Essen. Die 16 blauen Buchstaben, die auf dem Dach des Essener Handelshofs den Slogan „Die Folkwangstadt“ bilden, sind entfernt. Es folgt die Einlagerung.

Nach langer Verspätung und vielen Diskussionen ist am Donnerstag (12. Dezember) und Freitag (13. Dezember) der Schriftzug „Die Folkwangstadt“ auf dem Essener Handelshof abmontiert worden. Seit Donnerstagvormittag waren Monteure damit beschäftigt, die 16 blauen Buchstaben des Schriftzugs „Die Folkwangstadt“ abzubauen.

Die Arbeiten waren am späten Donnerstagnachmittag noch nicht beendet. „Essen Stadt“ blieb zuletzt noch stehen. Am Freitag (13.12.) wurde der Rest erledigt. Gegen 10.30 Uhr waren alle Buchstaben weg.

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Am Vortag hatten bereits vorbereitende Arbeiten stattgefunden, unter anderem wurde am Hotel-Eingang aus Sicherheits-Gründen ein Gerüst errichtet. Dieses, eine Art Tunnel, schützt Fußgänger, falls während der Bauarbeiten auf dem Dach Gegenstände herunterfallen sollten.

Dortmunder Fachfirma montiert „Die Folkwangstadt“ auf dem Essener Handelshof ab

Eine Dortmunder Fach-Firma ist am Donnerstag mit einer großen Hebebühne angereist, um in schätzungsweise 50 Metern Höhe die Lettern zu demontieren. Nach gut zwei Stunden sind gerade mal drei Buchstaben („DIE“) von den blauen Farbscheiben befreit; die eigentlichen Kästen aus Metall hängen aber noch. Die Buchstaben werden in die Firmenfahrzeuge verladen und kommen ins Ruhr Museum. Da sind auch schon die alten Letter der „Einkaufsstadt“ untergekommen. Diese hingen genau 72 Jahre lang auf dem Dach des Handelshofs und begrüßten jahrzehntelang jeden, der die Essener Innenstadt aus Richtung Hauptbahnhof kommend betrat.

Arbeiter sind am Donnerstag damit beschäftigt, die Leuchtkästen abzumontieren, die die Worte „Die Folkwangstadt“ ergeben.
Arbeiter sind am Donnerstag damit beschäftigt, die Leuchtkästen abzumontieren, die die Worte „Die Folkwangstadt“ ergeben. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Dass hier und heute an diesem grauen, kalten Donnerstagvormittag sozusagen Historisches passiert, bekommen nur wenige Leute mit. Bahn-Reisende, die am Gleis 1 auf den ICE nach München warten, sehen zufällig die Arbeiter auf der Hebebühne; manche filmen zufällig mit dem Handy das Geschehen. Die Sicht auf den Handelshof ist gut von Gleis 1. Doch die meisten Reisenden haben gar keinen Blick für die Arbeiten am Handelshof.

Ab halb elf wird der Willy-Brandt-Platz fast geflutet mit Reisenden aus dem Hauptbahnhof, viele Niederländer sind wieder dabei, ihr Ziel ist der Weihnachtsmarkt. Um 13 Uhr sind die Arbeiten bereits fortgeschritten: „ESSEN WANGSTADT“ steht noch auf dem Handelhofs-Dach; mittlerweile haben viele Bürgerinnen und Bürger von der Aktion erfahren, auch aus Kanälen der sozialen Netzwerke im Internet.

Blick ins Firmenfahrzeug: Die abmontierten Buchstaben werden abtransportiert, kommen ins Ruhrmuseum.
Blick ins Firmenfahrzeug: Die abmontierten Buchstaben werden abtransportiert, kommen ins Ruhrmuseum. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Bis Freitag, dem Dreizehnten, sollen die Arbeiten am Handelshof andauern, dann wird nur noch „Essen“ auf dem Dach des Handelshofs stehen, eingerahmt von zwei Stadtwappen. Eine Bürgerbefragung, welcher Slogan der „Folkwangstadt“ folgen sollte, endete im Herbst vergangenen Jahres wie das Hornberger Schießen: Die meisten Bürger, die bei der Abstimmung mitmachten, lehnten alle Vorschläge ab, die die Stadt gemacht hatte – darunter „Willkommen“, „Voller Energie“ oder eben die „Folkwangstadt“.

Dieser Schriftzug war im März 2022 eingeweiht worden, denn das Folkwang Museum wurde damals 100 Jahre alt. Er löste damals den traditionellen Slogan „Die Einkaufsstadt“ ab. Dieser wurde das erste Mal am 3. Dezember 1950 auf dem Dach des Handelshofs eingeschaltet.

Was passiert mit den Buchstaben?

Wenn die Buchstaben der „Folkwangstadt“ einmal abgebaut werden, gibt es einen Plan, wo die Installation unterkommen soll: im Ruhrmuseum. Dort würde der Schriftzug eingelagert, verriet Theo Grütter, Direktor des Ruhr Museums, im März 2024 in einem Gespräch mit unserer Redaktion.

Im Ruhr Museum würde die „Folkwangstadt“ auf die restlichen Buchstaben der „Einkaufsstadt“ treffen, die dort ebenfalls lagern.

Ganz beendet ist das Kapitel aber noch nicht. Die Stadtverwaltung teilt mit: „Aktuell läuft noch die Prüfung für die künftige Gestaltung, welche technischen Möglichkeiten für variierende Botschaften zur Verfügung stehen.“ Gemeint ist die mögliche Installation einer Videowand auf dem Handelshof-Dach.

Die Buchstaben vom Essener Handelshof werden nach und nach abmontiert.
Die Buchstaben vom Essener Handelshof werden nach und nach abmontiert. © Martin Spletter | Martin Spletter

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