Gelsenkirchen. Wichtige Personalie bei der Polizei Gelsenkirchen: Peter Both, Leitender Polizeidirektor, räumt das Feld und wechselt nach Essen. Die Details.

Das Personalkarussell bei der Polizei dreht sich weiter. Im Sommer 2021 kam er aus der Nachbarstadt Bochum, jetzt geht’s eine Stadt weiter. Peter Both, Leitender Polizeidirektor in Gelsenkirchen, verlässt nach dreieinhalb Jahren das Präsidium.

Wie das Innenministerium NRW bestätigte, wechselt Peter Both zu Jahresbeginn zum Polizeipräsidium Essen. Der Beamte wechselte Ende August 2021 aus seiner Heimatstadt Bochum, wo er als Abteilungsleiter der Bereitschaftspolizei fungierte, nach Gelsenkirchen. Boths Nachfolger kommt aus Recklinghausen. Einen Namen nannte das Ministerium nicht.

Gelsenkirchens leitender Polizeidirektor Peter Both in gleicher Funktion in der Nachbarstadt Essen

In der Nachbarstadt wird er ebenfalls den Posten des Leitenden Polizeidirektors übernehmen. Offizielle Bezeichnung: Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz. In Essen geht sein Amtskollege Detlef Köbbel Anfang 2025 in den Ruhestand. Ebenso wie in Gelsenkirchen steht Both dann als ranghöchster Polizeibeamter allen uniformierten Polizistinnen und Polizisten vor. Das sind allerdings wesentlich mehr, als in der Emscherstadt: Bei der Essener Behörde arbeiten insgesamt 2200 Polizeikräfte und Regierungsbeschäftigte, in Gelsenkirchen sind es zusammen 860. Hier entfallen rund 720 Mitarbeitende auf Polizeikräfte, dort sind es rund 1900. Das liegt an dem Umstand, dass zur Zuständigkeit der Essener auch noch die Nachbarstadt Mülheim an der Ruhr gehört.

Der Verantwortungsbereich bleibt also derselbe - eine der Kernaufgaben in dieser leitenden Funktion ist die Koordination von Großeinsätzen (Fußballspiele, Demonstrationen etc.) und besonders schweren Gefahrenlagen. In solchen Situationen liegt die Hauptverantwortung für strategische Entscheidungen und die Sicherheit der Bürger bei Peter Both. Der Posten des Leitenden Polizeidirektors wird mit einer A16-Besoldung vergütet, das entspricht einem Grundgehalt zwischen 6700 und 8400 Euro monatlich, abhängig von der jeweiligen Erfahrungsstufe.

Apropos Fußball: Both war verantwortlich für die Sicherheit bei der Fußball-EM in Gelsenkirchen. Zwei Jahre dauerten die Vorbereitungen. Die Bilanz: Mehreren Hunderttausend Besuchern aus aller Welt stehen 200 Strafanzeigen bei vier Begegnungen gegenüber, die in Gelsenkirchen ausgetragen wurden. Bei den Strafanzeigen drehte es sich unter anderem um den Verdacht der Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Drogenkonsum oder unerlaubtes Zünden von Sprengkörpern. In der Spitze war die Polizei mit 1000 Kräften im Einsatz.

Zuvor hatte Both Peter Both maßgeblich in Bochum am Aufbau einer neuen Einheit mitgewirkt, der sogenannten Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE). Sie ist seit 2019 im Dienst. Diese Einsatzkräfte kommen vorwiegend bei Demonstrationen und Fußballspielen zum Einsatz, sie machen Gewalttäter dingfest. 

Eiszeit zwischen Schalker Ultras und der Polizei Gelsenkirchen

Gesprächsbereit, aber in der Sache hart, gelang es auch Peter Both nicht, eine Brücke zum harten Kern der Schalker Anhängerschaft zu bauen. Es gehört zur Tradition der Ultras, nicht mit der Polizei zu reden. Seit dem Streit um ein vorgebliches „Choreografie-Verbot“ prangt ein meterlanges Banner über den Sichtfenstern der Leitstelle in der Schalker Arena. Aufschrift: „Problemfenster“. Dort haben Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste ihren Beobachtungsposten (nebst Videobildschirmen, auf denen die Überwachungskameras aufgeschaltet sind) und koordinieren im Notfall Einsätze. Die für ihre spektakulären Choreografien bekannten Schalker Ultras interpretieren die Anordnung der Polizei, dass die Sicht aus dem Polizei-Kontrollraum im Übergang zur Nordkurve nicht behindert werden darf, als Choreo-Verbot.

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Aber auch am Verein Schalke selbst arbeitete sich die Polizei und ihr oberster Polizist ab - nach üblen Beschimpfungen von Seiten der Ultras in Richtung Polizei blieb eine Reaktion von Seiten des Clubs zunächst aus.

Mehr Erfolg hatte Both beim Schwerpunktthema „Kriminelle Kinder und Jugendliche“. Nach einer erschreckenden Serie von Diebstählen und Raubzügen von Kindern und Jugendlichen im Herbst 2022 wurde eine rund 20-köpfige Ermittlungskommission ins Leben gerufen. Die Polizei hat in 237 Fällen Strafverfahren eingeleitet und 155 Taten aufklären können - 144 Tatverdächtige gerieten ins Visier der Behörde. Die Lage hat sich beruhigt, gelöst ist das Problem aber lange noch nicht, wie Polizeipräsident Tim Frommeyer in einer Expertenrund aktuell darlegte.