Essen. Fristgerecht hat Essen seine Bewerbung als Frauen-EM-Standort 2029 eingereicht. Für den Zuschlag müsste sich aber an den Stadionecken was tun.
Wird im Stadion an der Hafenstraße 2029 eine Fußball-EM ausgetragen? Der Deutsche Fußballbund (DFB) will sich jedenfalls um die Europameisterschaft der Frauen bewerben. „Essen hat dabei gute Chancen, Austragungsort zu werden“, teilt die Stadtverwaltung mit. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass das Stadion bis spätestens ein Jahr vor der Frauen-EM eine Kapazität von mehr als 20.000 Sitzplätzen hat. „Dazu ist unter anderem ein Ausbau der vier Stadionecken notwendig“, heißt es aus dem Rathaus. Die Heimspielstätte von Rot-Weiss Essen und der SGS Essen 19/68 würde größer.
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Wird Essen Austragungsort? Und werden die Ecken des Stadions an der Hafenstraße bis dahin geschlossen sein?
Das ist noch unklar, die Stadt habe jedenfalls die Bewerbungsunterlagen fristgerecht zum 22. Januar eingereicht – unter dem Vorbehalt des Stadion-Ausbaus sowie des dafür notwendigen finalen Ratsbeschlusses. Die Unterlagen seien jedenfalls zusammen mit dem Stadionbetreiber eingereicht worden, der Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH (GVE).
Wie geht es weiter?
Voraussichtlich am 14. Februar soll feststehen, mit welchen Städten der DFB die Bewerbung um die Frauen-EM vorantreiben will. Das Großturnier soll in acht Stadien, möglicherweise mehr, ausgetragen werden. Insgesamt hätten 15 Städte – mit unterschiedlich großen Arenen – ihren Hut als EM-Ausrichter in den Ring geworfen. „Nach aktuellem Stand sind derzeit drei Städte/Stadien (inkl. Stadion an der Hafenstraße) im Interessenbekundungsverfahren vertreten, die sich im Kapazitätsbereich in Höhe von 20.000 bis 30.000 Zuschauenden befinden“, heißt es aus dem Rathaus.
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Geschlossen müssen die Stadion-Ecken sein, damit an der Hafenstraße die Europameisterschaft der Frauen im Fußball stattfinden könnte. Im Alltag wären dann bei Spielen von Rot-Weiss Essen und der SGS Essen 19/68 die Zuschauerkapazität größer."
Welche Voraussetzungen sollen außerdem geschaffen werden? Und was soll zusätzlich geschehen?
Bedingung für eine erfolgreiche EM-Bewerbung ist die Schließung der vier Stadionecken, um die Zahl der Sitzplätze zu erhöhen. Zudem sollen die Stehplätze für das Turnier – sowie anderen internationalen Spielen – mit mobilen Sitzplätzen ausgerüstet werden. Eine Verbesserung der Infrastruktur erhofft man sich durch den Bau eines Fahrradparkhauses. Dieses soll in den Bahndamm der stillgelegten Bahntrasse in Stadionnähe gebaut werden. So sei eine direkte Anbindung an den geplanten Radschnellweg RS7 möglich. „Darüber hinaus ist die Anbindung des Stadions an den ÖPNV weiter zu forcieren“, kündigt die Stadt an.
Was soll sich durch den Ausbau im Essener Stadion eigentlich verändern?
Derzeit gibt es an der Hafenstraße bei Fußballspielen Platz für 20.000 Zuschauer, durch einen Ausbau würde sich die Kapazität auf 26.600 erhöhen. 17 weitere Logen sind laut einer Machbarkeitsstudie genauso geplant wie ein größeres Eingangsfoyer an der Haupttribüne.
Wie stellt sich die Essener Stadtverwaltung den Zeitplan vor?
Das Programm wäre straff. Die Regularien der UEFA, die die Frauen-EM veranstaltet, sehen einen mindestens einjährigen Probebetrieb vor. Der Eckenausbau habe demnach „bis spätestens Anfang 2028“ zu erfolgen. Um dieses Datum zu halten, so die Stadt, müsse die Vergabe der Bauleistungen für den Stadionausbau „bis spätestens Januar 2026“ erfolgen.
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Um was für Summen geht es beim Eckenausbau eigentlich?
27 Millionen Euro soll der Ausbau der Ecken des Stadions an der Hafenstraße kosten. Die Erfahrung bei Bauvorhaben zeigt: In der Umsetzung dürfte es dabei nicht bleiben. Die Planungen als solche, die der Rat der Stadt Essen im vergangenen beschlossen hatte, kosten 1,2 Millionen Euro. Der Rat der Stadt hatte im April einstimmig beschlossen, den Lückenschluss der vier Stadion-Ecken bis zur Entwurfsplanung voranzutreiben – nachdem sich die CDU und die skeptischen Grüne zunächst intern geeinigt hatten. Von letzteren hieß es damals sinngemäß, dass die Freigabe von Planungsmitteln kein Automatismus für einen tatsächlichen Baubeschluss 2025 seien.
Wann herrscht Gewissheit, ob im Stadion an der Hafenstraße die Fußball-EM der Frauen 2029 stattfindet?
Die vorläufigen Bewerbungsunterlagen muss der Deutsche Fußballbund bis zum 12. März an die UEFA geschickt haben. Die endgültige Bewerbung des DFB ist bis zum 27. August fällig. Im Dezember dieses Jahres soll dann feststehen, ob Deutschland den Zuschlag für die Frauen-EM 2029 erhält oder nicht. „Neben Deutschland bewerben sich auch Dänemark/Schweden, Italien, Polen und Portugal um die EM in vier Jahren“, teilt Stadionbetreiber GVE mit.
Wie sind erste Reaktionen zu den Plänen?
Wenig überraschend spricht Oberbürgermeister Thomas Kufen bei einer möglichen EM von einem „großen Imagegewinn für eine fußballbegeisterte Stadt wie Essen“. Auch den Essener Frauen-Bundesligisten hat er im Blick: „Mit der SGS Essen 19/68 hat Essen eine Frauenfußballmannschaft, die seit jeher erfolgreich in der 1. Bundesliga spielt. Für die Spielerinnen wäre es ein Heimspiel im wahrsten Sinne des Wortes, die Frauen-EM nicht nur im eigenen Land, sondern in der eigenen Stadt begleiten zu können.“
Die FDP-Fraktion im Stadtrat äußert sich ebenfalls wohlwollend, in einer Mitteilung heißt es unter anderem: „Der bereits seit Jahren viel diskutierte Eckenschluss muss jetzt schnellstmöglich realisiert werden, um die Anforderungen an ein modernes Stadion für internationale Veranstaltungen zu erfüllen.“ In den Sozialen Netzwerken zeigen sich Nutzerinnen und Nutzer unterschiedlich gestimmt. Unter anderem heißt es zu den Plänen „Das finde ich richtig gut“ aber auch „Das wird sowieso nichts“.
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