Essen-Bredeney. 280 Ruder-Neulinge gehen im September in 69 Booten an den Start. Ein Schnellkurs ist Pflicht. Der Essener Verein Etuf ist seit 2022 Gastgeber.

Zum dritten Mal findet beim Etuf (Essener Turn- und Fechtverein) am Baldeneysee die Benefiz-Veranstaltung „Rudern gegen Krebs“ statt. Dieses Mal werden 69 Boote am Samstag, 7. September, an den Start gehen. Über 60 Rennen werden ab 10 Uhr ausgetragen, bis nachmittags gegen 16.30 Uhr das Siegerteam feststeht. Gewinnen werden aber vor allem Krebspatientinnen und -patienten, denn der Erlös ist für die Ausstattung der Bewegungstherapie am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) bestimmt.

Auf dem Etuf-Gelände an der Freiherr-vom -Stein-Straße 204a werden sich Vereine, Selbsthilfegruppen, Sponsoren und das WTZ selbst vorstellen. Es wird Getränke und Essensstände geben. „Wir erwarten auf unserem Vereinsgelände über 750 Leute, weil jeder der 280 Teilnehmer etwa drei Unterstützer mitbringt“, sagt Eberhard Wühle, stellvertretender Vorsitzender der Etuf-Ruderriege. Zwei Moderatoren erläutern während der Rennen, was auf dem Wasser geschieht. Für die Siegerehrung bei den Kindern gegen 14.30 Uhr ist Oberbürgermeister Thomas Kufen angekündigt.

Essen beteiligt sich als einzige Stadt in NRW am Projekt „Rudern gegen Krebs“

„Rudern gegen Krebs“ ist ein bundesweites Projekt, an dem sich sieben Städte beteiligen. Essen ist als einzige NRW-Stadt seit 2022 dabei. Die Organisation der Veranstaltung übernimmt federführend der Etuf, der von anderen Wassersportvereinen aus Essen und Hattingen unterstützt wird.

„Die Regatta ist für absolute Ruderanfängerinnen und -anfänger gedacht“, erläutert Eberhard Wühle. Die werden im Vorfeld der Veranstaltung in jeweils vier Trainingseinheiten zu je anderthalb Stunden bei den beteiligten Rudervereinen mit den Grundlagen des Sports vertraut gemacht. „Das ist schon sportlich, da zwischen Meldeschluss und Rennen nur wenige Wochen Zeit bleiben und man normalerweise davon ausgeht, dass man zehn Übungseinheiten benötigt, um einigermaßen rudern zu können“, so Wühle.

Rudern gegen Krebs
Der erfahrene Ruderer Helmut Janus vom Etuf (r.) erklärt den Neulingen von der Sicherheitsfirma Kötter, was im Boot zu beachten ist. © WAZ | Elli Schulz

Gemeldet wurden Gruppen von Firmen, Kanzleien, Apotheken oder Organisationen. Pro Vierer kostet die Teilnahme 400 Euro, wovon 250 Euro an die Bewegungstherapie für die Anschaffung von Trainingsgeräten gehen und 150 Euro an den Etuf für die Organisation.

Der Wettkampf auf dem Baldeneysee in Essen schweißt die Teams zusammen

„Ein solcher Wettkampf schweißt die Teams natürlich auch zusammen, das ist ein gern gesehener Nebeneffekt für die Firmen“, so Wühle. Der Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken geht ebenfalls an den sozialen Zweck. Auch reines Sponsoring ohne Teilnahme an der Regatta ist möglich. In den Vorjahren seien 14.000 beziehungsweise 15.000 Euro für den guten Zweck zusammengekommen.

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Gerudert wird eine Strecke von 250 Metern vom Wehr bis zum Etuf-Gelände. Boote und Ausbilder werden von verschiedenen Vereinen gestellt, die Teams haben jeweils erfahrene Steuerleute an Bord. Mitmachen können Anfänger jeden Alters, der Nachwuchs startet gesondert. Auch die „Active Onco-Kids“, an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche, die schon Ruder-Erfahrung haben, sind in zwei Booten dabei.

„Natürlich freuen wir uns, wenn wir durch die Benefiz-Regatta auch das ein oder andere neue Mitglied für die Etuf-Ruderriege gewinnen“, sagt Wühle, der aktuell auch eine Gruppe junger Krebspatienten betreut, die sich alle ein bis zwei Wochen zum Rudern am See treffen.

Sportliche Betätigung gibt den an Krebs erkrankten Patienten Selbstbewusstsein

„Es ist wichtig, dass die Menschen sich körperlich wieder etwas zutrauen und trotz ihrer Erkrankung Selbstbewusstsein entwickeln. Früher war Sporttreiben bei Krebserkrankungen nicht erwünscht. Das ist heute ganz anders“, sagt Suzan Botzenhardt, die die Sport- und Bewegungstherapie des WTZ beim Uniklinikum kommissarisch leitet. Sie freut sich, durch das Projekt „Rudern gegen Krebs“ schon 24 neue Patienten für die Bewegungsangebote gewonnen zu haben.

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