einnehmen – als eine Art Ort für politische Debatten und Austausch über die Parteigrenzen hinweg.

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