Essen-Altenessen. Blutige Fehde zweier verfeindeter Clans hielt die Polizei Essen auch am Wochenende in Atem. Ein „Friedensrichter“ soll Streit geschlichtet haben.
- Clan-Streit in Essen: Mitglieder zweier rivalisierender Großfamilien sind diese Woche in Essen aneinander geraten.
- Mittlerweile soll ein "Friedensrichter" in dem Essener Clan-Streit geschlichtet haben.
- Am Mittwoch (2. Dezember) meldeten Anwohner der Essener Polizei prügelnde Clan-Mitglieder auf dem Altenessener Markt.
- Clan-Streit: Am Freitag dann wurde ein 27-Jähriger Essener schwer verletzt und ein Ladenlokal auf der Viehofer Straße zerlegt. Danach verhinderte eine Hundertschaft der Essener Polizei eine Eskalation mit rund 100 Clanmitgliedern auf einem Lidl-Parkplatz in Altenessen.
- Am Samstag verhinderte die Essener Polizei über starke Präsenz eine weitere Eskalation in dem Clan-Streit zwischen den rivalisierenden Gruppen.
- Update, 8. Dezember: Nun scheint klar, was überhaupt der Auslöser war. Direkt zum Artikel.
Clan-Streit in Essen: Polizei verhindert weitere Eskalation
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Die blutige Fehde zweier libanesischer Großfamilien aus Altenessen hat die Spezialeinheit der Polizei Essen gegen Clan-Kriminalität auch am Wochenende in Atem gehalten.
Nach den Übergriffen am Freitag (4. Dezember) rückten Einsatzkräfte der „Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Clan“ am Samstag (5. Dezember) erneut aus – unter anderem zu einem Großeinsatz in einem Industriegebiet in Bergeborbeck. Die Polizei hatte Hinweise erhalten, dass sich Dutzende Männer der verfeindeten Clans in der Straße Im Hesselbruch zu einem so genannten Friedensgespräch eingefunden hatten.
Das Aufeinandertreffen der Großfamilien mit rund 30 Personen sei durch die starke Präsenz der Einsatzkräfte und durch Kontrollmaßnahmen verhindert worden, teilte die Essener Polizei am Samstagabend mit.
Clan-Streit in Essen: Platzverweise erteilt
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Die Polizei habe die Personalien der anwesenden Männer festgestellt und Platzverweise erteilt. Im weiteren Verlauf des Tages kontrollierte die Essener Polizei im gesamten Stadtgebiet insgesamt 18 Personen, die den unterschiedlichen Großfamilien zugeordnet werden konnten.
Bei einer Fahrzeugkontrolle auf der Kölner Straße stellten die Beamten drei verbotene Messer sicher. Die Hintergründe des Konflikts seien weiterhin ungeklärt, die Ermittlungen dauerten an, so die Sprecherin der BAO Clan.
Ursache für Clan-Streit in Essen unklar
Wie aus dem libanesischen Milieu verlautet, handelt es sich um einen schon seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen zwei kurdisch-libanesischen Großfamilien auf der einen Seite und einem arabisch-libanesischen Clan auf der anderen. Mitglieder des letzteren sollen die Buddy-Bar am Flachsmarkt in der Essener Innenstadt betrieben haben. Insider berichten ferner, dass die verfeindeten Clans den Streit am Samstag beigelegt hätten – dem Vernehmen nach unter Führung eines so genannten Friedensrichters aus dem El-Zein-Clan.
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Zur ersten blutigen Auseinandersetzung der Clan-Verbände war es am Mittwoch (2. Dezember) auf dem Altenessener Markt gekommen. Anrufer berichteten demnach am Mittwoch von einer größeren Menschenmenge, die sich auf dem Marktplatz mit Knüppeln und Eisenstangen prügeln würden. Doch bevor die Polizei eintraf, waren die Clanmitglieder geflüchtet. Nach bisherigen Ermittlungen ist ein Konflikt zwischen Mitgliedern zweier Großfamilien mit Bezügen zur Clankriminalität Ursache für die Auseinandersetzung.
Am Freitag (4. Dezember) spitzte sich die Konfrontation erneut zu. Doch mit Unterstützung der Einsatzhundertschaft verhinderte die Polizei am Mittag einen weiteren Zusammenprall der rivalisierenden Familien.
Diesem Großeinsatz waren mehrere Übergriffe am selben Tag vorausgegangen. Dabei ist ein 27 Jahre alter Mann schwer verletzt und ein Bekleidungsgeschäft in der Viehofer Straße zerlegt worden.
Clan-Streit in Essen: Massive Einschreiten der Essener Polizei
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Der Inhaber kam mit leichten Verletzungen davon. Ohne das massive Einschreiten der Essener Polizei wäre es wohl zu einer Massenschlägerei auf einem Lidl-Parkplatz in Altenessen gekommen.
Da die Polizei ein weitere Auseinandersetzung der rivalisierenden Gruppen fürchtete, rückte sie mit einer Einsatzhundertschaft an die Hövelstraße aus. Dort wurden mehrere Stunden lang insgesamt 100 Personen und 23 Fahrzeuge durchsucht. „Schlagwerkzeug“, ein Messer und Pfefferspray wurden sichergestellt, so die Polizei.
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