Gelsenkirchen. Top-Führungskräfte in Gelsenkirchen bekommen üppige Gehälter. Wo die Spitzenverdiener arbeiten und was sie dort verdienen.

Gehälter weit jenseits der 100.000-Euro-Marke für Führungspersonal in Gelsenkirchen sind keine Seltenheit. Seit kurzem weist der „neue“ Beteiligungsbericht die Verdienstzahlen für die Chefinnen und Chefs in der Emscherstadt aus. Wobei „neu“ nicht wörtlich zu nehmen ist, die Angaben beruhen auf dem Beteiligungsbericht 2022. In der Vergangenheit war die Stadt sogar noch später dran - Ende 2020 und Anfang 2023 mussten jeweils drei Jahre alte Berichtsdaten für die Aufstellung herhalten.

Topverdiener in Gelsenkirchen: Gelsenwasser-Manager knacken locker die Millionengrenze

Aus den Zahlen geht hervor: Mit großem Abstand an der Spitze liegt die Führungsetage von Gelsenwasser, gefolgt von der Sparkasse, den Stadtwerken und der Bogestra. Dazu muss man wissen: Die Bezahlung bei privatwirtschaftlichen Unternehmen ist meistens wesentlich höher, die Gehälter der Top-Manager werden allerdings tunlichst unter Verschluss gehalten. Insofern ist Vollständigkeit hier kaum möglich. Mehr Transparenz gibt es bei Kommunen, ihren Beteiligungen, den Stadttöchtern oder eigenbetrieblichen Einrichtungen, wie der Bericht zeigt.

Die Manager der Gelsenwasser AG, Henning R. Deters und Dirk Waider, führen die Liste der Top-Verdiener nach dem jüngsten Geschäftsbericht an. Mit zusammen 1,32 Millionen Euro knacken sie die Millionengrenze. Der Vorstandsvorsitzende erhält 745.000 Euro, das Vorstandsmitglied 574.000 Euro. Darin enthalten sind erfolgsabhängige Vergütungen in Höhe von rund 307.000 Euro beziehungsweise rund 228.000 Euro. Allein die anteilige Zusatzvergütung „nach Ermessen“ - circa 43.000 Euro - liegt über dem statistischen Durchschnittsgehalt in Gelsenkirchen in Höhe von 32.452 Euro. Aber auch die Festvergütung des Duos kann sich sehen lassen: Es sind etwa 438.000 Euro respektive 346.000 Euro.

Die Finanz-Hierarchie bei der Sparkasse Gelsenkirchen sieht so aus: Deren Vorstandsvorsitzender Bernhard Lukas bekommt für seine Arbeit in verantwortlicher Position rund 361.000 Euro. Zuzüglich erfolgsbezogener Tantiemen, also einer Gewinnbeteiligung (rd. 29.000 Euro), wächst sein Jahressalär auf 390.000 Euro an. Vorstandsmitglied Stephanie Olbering kommt auf 336.000 Euro (311.000 Euro plus 25.000 Euro) und ihr Kollege im Gremium, Michael Klotz, auf 323.000 Euro (311.000 Euro plus 12.000 Euro).

Erfolgsbezogene Tantiemen bei der Bogestra höher als durchschnittliches Gelsenkirchener Jahreseinkommen

Die Bogestra-Doppelspitze Andreas Kerber und Jörg Filter folgt dahinter. Das fixe Jahresgehalt der Verkehrsdienstleister beträgt rund 263.000 Euro. Laut Bericht wurde es jeweils durch „erfolgsbezogene Tantiemen“ in Höhe von jeweils ungefähr 40.000 Euro auf 302.000 Euro aufgestockt. Vestische-Geschäftsführer Martin Schmidt bezieht ein Jahresgehalt von 240.000 Euro, aufgeteilt in einen fixen Anteil in Höhe von 196.000 Euro und zuzüglich einer Gewinnbeteiligung von 44.000 Euro.

Zum Vergleich: Der Chef der Deutschen Bahn Richard Lutz erhält beim bundeseigenen Bahn-Unternehmen ein Grundgehalt von rund 970.000 Euro als Führungskraft. Laut Geschäftsbericht 2022 betrug die Gesamtvergütung des Vorstandsvorsitzenden 2,24 Millionen Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekommt dagegen nur rund 362.000 Euro im Jahr.

So viel Geld verdienen Oberbürgermeisterin Karin Welge und Führungskräfte in der Gelsenkirchener Verwaltung

Karin Welges Einsatz als Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin wird mit der Besoldungsstufe B10 und rund 179.000 Euro im Jahr aufgewogen. Stadtdirektor Luidger Wolterhof (Finanzen, Personal und Organisation, Feuerwehr) ist nach B6 eingestuft, das sind umgerechnet 130.000 Euro im Jahr. Stadträtin Andrea Henze (Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz), Simon Nowack (Wirtschaftsförderung, Gelsendienste, Recht und Ordnung, Bürgerservice), Anne Heselhaus (Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration), Christoph Heidenreich (Planen, Bauen, Umwelt und Liegenschaften) werden als Dezernentinnen und Dezernenten jeweils nach B5 bezahlt und kommen im Jahr damit auf jeweils circa 123.000 Euro.

