Essen-Bredeney. Beim Etuf entsteht Essens erster Padel-Court unter freiem Himmel. Was es damit auf sich hat und was der Verein zur Eröffnung plant.

Der Essener Turn- und Fechtclub e.V. (Etuf) bringt die angesagte Trendsportart Padel, die eigentlich in der Halle gespielt wird, nach draußen – ein Angebot, das es in der Stadt bislang noch nicht gibt. Zum Auftakt soll es eine große Veranstaltung sowie ein Showmatch mit Bundesligaspielerinnen und -spielern geben.

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Ein Glaskäfig mit blauem Court, rasante Ballwechsel mit zumeist vier Spielern: Padel ist bei Stars, Prominenten und Influencern derzeit extrem beliebt und verbreitet sich zunehmend. Vom Sportausrüster bis zur Luxusmarke: Alle investieren in die Ausrüstung. Von Messi bis Klopp: Alle wollen mit dem kleinen Schläger über den Platz „bolzen“.

Und das ist genau das, was Jens Wachowitz und Lutz von Widdern in dieser Woche schon getan haben – obwohl der Platz noch gar nicht fertig ist. Noch fehlen der Belag, der Käfig und das Netz, doch Geschäftsführer und erster Vorsitzender des Etuf spielen sich schon mal die Bälle zu – und haben ganz offensichtlich Spaß daran. „Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren“, kündigt von Widdern an. Dass er gewisses Talent beweist, war vorher abzusehen, schließlich ist der Mann tennismäßig bereits vorbelastet.

Court soll noch in diesem Monat fertiggestellt werden

Noch in diesem Monat soll der blaue Court fertiggestellt sein. Wachowitz: „Der Beton muss derzeit noch abbinden. Mitte Juli gehen die Arbeiten weiter, dann kommt der Kunstrasen drauf, der Käfig drumherum und auch Flutlichtmasten wird es geben. Auf den Kunstrasen wird noch Granulat gestreut, damit man ein bisschen zu den Bällen rutschen kann. Und sobald die Arbeiten fertig sind, kann auch gleich der Betrieb losgehen.“

Die Nachfrage nach Essens erstem Outdoor-Padel-Platz ist schon jetzt groß. „Wir haben viele Anfragen unter anderem aus dem Hockey-Bereich“, sagt Wachowitz. „Unsere Mitglieder können es gar nicht erwarten, dass es endlich losgeht.“ Etwa 100.000 Euro investiert der Etuf in Fundament, Platz, Drainage, Baugenehmigung und Licht, denn der Platz soll auch abends bespielbar sein. Die Summe ist von den Essener Sport- und Bäderbetrieben bezuschusst worden, und auch die Krupp-Stiftung hat etwas dazugetan. Etwa ein Drittel der Summe bringt der Verein selbst auf und will diese Investition über die Platzmiete refinanzieren. Die liegt verglichen mit anderen Anbietern in Essen im unteren Bereich. Spannend wird es für Vereinsmitglieder, denn die zahlen nur die Hälfte.

Der Untergrund aus wasserdurchlässigem Beton ist bereits fertig, Schläger und Bälle sind ebenfalls beim Etuf vorhanden. Sie können später ausgeliehen werden. Wachowitz (li.) und von Widdern sind auf das Endergebnis gespannt.
Der Untergrund aus wasserdurchlässigem Beton ist bereits fertig, Schläger und Bälle sind ebenfalls beim Etuf vorhanden. Sie können später ausgeliehen werden. Wachowitz (li.) und von Widdern sind auf das Endergebnis gespannt. © Schacht 11

Damit soll natürlich unter anderem ein Anreiz geschaffen werden, Etuf-Mitglied zu werden. „Wir haben hier ein riesiges Gelände und wollen Attraktivität schaffen“, so von Widdern. „Wir bemühen uns um mehr Aufenthaltsqualität. Der mittlere Bereich der Anlage soll ein Zentrum werden, wo Leute sich treffen und kommunizieren. Wir haben in der jüngeren Vergangenheit zwei Bouleplätze gebaut, wir haben eine Platanenallee geschaffen und einen Biergarten angelegt. Und wir hoffen natürlich, dass Leute zum Spielen zu uns kommen und dann als Mitglieder hängen bleiben.“

