Essen. Die AfD lädt am Donnerstag zu einem „Bürgerdialog“ in die Philharmonie. Die Veranstaltung ist umstritten und wird von Protest begleitet. Infos.
In der Philharmonie Essen findet am Donnerstagabend, 5. September, ein Bürgerdialog der Alternative für Deutschland (AfD) statt – wie beim AfD-Bundesparteitag in der Grugahalle formiert sich dagegen Protest. Was Sie wissen müssen, erfahren Sie in unserer Übersicht.
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Was ist in der Philharmonie geplant?
Die AfD will nach eigenen Angaben ab 19 Uhr einen Bürgerdialog mit zwei Bundestagsabgeordneten abhalten, bei dem Gäste der Veranstaltung direkt in Kontakt zu Stefan Keuter und Martin Renner kommen könnten.
Wer ruft zum Protest gegen die AfD-Veranstaltung auf?
Organisiert wird der Protest gegen den Bürgerdialog der AfD von „Zusammen gegen Rechts Essen“, Beschäftigten der Theater und Philharmonie Essen (TuP), „Aufstehen gegen Rassismus“ und „Essen stellt sich quer“. Sie alle kritisieren nach wie vor die Essener Stadtverwaltung sowie die Geschäftsführung der TuP, dass eine solche Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Philharmonie nicht verhindert worden ist.
Wann und wo beginnt die Demonstration gegen die AfD-Veranstaltung am Donnerstag – und wo endet sie?
Zwei Stunden vor dem geplanten Rave-Start (19 Uhr) soll sich der Widerstand auf der Straße formieren: Um 17 Uhr startet eine Demonstration am Hirschlandplatz, die ins Südviertel zieht und als Zubringerdemo dient. Das ist die genau Route:
Im Stadtpark angekommen, soll gegen 17.30 Uhr „ein vielfältiges Programm“ beginnen, so die Anmelder der Versammlung. (weitere Details weiter unten)
Mit wie vielen Demonstrantinnen und Demonstranten wird gerechnet?
Nachdem der Demo-Zug im Stadtgarten eingetroffen ist, rechnen die Anmelder bei der dortigen Versammlung mit 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Was werfen die Demo-Organisatoren der Stadtverwaltung vor?
Die Belegschaft der Theater und Philharmonie Essen GmbH (TUP) hatte die Entscheidung der Stadtverwaltung und TuP-Leitung in einem Brief kritisiert, keine stärkere kämpferische Haltung gegen die AfD-Veranstaltung in der Philharmonie an den Tag gelegt zu haben. Im Auftrag von OB Thomas Kufen hatte Essens Kulturdezernent ein Antwortschreiben abgeschickt. Darin wies Muchtar Al Ghusain auf Folgendes hin: Die TUP-Geschäftsführung „muss rechtssicher handeln, auch wenn es den individuellen politischen und weltanschaulichen Perspektiven widerstrebt“. Auf Anfrage unserer Redaktion hatte OB Kufen vor dem Hintergrund der gerichtlichen Schlappe im Vorfeld des AfD-Bundesparteitages gesagt: „Ich laufe nicht ein zweites Mal mit dem Kopf gegen die gleiche Wand.“
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„Kulturräume vor Ort verteidigen“: Was ist im Stadtgarten geplant?
Für große Empörung sorgt bei den Protest-Anmeldern „die Dreistigkeit der AfD, Veranstaltungen in Kunsträumen abzuhalten, während sie diesen Bereich massiv einschränken will.“ Vielfältige Kunst und Kultur wären durch eine Regierungsbeteiligung der AfD existenziell bedroht: „Schon jetzt sinkt die Toleranz für selbstbestimmtes und buntes Leben, durch die rassistische und demokratiefeindliche Propaganda der AfD merklich.“ Zusammen mit der Zivilgesellschaft sollen daher am Donnerstag „die Kulturräume vor Ort verteidigt“ werden. Wie das? „Auf einer Bühne wird ein Forum für all die Kunst geboten, die es mit einer AfD-Regierung nicht mehr geben würde – kostenlos, zugänglich für alle und nicht versteckt hinter Mauern und verschlossenen Türen“, so die Organisatoren. Spätestens um 23 Uhr soll die Versammlung beendet sein, berichtet die Polizei. Die Macher der Meme-Seite „Essen diese“ (101.000 Follower) sind auch beteiligt, planen ab 19 Uhr einen Rave im Stadtgarten.
„Bass gegen Hass“ erfährt nach AfD-Bundesparteitag eine zweite Auflage. Was ist geplant?
Unter dem Motto „Bass gegen Hass – Park Edition“ spielen „Wasted Lipstik“ „La Frise“ Techno, organisiert wird das Ganze von „Essen diese“ und „Statik“. Drei Stunden lang soll zu Techno-Klängen unter freiem Himmel und „für die gute Sache“ getanzt werden, heißt es in einer gemeinsamen Ankündigung via Instagram. Robin von „Essen diese“ sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die AfD geht bewusst in die Philharmonie und steht für eine Kultur hinter hohen Mauern, also nicht draußen und nicht so, wie wir es kennen.“
Es ist nicht der erste Protest-Rave dieser Art in Essen: Die Erstauflage von „Bass gegen Hass“ fand einen Tag vor dem AfD-Bundesparteitag statt. Mehr als 5000 Menschen waren damals vom Hauptbahnhof in Richtung Grugahalle gezogen, im Vorfeld hatte man mit 1000 gerechnet.
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