Gelsenkirchen. Die 30-jährige Laura Rosen wird für die CDU Gelsenkirchen als Kandidatin bei der OB-Wahl 2025 antreten. Parteichef Sascha Kurth hat andere Pläne.

Als erste Partei in Gelsenkirchen hat die CDU nun ihre Oberbürgermeisterkandidatin für die Kommunalwahl 2025 bestimmt. Laura Rosen soll für die Christdemokraten antreten, wenn es nach dem Parteivorstand geht, der sich am Dienstagabend einstimmig für die 30-Jährige aussprach. Dass die Parteimitglieder dem Votum folgen werden, gilt als reine Formsache.

„Die CDU ist als Volkspartei in der Mitte breit aufgestellt. Mit der Nominierung von Laura Rosen zeigen wir die moderne CDU auch noch einmal deutlich und sind sicher, dass wir mit einer neuen, kompetenten und sympathischen Kandidatin auch beste Chancen haben, sehr erfolgreich zu sein.“ Das sagte Parteichef Sascha Kurth 2021, als er Rosens Kandidatur für die Gelsenkirchener CDU bei der Bundestagswahl bekanntgab.

Sehr ähnlich klingt es auch jetzt. Laura Rosen sei durch ihre Kandidatur 2021 einigen Gelsenkirchenern bereits bekannt, habe Verwaltungs- und Führungserfahrung und die besten Chancen für die CDU zu gewinnen, glauben Sascha Kurth und der CDU-Vorstand.

2021 trat Laura Rosen für die Gelsenkirchener CDU bei der Bundestagswahl an. Das Direktmandat gewann Markus Töns (SPD).
2021 trat Laura Rosen für die Gelsenkirchener CDU bei der Bundestagswahl an. Das Direktmandat gewann Markus Töns (SPD). © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Laura Rosen arbeitet in Führungsposition im Gelsenkirchener Finanzamt, ist liiert mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im Herner Stadtrat, Christoph Bußmann, leidenschaftliche Tänzerin, Schalke-Fan, hat in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Verantwortung in der Gelsenkirchener CDU übernommen und gehört dem Fraktionsvorstand an. Ihre politischen Schwerpunkte waren bisher in der Verkehrspolitik, aber auch beim Thema urbane Kulturszene. Dabei fiel Rosen vor allem mit konservativen Positionen auf, die dem Auto als Verkehrsmittel auch weiterhin eine gewichtige Rolle sichern sollen.

Was macht Partei- und Fraktionschef Sascha Kurth?

Lange war gemutmaßt worden, ob CDU-Kreisparteichef und Fraktionsvorsitzender, Sascha Kurth, nicht selbst die Gunst der Stunde zu nutzen versucht, in der die SPD schwächelt, und seinen Hut im Wettbewerb um das OB-Amt in den Ring wirft. Viele in der hiesigen CDU hätten ihrem Vorsitzenden wohl nicht widersprochen, obwohl es dem Vernehmen nach zuletzt parteiintern zunehmend Kritik an Kurths angeblichem „Ego-Kurs“ gab.

Sascha Kurth (CDU) im Gespräch mit der WAZ.
Sascha Kurth (CDU) im Gespräch mit der WAZ. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Doch statt um das Büro in der fünften Etage des Hans-Sachs-Hauses will der Familienvater im kommenden Jahr um einen Platz im Bundestag kämpfen. Dabei wird er sich dann unter anderem mit Markus Töns messen müssen, der 2025 erneut für die SPD antreten wird. Zuletzt hatte Sascha Kurth öffentlich deutliche Kritik an Welge geäußert, was in Teilen der SPD bereits als Zeichen des beginnenden Wahlkampfes interpretiert wurde. „Karin Welge erfüllt Teile des Oberbürgermeister-Amtes nicht vollumfänglich. Ihr Vorgänger, Frank Baranowski, war eben auch ‚Stadtvater‘. Das ist Welge nicht und ihre Erfolgsliste ist ausbaufähig“, sagte der CDU-Politiker, der offensichtlich lieber seine Vertraute, Laura Rosen, in diesem Amt sähe.

Parteiloser Kandidat könnte den Wahlkampf in Gelsenkirchen aufmischen

Zuvor hatte bereits Marius Rupieper, unter anderem Macher von „Taylor Town“ und Ückmarkt, Unternehmer und Lokalpatriot, im WAZ-Gespräch seine Bereitschaft erklärt, als unabhängiger Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl anzutreten. Nach Informationen dieser Redaktion war Rupieper einer der Namen, über den CDU und Grüne noch vor einigen Wochen als parteiübergreifenden, gemeinsamen Kandidaten nachgedacht haben.

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Weiterhin unklar ist dagegen, ob die amtierende Oberbürgermeisterin, Karin Welge, erneut für SPD antreten wird. Nach wie vor ist nach WAZ-Informationen mit Blick auf die OB-Wahl eine parteiinterne Überraschung möglich.