Oberhausen. Sechs Ruhrgebietsstädte bündeln ihre Kräfte im Kampf gegen kriminelle Banden. Weshalb Oberhausen davon besonders profitiert.
Lange geplant, jetzt umgesetzt: Die Sicherheitskooperation Ruhr zur Bekämpfung der Clankriminalität (Siko Ruhr) mit der Stadt und dem Polizeipräsidium Oberhausen ist unterschrieben. Damit kann Oberhausen ab sofort über die Siko-Geschäftsstelle in Essen aus dem Erfahrungsschatz der Nachbarstädte Essen, Duisburg, Dortmund, Hagen und Mülheim im Kampf gegen kriminelle Clanaktivitäten schöpfen.
Neun Mitarbeiter sorgen in Essen für einen zügigen Daten- und Wissensaustausch unter Vertretern von Polizei, Kommunen, Zollbehörde, Bundespolizei und Finanzverwaltung. Die Mitarbeiter sämtlicher Dienststellen können hier ihre Schreibtische zusammenrücken und in Arbeitskreisen gezielte Strategien entwickeln. „Wir werden aber auch Aus- und Fortbildungen anbieten, um Kollegen über alle nötigen Hintergründe zu informieren“, führte Dienststellenleiter Joachim Eschemann nach der Vertragsunterzeichnung im Rathaus Oberhausen aus. Dazu käme ein spezielles Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche aus dem Clan-Milieu.
Jede Kommune aus dem Ruhrgebiet kann mitmachen
„Hier treffen Kompetenz auf Wissen, Kenner der lokalen Szene auf kriminalistische Strategen. Sie wird ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung dieser Form der Kriminalität“, hatte Innenminister Herbert Reul bei der Vorstellung der Dienststelle in Essen betont. Das deutschlandweit einmalige Projekt wird im Rahmen der Ruhr-Konferenz umgesetzt.
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Während kriminelle Clans in Essen, Duisburg und Dortmund bereits über Jahrzehnte feste Strukturen aufbauen konnten, freut sich Oberhausen in puncto Clankriminalität über einen landesweit „recht guten zehnten Platz mit deutlichem Abstand zu den oberen Rängen“, wie Polizeipräsident Alexander Dierselhuis ausführte. Es gebe vor Ort keine festen Strukturen, aber dennoch sehr wohl Clan-Angehörige, die die Polizei auf Trab hielten. „Wir werden jetzt frühzeitig Konsequenzen ziehen, damit hier erst überhaupt niemand Fuß fasst.“ Dafür würden Kommunen und Polizei künftig noch enger zusammenarbeiten, betonte auch Oberbürgermeister Daniel Schranz.
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Ein Projekt, das ausbaufähig ist. „Jede interessierte Kommune aus dem Ruhrgebiet kann mitmachen“, wirbt Schranz um den Einstieg weiterer Nachbarstädte. „Denn nur auf diesem Wege ist es möglich, die sich durch die gesamte Metropole ziehenden Netzwerke der Clans trocken zu legen“, ergänzt Dierselhuis. Auch, wenn das – wie allen Beteiligten klar ist – eine langjährige Aufgabe werden dürfte.