Essen-Südostviertel. Die Stadt Essen hat jetzt ein Konzept für die Umgestaltung der Steeler Straße vorgelegt. Warum es daran noch viel Kritik gibt.

Nach zwölf Jahren Planungszeit und vielen Verzögerungen hat die Essener Stadtverwaltung jetzt ein Konzept für die Neugestaltung der Steeler Straße vorgelegt. Mit der Aussicht auf einen Baubeginn im Jahr 2026 wird die Fertigstellung wohl erst rund 15 Jahre nach der Antragstellung durch CDU und SPD im Jahr 2012 realisiert.

Die Steeler Straße im Essener Südostviertel ist seit vielen Jahren ein Reizthema. Häuser, teilweise aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, bilden derzeit eine unschöne Häuserschlucht. Passanten quälen sich durch den Verkehr. Leerstände sorgen für unansehnliche Fassaden. Viele fühlen sich offensichtlich in dieser Straße nicht wirklich wohl, Sicherheitsgefühl und Aufenthaltsqualität lassen zu wünschen zu wünschen übrig, wie bei vielen Treffen und Versammlungen in den letzten Jahren deutlich wurde.

Politiker setzen sich seit 2012 für die Umgestaltung der Steeler Straße in Essen ein

„Das hat dieses Quartier nicht verdient”, sagt Michael Clauß, der Häuser im Planungsbereich besitzt. CDU- und SPD-Politiker vor Ort sahen das damals genauso. Daraufhin wurde am 8. November 2012 ein gemeinsamer Prüfauftrag an die Verwaltung verabschiedet.

Der Auftrag beinhaltete acht Punkte, unter anderem die qualitative und quantitative Verbesserung für Fußgänger, die die Straße überqueren wollen, und die Schaffung barrierefreier Zugänge zum Nahverkehr an der Haltestelle Wörthstraße. Die Fahrstreifen sollten danach auf je einen pro Fahrtrichtung reduziert und die Straße sollte begrünt werden.

Nun präsentierte die Stadtplanung der Bezirksvertretung I und dem Ausschuss für Verkehr und Möbilität das Ergebnis aus jahrelanger Planung. SPD-Bezirksvertreter Christian Kaiser: „Ich verstehe nicht, wie die Planung von 500 Metern Straße zwölf Jahre dauern kann”, war er sichtlich verärgert und auch Christian Moschyk, der CDU-Fraktionsvorsitzende in der BV I, wundert sich.

Anwohner und Gewerbetreibende leiden unter der Situation

„Ich glaube, wir Politiker sind mittlerweile schon froh darüber, dass sich überhaupt etwas Konkretes abzeichnet”, meinte SPD-Bezirksvertreterin Sabrina Schieweck und zeigte Verständnis für Eigentümer und Gewerbetreibende, die wie die übrigen Bürgerinnen und Bürger unter der bestehenden Situation leiden.

Trotz teils schöner Altbauten fühlen sich Anwohner und Kunden derzeit an der Steeler Straße oft nicht wohl. Das hat verschiedene Gründe.
Trotz teils schöner Altbauten fühlen sich Anwohner und Kunden derzeit an der Steeler Straße oft nicht wohl. Das hat verschiedene Gründe. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Positiv wird allseits bewertet, dass der barrierefreie Umbau der Straßenbahnhaltestelle Wörthstraße mit einem befriedigenden Ergebnis geplant wurde. „Dies ist einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda”, so Christian Kaiser, der sich bereits lange intensiv mit dem Projekt Steeler Straße beschäftigt und sich kämpferisch gibt.

Der Planungsvorschlag der Verwaltung birgt allerdings auch eine ganze Reihe von Kritikpunkten, die sowohl von den Politikern als auch von Immobilieneigentümern geäußert wurden. So sollen laut den Planungen, die von der Bauplan GmbH Wagner und Partner aus Gelsenkirchen stammen, lediglich 40 bewirtschaftete Parkplätze entstehen.

Zahl der geplanten Parkplätze sorgt für massive Kritik

Das seien nur 50 Prozent der momentan vorhandenen Parkplätze und sei so nicht hinnehmbar, äußerte sich Jan Olgemöller, Inhaber der Apotheke am Wasserturm. Und auch andere Gewerbetreibende und Hausbesitzer vertreten die gleiche Meinung. Es gebe ja auch in den Seitenstraßen keinen ausreichenden Parkraum.

Ähnlich sei es mit den geplanten Baumpflanzungen. Von 58 anfangs vorgesehenen Bäumen seien in der aktuellen Planung gerade einmal 21 übriggeblieben, so Christian Kaiser. „Ich habe Angst, dass hier wegen vieler Stellflächen für die Feuerwehr, die Straße weiter eine versiegelte Betonfläche bleibt und so eine gute Aufenthaltsqualität erneut nicht erreicht wird.” Der CDU-Fraktionsvorsitzende Moschyk bewerte positiv, dass dort, wo bisher kein Baum stand, später 21 Bäume stehen sollen.

Stadt Essen schätzt die Kosten für den Umbau auf knapp drei Millionen Euro

Die Stadt Essen schätzt die Kosten für Straßenbau, technische Anlagen und Begrünung nach derzeitigen Stand auf knapp drei Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro werde der Umbau der Haltestelle Wörthstraße mit der Erneuerung der Gleise und Fahrleitungen die Ruhrbahn kosten.

Zum Thema lädt die Bezirksvertretung 1 für Dienstag, 12. März, 19 Uhr, in die Aula des Burggymnasiums, Dependance am Kurfürstenplatz 1 (ehemaliges Viktoria-Gymnasium), zu einer Bürgerversammlung ein.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]