Essen. Es thronte nur kurz vom dem Dach des Handelshofs. Trotzdem wurde das „Essen diese“-Banner“ bekannt. Im Museum trifft es auf alte Bekannte

Vermummte hatten den Schriftzug in einer Guerilla-Aktion auf das Dach des Handelshofs montiert: Jetzt ist genau dieses illegal angebrachte Banner reif fürs Museum. Der „Essen diese“-Slogan kommt nach Zollverein, genauer gesagt ins Ruhr Museum. Aktuell wird es dort nach Angaben der Stadt Essen katalogisiert.

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Wie bei anderen Sammlungsgegenständen bedeutet das: Es wird ausgemessen, gewogen, der Erhaltungszustand bewertet usw. – Museumsstandards eben. Auch eine Inventarnummer wird das circa 25 Meter lange Stück Stoff wohl bekommen, das nur wenige Stunden am Tor zur Innenstadt zu sehen war, ehe die 28 Kabelbinder von Höhenrettern der Feuerwehr abgezwickt wurden – und der blaue Schriftzug auf gelbem Grund zur Hauptwache an der Eisernen Hand gebracht wurde.

Handelshof Essen: Illegales Banner wurde nicht bei der Feuerwehr abgeholt

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Da das Banner in den vergangenen Wochen dort nicht von seinem rechtmäßigen Besitzer abgeholt wurde, musste sich die Stadt überlegen, was mit dem Stück passiert. Schon nach der Abnahme des Banners hatte Feuerwehrsprecher Christian Schmücker Mitte Dezember mit Blick auf die jahrelange Diskussion um den Werbeslogan auf dem Dach des denkmalgeschützten Gebäudes gesagt: „Das war ein markanter Tag in der Stadtgeschichte.“ Was liegt da näher als es dann ins Museum zu geben? Schnell war das Ruhr Museum eine Option, von dort signalisierte man „großes Interesse“.

Essen diese Banner Handelshof Essen bei der Feuerwehr Foto: Feuerwehr Essen
Nachdem das Guerilla-Banner von Höhenrettern abmontiert worden war, wurde der aufgerollte Schriftzug zur Hauptwache der Essener Feuerwehr gebracht. © Feuerwehr Essen | Christian Schmücker

Die beiden Betreiber der Meme-Seite „Essen diese“ ,– die nicht wissen wollen, wer da vor einigen Wochen auf das Handelshof-Dach gekraxelt ist – können ihr Glück kaum fassen. „Wir finden es geil, dass der Schriftzug jetzt ins Ruhr Museum kommt“, sagt Robin von „Essen diese“ im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir haben unserer Ziel erreicht: Man kommt nicht mehr drumherum von der ‚Folkwangstadt‘ zu sprechen, ohne ‚Essen diese‘ in den Mund zu nehmen.“ Ob man Fan von „Essen diese“ sei, oder nicht.

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Jahrzehntelang stand auf dem Handelshof „Essen – die Einkaufsstadt“

Zur Erinnerung: Seit 1950 thronte die „Einkaufsstadt“ über den Köpfen der Innenstadt-Besucherinnen und -Besucher, ehe sich die Stadt 2021 entschied, den ikonischen aber störanfälligen und irgendwie aus der Zeit gefallenen Schriftzug abzumontieren. Es folgte anlässlich des 100. Geburtstages des Museum Folkwang die Zwischenlösung „Folkwangstadt“. Diesen Schriftzug kritisierte „Essen diese“, weil es nicht von allen Menschen verstanden würde und erst recht nicht für alle Essener repräsentativ stehe. Dann entschied sich die Stadtverwaltung für ein Online-Voting. Die Mehrheit entschied sich aber für keine zur Auswahl stehenden Slogans. Abmontiert wurde die „Folkwangstadt“ im Dezember 2024.

Ein paar Tage später checkten dann mehrere Unbekannte im Select Hotel Handelshof in einem Zimmer im fünften Stock ein, kletterten durch ein Fenster nach draußen und befestigten das Guerilla-Banner mit der Aufschrift „diese – oder watt“ mitten in der Nacht. Ein Guerilla-Coup, den der Gebäudeeigentümer zur Anzeige brachte.

Das Banner wurde von Vermummten mit zahlreichen Kabelbindern an dem Gestänge auf dem Handelshof fixiert.
Das Banner wurde von Vermummten mit zahlreichen Kabelbindern an dem Gestänge auf dem Handelshof fixiert. © Essen diese / Instagram

Der Slogan ist nun museumsreif. Stadtsprecherin Silke Lenz erklärt, warum das nicht abwegig sei: „Im Ruhr Museum befinden sich auch die Leuchtbuchstaben der ‚Einkaufsstadt‘ und der ‚Folkwangstadt‘. Die Kombination mit dem ‚Essen diese‘-Banner macht das nun rund. Es ist jetzt gut aufgehoben im Ruhr Museum.“

Ob die Leuchtschrift-Buchstaben und das „Essen diese“-Banner dort auch öffentlich zu sehen sein werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Auf Anfrage unserer Redaktion hat sich das Ruhr Museum noch nicht geäußert.

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