Essen. Ein „Essen diese“-Banner hat es nach einer Nacht- und Nebelaktion für einige Stunden auf den Handelshof geschafft. Und nun?
Da staunten die Menschen in der Innenstadt nicht schlecht: „Essen diese“ prangte am Mittwochmorgen (18.12.) mit dem Zusatz „oder watt“ vom Essener Handelshof. Zumindest für einige Stunden. Mitten in der Nacht hatten sich Unbekannte Zutritt zum Dach des historischen Gebäudes verschafft, um das circa 25 Meter lange gelb-blaue Banner mit einer Menge Kabelbinder an der Gerüstkonstruktion zu fixieren. Um 11.57 Uhr war der Guerilla-Schriftzug wieder entfernt, Höhenretter der Essener Feuerwehr nahmen die bedruckte Plane in luftiger Höhe wieder ab. Wo ist das Banner jetzt? Was passiert mit dem Schriftzug? Wo kommt er hin?
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Fragen, auf die es zum jetzigen Stand nicht alle Antworten gibt. Klar ist aber, wo sich der Slogan bis auf weiteres befindet. „Das Banner liegt auf der Feuerwache“, sagt deren Sprecher Christian Schmücker im Gespräch mit der Redaktion. „Und kann abgeholt werden.“ Ja, richtig gelesen: Es kann abgeholt werden. Allerdings nicht von jedem, sondern nur von dem oder den rechtmäßigen Besitzern. „Wir brauchten bei der Abholung schon eine Bestellbestätigung oder ähnliches“, sagt Schmücker. „Wir geben fremdes Eigentum nicht einfach so heraus.“
Nach der Guerilla-Aktion ist eine Anzeige aufgegeben worden
Es ist wohl unrealistisch, dass der Slogan tatsächlich von dem Eigentümer auf der Feuerwache an der Eisernen Hand abgeholt wird. Was sagen die Betreiber der Meme-Seite „Essen diese“ dazu? Die wiegeln verständlicherweise ab. Eine Abholung wäre quasi das Eingeständnis, das Banner dort selbst in der Nacht- und Nebelaktion auf dem Handelshof angebracht zu haben – und das könnte kosten. Von der Feuerwehr heißt es, dass die Stadt nach der Guerilla-Aktion keine Anzeigen erstatten werde, auch der Hotelbetreiber soll darauf verzichten, ist zu hören.
Der Gebäudeeigentümer habe allerdings Anzeige gegen Unbekannt erstattet, bestätigt die Polizei. Dieser will sich auf Anfrage unserer Redaktion jedoch nicht dazu äußern. Die Behörde ermittelt nun wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs. Dachziegel sollen beschädigt worden sein. „Ob das mit der Aktion zusammenhängt, wird überprüft“, so der Polizeisprecher.
Wie dem auch sei: Das Interesse an dem riesigen Stück Plane ist nach der Aktion immens. Feuerwehrsprecher Christian Schmücker berichtet, dass es bei dem Höhenretter-Einsatz am Mittwoch (18.12.) bereits vor Ort Nachfragen von Passanten gegeben habe, die sich die riesige Plane sichern wollten. Diesen hätte man aber absagen müssen. Beim Einsatz der Höhenretter hätten die Einsatzkräfte ein Schmunzeln im Gesicht gehabt. Es sei ja niemand in der Nacht verletzt worden, und auch am Gebäude entstand kein Schaden. Die Kabelbinder konnten einfach aufgezwickt und das Banner dann entfernt werden.
„Essen diese“-Banner: Kommt das Plakat ins Ruhr Museum?
Was stellt die Feuerwehr nun mit dem Schriftzug an? Erstmal bleibe das Banner vier Wochen lang auf der Feuerwehrwache. Dann sei es an der Stadt zu entscheiden, was damit passiert. Von der Stadtverwaltung wollte unsere Redaktion wissen, ob die circa 25 Meter lange Plane im Ruhr Museum eingelagert wird. Immerhin befinden sich dort auch die Buchstaben der ikonischen „Einkaufsstadt“ und der erst kürzlich abmontierten „Folkwangstadt“.
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„Tatsächlich überlegen wir seit gestern, was mit dem Banner passieren soll, falls es nicht vom Eigentümer abgeholt wird“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. „Auch bei uns kam das Ruhr Museum als Gedanke auf.“ Konkret abgesprochen oder abgestimmt sei das aber noch nicht. Aus dem Museum heißt es auf unsere Anfrage hin: „Das Ruhr Museum hätte großes Interesse an diesem Banner, weil dieses ja zur Geschichte, zur Story, dazugehört.“
Sollte es tatsächlich so kommen, hätte die dortige Einlagerung wohl mindestens einen weiteren Befürworter. Feuerwehrsprecher Christian Schmücker sagt mit den Blick auf die zahlreichen Reaktionen auf die Guerilla-Aktion auf dem Dach des Handelshofs: „Das war ein markanter Tag in der Stadtgeschichte.“
Video vom Mittwochmorgen via Instagram
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