Beim neuem Gelsenkrichener Polizeipräsidenten Tim Frommeyer - Amtseinführung Anfang Januar - stehen rund 105.000 Euro bis 108.000 Euro (je nach Einordnung B2/B3) im Jahr auf dem Gehaltszettel. Seine Vorgängerin Britta Zur kommt als Beigeordnete in Düsseldorf auf gut 130.000 Euro.

Besser verdient im Vergleich Harald Förster, er fährt allerdings auch zweigleisig. Denn Förster ist sowohl Geschäftsführer der hiesigen Stadtwerke (SG) als auch der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH. Mit einem fixen Gehaltsanteil von rund 186.000 Euro bei der GGW, circa 40.000 Euro bei den Stadtwerken und etwa 44.000 Euro an Tantiemen beträgt sein Jahreseinkommen 270.000 Euro.

Sauberkeit: Gelsendienste-Chef übertrifft Vorgänger beim Jahresgehalt um 20.000 Euro

Daniel Paulus ist Geschäftsführer der Gelsenkirchener Gelsendienste.
Daniel Paulus ist Geschäftsführer der Gelsenkirchener Gelsendienste. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zuletzt nicht aufgeführt, aber jetzt gelistet, ist auch das Jahressalär von Gelsendienste-Chef Daniel Paulus. Paulus verdient circa 182.000 Euro. Sein Vorgänger Ulrich Husemann, den Paulus im Frühjahr 2021 beerbt hat, kam dagegen „nur“ auf 160.000 Euro im Jahr. Jürgen Hecht erhält als Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH (FMR) 175.000 Euro im Jahr. In der 2017 gegründeten Gesellschaft sind die Revierparks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen) und Nienhausen (Gelsenkirchen) sowie das Freizeitzentrum Kemnade (Bochum, Witten, Ennepe-Ruhr-Kreis) zusammengeführt.

Ein gutes Auskommen haben auch Tobias Werner, Geschäftsführer des Musiktheaters im Revier (MiR) sowie die führenden Köpfe des Wirtschaftsförderungsnetzwerkes WIN Emscher-Lippe GmbH, Joachim Beyer und Bernd Groß. Werners Arbeit am Theater stehen 133.000 Euro an Jahresbezügen gegenüber, die Bezahlung von Generalintendant Michael Schulz ist allerdings nicht aufgeführt. Beyer stehen 128.000 Euro zu. Bei Groß, der bis Mitte September 2022 tätig war, sind es dem Bericht zufolge anteilig noch 87.000 Euro.

Internationale Gartenausstellung auch in Gelsenkirchen - Geschäftsführer liegt weit über 100.000-Euro-Marke

Horst Fischer, ehemals Referatsleiter des Regionalverbandes Ruhr (RVR), sitzt in der Geschäftsführung der IGA Metropole Ruhr gGmbH. Er verantwortet gemeinsam mit der RVR-Beigeordneten Nina Frense den Erfolg der Internationalen Gartenausstellung im Jahr 2027, bei der sich auch Gelsenkirchen als Schauplatz präsentieren wird. Fischers Engagement wird mit rund 130.000 Euro im Jahr vergütet.

Geschäftsführerin des „ruhr:HUB“ ist Svenja Tietje. Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss aus sechs Ruhrgebietsstädten – Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Mülheim an der Ruhr. 108.000 Euro im Jahr erhält Tietje dafür, dass Start-ups eine Plattform erhalten, sich mit Wirtschaft, Wissenschaft, Investoren und Politik verknüpfen können und so das benötigte Netzwerk für ein erfolgreiches Wachstum aufbauen.

15.000 Euro Gewinnbeteiligung ausgeschüttet für Gelsenkirchener Gafög-Geschäftsführer

Folker Gebel, Geschäftsführer der „Gafög“, kann sich über eine Gewinnbeteiligung über 15.000 Euro freuen.
Folker Gebel, Geschäftsführer der „Gafög“, kann sich über eine Gewinnbeteiligung über 15.000 Euro freuen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Wolfgang Jung ist Geschäftsführer des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen (WPG). Für diesen Posten ist ein Jahresgehalt von rund 101.000 Euro vorgesehen. An der Spitze der Arbeitsförderungsgesellschaft Gafög der Städte Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop steht Folker Gebel. Diese Stelle bringt es auf 80.000 Euro fixe Bezüge und auf 15.000 Euro an Tantiemen - macht zusammen ein Jahresgehalt von 95.000 Euro.

Holle Weiß als Chefin der städtischen Kindertagesstätten (GeKita) wird in der Liste mit rund 90.000 Euro jährlich geführt. Gelsenkanal-Chef Ulrich Stachowiak, dessen Leitungen gerade wegen des Regens volllaufen, bekommt 91.000 Euro im Jahr. Marc Dissel ist für die Senioren-Häuser der Stadt zuständig. Dafür erhält er ein Gehalt von etwa 89.000 Euro im Jahr. Schlussendlich erhält Helga Sander, zuständig für den Stadtumbau und die Beseitigung von Problemimmobilien, als Geschäftsführerin der Gelsenkirchener Stadterneuerungsgesellschaft rund 75.000 Euro im Jahr.