Essen. Nach zwölf Jahren Planung: Arbeiten an Gleisen, Wasserleitungen und Straße sollen gebündelt werden. Stadt kündigt Details für Anfang 2025 an.
Die Stadt Essen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 in Sachen Verkehr einen Modal Split von jeweils 25 Prozent beim motorisierten Individualverkehr, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr zu erreichen. Damit der ÖPNV seinen Beitrag dazu leisten kann, muss die Ruhrbahn in den kommenden Jahren verstärkt in den Erhalt und Ausbau ihres Angebots investieren. Die kontinuierliche Modernisierung und Sanierung der Infrastruktur, der barrierefreie Umbau von Haltestellen und der Bau der Citybahn als neue Ost-West-Tangente sollen wesentliche Bausteine für einen zukunftsfähigen, leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV in Essen sein, der noch mehr Menschen zum Umstieg auf klimafreundliche Mobilität bewegt.
Gemeinsam mit den Stadtwerken und der Stadt hat die Ruhrbahn nun vereinbart, bei zukünftigen Projekten vorhandene Synergiepotenziale noch besser zu nutzen, indem anstehende Maßnahmen gemeinsam geplant und umgesetzt werden, teilt die Stadt mit. Losgehen soll es im Sommer 2025 mit der Grundsanierung mehrerer Teilabschnitte der Steeler Straße, über die seit vielen Jahren diskutiert wird.
Die Arbeiten der Ruhrbahn sollen in der Essener City starten
Der erste Bauabschnitt beginnt im Bereich der Hollestraße bis zum Steeler Wasserturm. Die weiteren Bauabschnitte bis zum Steeler S-Bahnhof folgen laut Stadt sukzessive. „Durch die Erneuerung der Steeler Straße wird eine nachhaltige Infrastruktur auf einer der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen geschaffen, die auch in den nächsten Jahrzehnten die Erreichbarkeit der Innenstadt sowie weiterer Stadtteile entlang der Hauptverkehrsachse gewährleisten wird“, so Simone Raskob, Dezernentin für Umwelt, Verkehr und Sport.
Die Steeler Straße ist eine der wichtigsten Verkehrsadern im Essener Osten. Sie ist eine wichtige stadtteilübergreifende Verbindungsstraße, dient als Zubringer zur Autobahn A40, ist Einkaufs- und Geschäftsstraße und erschließt die angrenzenden Wohngebiete. Etwa 35.000 Fahrgäste der Ruhrbahn nutzen in der Woche durchschnittlich das ÖPNV-Angebot von Ost nach West, so die Stadt.
Die Grunderneuerung des gesamten Steeler Streckenabschnittes ist daher von zentraler Bedeutung für den ÖPNV in Essen. Die Linien 103 und 109 stellen die Anbindung des Essener Ostens sicher und steuern mit dem Steeler Verkehrsplatz und dem Bahnhof Essen-Steele S einen wichtigen Verkehrsknoten an. Dort können Fahrgäste zwischen Bussen, Straßenbahnen sowie verschiedenen S-Bahn-, Regional-Express- und Regionalbahnlinien umsteigen, um ins Essener Zentrum oder in die Nachbarstädte zu gelangen.
Die Gleisananlagen bis Essen-Steele müssen erneuert werden
Mit dem Bau der Citybahn wird die Strecke noch weiter an Bedeutung gewinnen, denn die künftige Citybahnlinie-Linie 105 wird von Frintrop über den Berthold-Beitz-Boulevard zum Hauptbahnhof und weiter Richtung Steele geführt und stellt so eine umsteigefreie Verbindung von West nach Ost her.
Die Gleisanlagen sind laut Stadt inzwischen bis zu 64 Jahre alt und nun so in die Jahre gekommen, dass sie nicht mehr repariert werden können. Um auch zukünftig einen zuverlässigen ÖPNV anbieten zu können, sind daher umfangreiche Sanierungen auf der Steeler Straße zwischen Hollestraße und Steele S-Bahnhof notwendig.
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Im Rahmen der Generalsanierung sollen Gleis- und Oberflächenschäden beseitigt, die vorhandenen Gleisanlagen – sofern erforderlich – erneuert und die Fahrleitungsanlagen auf dem kompletten Streckenabschnitt ausgetauscht werden. Darüber hinaus ist der barrierefreie Umbau von drei Haltestellen (Wörthstraße, Knappschaftskrankenhaus und Stadtgarten) sowie die Einrichtung einer zusätzlichen barrierefreien Haltestelle (Holbecks Hof) geplant.
Auch die Anlagen der Stadtwerke Essen sind sanierungsbedürftig
Auch die Anlagen der Stadtwerke sind in diesem Streckenabschnitt sanierungsbedürftig. Die Stadtwerke wollen mit der Erneuerung und Sanierung des Kanalsystems und der Leitungen die Versorgung und Abwasserbeseitigung für die nächsten Jahrzehnte sichern.
Die Stadt werde dann überwiegend die durch die Maßnahmen der Stadtwerke und der Ruhrbahn angegriffenen Straßendecken sowie weitere Fahrbahn- und Straßennebenanlagen erneuern. Darüber hinaus soll die Steeler Straße im Bereich der Wörthstraße umgestaltet und die Aufteilung des Straßenraums erneuert werden. Dadurch soll die Attraktivität dieses Bereichs gesteigert werden. Pläne dazu wurden im März der Öffentlichkeit vorgestellt – zwölf Jahre nach dem ersten politischen Vorstoß, den CDU und SPD 2012 unternommen hatten.
Auf die Essener und Pendler kommen erhebliche Belastungen zu
Für die Anwohner und Verkehrsteilnehmer werden die geplanten Arbeiten wohl mit erheblichen Belastungen einhergehen. „Größere öffentliche Baumaßnahmen, gerade in Geschäftslagen, stellen alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen“, heißt es seitens der Stadt. Dabei spiele die Dauer von Baumaßnahmen eine erhebliche Rolle.
Bei der Planung der Grunderneuerung der Steeler Straße haben sich die beteiligten Unternehmen, das städtische Amt für Straßen und Verkehr, Stadtwerke und Ruhrbahn daher für eine Bündelung ihrer Maßnahmen entschieden. Dadurch soll eine deutliche Reduzierung der Bauzeit um mehrere Jahre erreicht werden.
„Würde die Generalsanierung nicht gebündelt erfolgen, müssten die jeweiligen Streckenabschnitte über eine Gesamtzeit von mindestens zehn Jahren hinweg immer wieder für einzelne Modernisierungsarbeiten gesperrt werden. Das wäre für Fahrgäste mit deutlich mehr Einschränkungen verbunden als ein gut eingespielter Schienenersatzverkehr am Stück“, so die Stadt. Aktuell rechnen die Planer mit einer Gesamtbauzeit von fünf bis sechs Jahren. Detailinformationen zu den geplanten Baumaßnahmen und deren Auswirkungen werde es Anfang 2025 geben.
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