Essen. Stephan Rinke spricht über Gegenwart und Zukunft der Volkshochschule, und dass Künstliche Intelligenz nicht das einzige große Thema sein wird.
In unserer Interview-Reihe „Eine Runde Riesenrad mit . . .“ erzählt dieses Mal Stephan Rinke, Direktor der Volkshochschule Essen, warum sich ein Besuch der VHS in jedem Fall lohnt, wie sein Haus auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert, und was die VHS in Zukunft sein soll.
Hallo Herr Rinke, jetzt sitzen wir hier im Riesenrad am Burgplatz. Das Riesenrad steht direkt vor Ihrer VHS. Sind Sie eigentlich schon mal Riesenrad gefahren?
Ja. Das allererste Mal war 2004, da war ich gerade von einem längeren England-Aufenthalt nach Deutschland zurückgekehrt, wollte mich in Essen umschauen. Das war Ende November. Da bin ich hier mit meiner Frau Riesenrad gefahren, und damals war das Gebäude neu, und es fehlte noch der Schriftzug „Volkshochschule“. Meine Frau und ich haben gestaunt, wie schön das Gebäude ist, und wir mutmaßten, das ist bestimmt so ein edles Fortbildungszentrum von einem der großen Energiekonzerne hier. Und ein dreiviertel Jahr später habe ich bei der VHS Essen als Programmbereichsleiter angefangen.
Herr Rinke, Sie sind seit April Direktor der VHS. Wenn ich keine Fremdsprache lernen will und auch kein Interesse am Töpfern habe – warum soll ich trotzdem zu Ihnen kommen?
Wenn Sie zum Beispiel den Begriff KI schonmal gehört haben . . .
. . . künstliche Intelligenz . . .
„Wie man vom Reden ins Tun kommt, darum geht es“
. . . und sich Sorgen machen, kommen Sie zu uns. Und wenn Sie sich keine Sorgen machen, kommen Sie erst Recht zu uns – weil: Sie haben jeden Grund, sich ein bisschen Sorgen machen. Allein, was die berufliche Bildung zur Künstlichen Intelligenz angeht, haben schon viele Menschen unsere Kurse und Seminare durchlaufen. Sie sollten aber auch zu uns kommen, wenn Sie, so wie ich, derzeit das Gefühl haben, dass eine Krise auf der Welt der nächsten folgt und dass Sie die Welt nicht mehr richtig verstehen: Kommen Sie zu uns, dann lernen Sie, die Welt ein bisschen besser zu verstehen. Sie lernen aber auch, wie Sie Ihre Welt verändern können, sodass sie besser wird. Wie man vom Reden ins Tun kommt, darum geht es uns. Und wenn Sie merken, dafür haben Sie die Kraft überhaupt nicht, dann besuchen Sie unsere Gesundheitskurse, dann haben Sie auch wieder mehr Kraft und die nötige Resilienz dafür.
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Sie arbeiten mitten in der Essener Innenstadt. Was wünschen Sie ihr?
Die Innenstadt soll ein Ort der Begegnung sein und noch viel mehr werden. Wo Menschen sich gerne aufhalten. Bei uns, in der VHS, tun sie das schon, denn wir sind der Ort, an dem sich die Stadtgesellschaft bildet. Demnächst haben wir auch noch die neue Zentralbibliothek an der Porschekanzel, das wird ein ähnlicher Ort direkt in unserer Nähe sein, wir werden dann sicher unsere Kooperationen mit der Bibliothek noch weiter ausbauen.
Als neuer Direktor der VHS – wo wollen Sie hin mit Ihrem Haus?
Ich möchte die VHS weiter so entwickeln, dass wir eine Volkshochschule für die Bürgerinnen und Bürger sind. Mit lebensnahen Angeboten, die jeder und jedem von uns helfen, ein gelingendes Leben zu führen. Das möchte ich weiterführen. Lernen hört ja nicht auf. Man ist nie fertig damit, man hat nie ausgelernt. Wir müssen schauen, welche Themen weiter so kommen. KI hab‘ ich schon genannt, das wird die Bildungslandschaft stark verändern, und dann gibt es noch viele Dinge, von denen wir noch nicht mal ahnen, dass sie kommen werden. Hier bin ich zuversichtlich, dass wir wie bisher agil, fachlich fundiert und mit Augenmaß auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren werden.
Video: Essens VHS-Direktor im Riesenrad
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