Gelsenkirchen. Die Feuerwehr ist an Silvester zu vielen Einsätzen ausgerückt. Angriff auf Retter im Löscheinsatz überschattet den Jahreswechsel. Die Bilanz.
„Angriffe auf Einsatzkräfte, so etwas geht gar nicht“. Ansgar Stening hätte sich gewünscht, nach seiner ersten Silvester-Nacht als neuer Gelsenkirchener Feuerwehr-Chef, eine erfreulichere Bilanz ziehen zu können. Gemessen an den Einsatzzahlen war der Jahreswechsel zwar ein vergleichsweise „ruhiger Tag“, überschattet wurde das blutjunge neue Jahr aber durch eine fiese Attacke auf Kräfte der Feuerwehr. An der Bochumer Straße im Stadtteil Ückendorf sind Rettungskräfte bei einem Löscheinsatz ganz gezielt mit Knallkörpern beschossen worden. Die Ermittlungen laufen.
176 Einsätze in 24 Stunden für die Gelsenkirchener Feuerwehr - Vier Verletzte im Krankenhaus
Von einem „gemischten Tag“ spricht daher der 46-jährige Feuerwehr-Chef. Insgesamt sei die Feuerwehr zu 176 Einsätzen ausgerückt, beim Jahreswechsel ein Jahr zuvor waren es noch 200 Einsätze.
„Während es im Rettungsdienst ein sehr ruhiger Tag war, mit deutlich unterdurchschnittlichen Einsatzzahlen, gab es im Brandschutz wie erwartet deutlich mehr zu tun“, so Stening weiter. Gelsenkirchens Retter rückten in der Silvesternacht demnach zu „77 Rettungsdienst- und 30 Krankentransport-Einsätzen“ aus. Das hört sich nach viel an, relativiert sich aber schnell wieder, wenn man weiß, dass an einem Wochentag 120 solcher Einsätze den Alltag der Retter widerspiegeln.
Allerdings sind während des nächtlichen Raketen- und Böller-Spektakels auch vier Menschen in Gelsenkirchen zu Schaden gekommen. „Alle basieren auf Verletzungen durch Feuerwerkskörper“, berichtet Stening. Zwei Patienten kamen in hiesige Krankenhäuser, zwei weitere wurden in die Augenklinik der Uniklinik Essen transportiert. Schwerwiegende Verletzungen oder sogar Patienten in Lebensgefahr, wie noch vor vier Jahren, sind zum Glück ausgeblieben.
Autoscheibe mutwillig eingeschlagen - Böller setzt Innenraum in Brand - Partymaschine löst Alarm aus
Demgegenüber stehen 63 Brandschutzeinsätze. Im Regelfall handelte es sich dabei um Kleinbrände wie etwa brennende Mülltonnen, Container, Hecken und Bäume. 58 Mal war das in der Silvesternacht der Fall. Bei einem an der Straße parkenden Auto ist die Scheibe eingeschlagen worden, innen ist ein Feuerwerkskörper explodiert, dabei fing es an zu brennen.
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Feuer gab es auch auf einem Balkon. Zweimal schlugen zudem noch Brandmelder Alarm. In einem Fall ist Böller-Rauch über die Lüftung in einen Traforaum eingesaugt worden, sodass die Sensoren anschlugen. Im anderen Fall hat eine zu gut funktionierende Nebelmaschine bei einer Silvesterparty die Retter auf den Plan gerufen.
Die Feuerwehr hatte sich auf eine heiße Nacht vorbereitet. 83 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr sprangen den Rettungs-Profis bei, „teilweise über die gesamten 24 Stunden, dafür ein ganz herzliches Dankeschön“, so Stening.