Duisburg. Ein ferngesteuerter Spezialroboter soll in Duisburg beim Kampf gegen Großbrände helfen. Warum die Feuerwehr ihren Fuhrpark damit aufrüsten will.

Die Feuerwehr ist in Duisburg häufiger in gefährlichen Einsätzen unterwegs. Um vor allem bei Großbränden mit hohem Gefährdungspotenzial die Einsatzkräfte besser schützen zu können, soll jetzt ein Löschroboter angeschafft werden.

Im Einsatz war so ein Löschroboter schon mal, allerdings nur leihweise von der Feuerwehr Kleve: Das Spezialgerät wurde 2022 angefordert, als ein Feuer in einem ehemaligen Schießtunnel unter der Grunewaldbrücke ausgebrochen war. Damals mussten sich die Löschtrupps zurückziehen, weil die Tunnelanlage mit zahlreichen Kellergängen durch die Hitze als einsturzgefährdet bewertet wurde.

Der Löschroboter blies erst die Tunnelanlage vom Rauch frei und half später auch beim Löschen. Insgesamt dauerten die Löscharbeiten über 20 Stunden. Beeinträchtigt war damals auch der Verkehr auf der A59, die in Hochfeld über den Brandherd führt.

Löschroboter soll bei Großbränden in Duisburg eingesetzt werden

Jetzt will die Duisburger Feuerwehr selbst über ein solches Spezialeinsatzgerät verfügen. Es soll vor allem bei Bränden eingesetzt werden, die mit dem Austritt gefährlicher Stoffe verbunden sind, erklärt Christoph Witte, Sprecher der Stadt. Duisburgern fällt bei solchen Szenarios sofort der Großbrand bei Grillo im September letzten Jahres ein. Die Wolken verdunkelten zwar den halben Stadtnorden, giftige Stoffe sollen aber nicht enthalten gewesen sein.

Neuer Löschroboter der Hanauer Feuerwehr
In Deutschland gibt es immer mehr Feuerwehren, die auf die Hilfe von Löschrobotern setzen. Hendrik Frese, der Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Hanau, testet einen der taktischen Einsatzroboter im Wald. © picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Bis das klar war, bemühten sich schon außen um das Werksgelände viele Einsatzkräfte um Schutz mit Gas- oder FFP2-Masken. Für die Feuerwehr wäre es damals hilfreich gewesen, erst mal einen Roboter vorzuschicken, so Witte. Grundsätzlich liege der Fokus „auf Einrichtungen und Betrieben mit hoher Brandlast und hohem Löschwasserbedarf. Darüber hinaus wäre der Einsatz des Roboters zur gezielten und effizienten Entrauchung sowie zur Belüftung von Gebäuden, Tunneln oder Tiefgaragen denkbar.“

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Ausgeschrieben hat die Stadt einen Roboter, der auch Treppen steigen kann. Das sei wichtig, weil Einsatzorte nicht immer ebenerdig zugänglich seien. Ein Löschroboter, der Treppen oder andere Hindernisse überwinden kann, könne sehr flexibel in verschiedensten Szenarien zum Einsatz kommen. „Ziel ist es mitunter auch, den Roboter dort einzusetzen, wo er die Sicherheit der Einsatzkräfte erhöht und zur personellen Entlastung beiträgt – beispielsweise bei extremer Hitze, die einen Löschangriff durch Einsatzkräfte unmöglich macht, oder bei akuter Einsturzgefahr.“ Brände könnten so schneller und ressourcenschonender bekämpft werden.

Die Feuerwehr löschte 2022 ein Feuer in einem ehemaligen Eisenbahntunnel in Duisburg, dabei half auch ein Löschroboter.
Die Feuerwehr löschte 2022 ein Feuer in einem ehemaligen Eisenbahntunnel in Duisburg, dabei half auch ein Löschroboter. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ferngesteuerter Roboter mit Kettenantrieb gesucht

Gesucht wird jetzt also ein „selbstfahrendes, ferngesteuertes Fahrzeug mit Kettenantrieb zur Brandbekämpfung und Entrauchung“, es soll mindestens 300 Meter Reichweite haben, 30-Grad-Steigungen und Treppen bewältigen können. Der Roboter wird voraussichtlich 2,60 m lang und 1,4 m breit sein, dafür hat die Feuerwehr Duisburg mehrere geeignete Transporter in ihrem Fuhrpark, die ihn zum Einsatz bringen könnten.

So berichten wir über die Beurlaubung des Duisburger Feuerwehrchefs:

Zu den erwarteten Kosten äußert sich die Stadt nicht. Im Feuerwehrmagazin wurde 2019 ein Modell ab 90.000 Euro angeboten, im Internet liegen viele Löschroboter bei über 200.000 Euro. Und in Berlin wurde eine Investition von über einer halben Million Euro für die mobile Löscheinheit diskutiert. Da hatte allerdings der Einsatz von geliehenen Löschrobotern bei einem Großbrand im Grunewald schon über 230.000 Euro gekostet.