Und auch das gastronomische Angebot wird ausgebaut: Das Tennishaus soll – in „Seehaus“ umbenannt – künftig als offene Gastronomie betrieben werden und ähnlich wie das größere Bootshaus vom Baldeneysee aus zugänglich sein. Von Widdern: „Seehaus und Bootshaus sind auch für Externe gedacht, der Biergarten ist nur für Mitglieder.“

„Premium-Plätze“ auf dem Deich

Von eben diesem Biergarten aus hat man übrigens einen hervorragenden Blick auf den neuen Padel-Platz. Und auch Externe, die auf dem Leinpfad am Baldeneysee unterwegs sind, können die Trendsportart von oben aus unter die Lupe nehmen. „Das sind die Premium-Plätze“, scherzt von Widdern, „vielleicht sollten wir da Bänke aufstellen“.

Aber worum geht es beim Padel eigentlich? Vereinfacht gesagt ist dieses Spiel, das vor einigen Jahren aus Südamerika nach Europa kam, eine Kreuzung aus Tennis und Squash – und damit beim Etuf gut aufgehoben. Gespielt wird im Einzel, häufiger jedoch im Doppel und auf einem Court, der halb so groß ist wie ein Tennisplatz und von hohem Maschendrahtzaun umgeben. An den Enden hat der Platz fünf Meter hohe Glaswände, die eine wichtige Funktion haben: Man kann mit ihnen quasi über Bande spielen. Die Regeln erinnern an Tennis, auch wenn der Aufschlag von unten gespielt wird.

Padel-Court beim Etuf

Preise: Montag bis Freitag bis 16 Uhr 20 € pro Stunde, ab 16 Uhr sowie Samstag und Sonntag 28 € pro Stunde, Etuf-Mitglieder erhalten jeweils 50 Prozent Rabatt.

Die Buchung erfolgt über ein Tool, das noch auf der Internetseite installiert wird: https://etuf.de/

Woher der Name des Spiels kommt, erschließt sich, sobald man einen der leichten Schläger in die Hand nimmt, die der Verein bereits angeschafft hat: Die sehen tatsächlich wie kleine Paddel aus, sind recht kurz und haben statt einer Netzbespannung eine Plastikoberfläche mit Löchern. Je nach Vorliebe kann ein solcher Schläger leicht geriffelt sein oder ganz glatt. Wie damit ein anständiger Topspin gelingt, konnten die beiden Testpersonen noch nicht herausfinden. Das Schöne an dem Spiel: Schrittfolgen, Beinstellungen, Arm- oder Handhaltungen sowie Schwünge, wie sie für ein korrektes Tennisspiel nötig sind, fallen weg. Man kann einfach loslegen.

„Showgames“ mit Nationalspielern zur Eröffnung

Gebucht und bezahlt wird das neue Angebot zukünftig online über die Internetseite des Etuf, so wie es bereits bei den Sportkursen möglich ist. Wer gebucht hat, erhält einen Code und kann damit die Tür im Käfig öffnen und den Platz nutzen. Schläger und Bälle können ausgeliehen werden. „Ob wir auch die Tennisschule ertüchtigen und Padel-Kurse veranstalten, ist noch nicht zu Ende besprochen, doch wir möchten auch das gerne anbieten“, so von Widdern. Je nachdem, wie gut der Court angenommen wird. Gleich nebendran wäre übrigens noch Platz für einen zweiten.

Doch jetzt geht es erstmal darum, den ersten Platz standesgemäß einzuweihen. Dazu soll es ein großes Padel-Event geben. Ein Termin steht noch nicht fest, doch er wird kurz nach den Sommerferien liegen. Deutsche Nationalspieler haben ihr Kommen bereits zugesagt und wollen den Gästen im Rahmen von „Showgames“ zeigen, wie die echten Profis mit den Plastikschlägern umgehen. Da werden sich die „Fun- und Freizeitspieler“ sicherlich so einiges abgucken und das Gelernte schon bald anwenden können – in Essen erstmals unter freiem Himmel.

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