Duisburg. Paukenschlag bei der Duisburger Feuerwehr: Der renommierte Chef Oliver Tittmann ist überraschend beurlaubt worden. Insider sprechen von „Lawine“.
Großer Knall bei der Duisburger Feuerwehr: Der bekannte Chef Oliver Tittmann ist überraschend beurlaubt worden. Das bestätigte die Stadt Duisburg am Donnerstag.
Hintergrund für die Demissionierung sind Betrugsvorwürfe. „Aufgrund interner Überprüfungen sind beim Leiter der Berufsfeuerwehr im Zusammenhang mit finanziellen Transaktionen Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Es besteht der Verdacht auf Betrug, weswegen das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Duisburg eine Anzeige beim Landeskriminalamt prüft“, erklärte die Stadt mit Blick auf den Paukenschlag.
Die entsprechenden Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Die Demissionierung des 48-Jährigen trat allerdings mit sofortiger Wirkung in Kraft.
Die Stadt prüft nach eigenen Angaben weitere personalrechtliche Schritte. „Aufgrund von anonymen Hinweisen, denen aktuell nachgegangen wird, ist davon auszugehen, dass die Ermittlungen in den nächsten Wochen noch ausgeweitet werden. Die Stadt Duisburg nimmt diese Hinweise sehr ernst. Auch deswegen wird Martin Murrack, Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent, eine externe Organisationsuntersuchung beauftragen und den Prozess eng begleiten“, heißt es weiter.
Details zu den schweren Vorwürfen sind noch nicht bekannt. Insider sprechen allerdings von „großem Ausmaß“. Gerüchte über Unregelmäßigkeiten hätten in den vergangenen Wochen demnach immer mehr zugenommen. Nach ersten personellen Konsequenzen für einen Mitarbeiter aus dem Sachgebiet Personal sei dann eine „Lawine“ losgerollt. In der Behörde ist die Nervosität groß.
Duisburger Feuerwehr verliert mit Oliver Tittmann ihr bekanntes Gesicht
Tittmann hatte das Amt des Feuerwehrchefs am 1. Dezember 2014 zunächst kommissarisch übernommen, nachdem sein Vorgänger Uwe Zimmermann um seine Versetzung gebeten hatte. Der gebürtige Sauerländer galt immer als Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Mit 17 trat er in seinem Heimatort Meschede der Freiwilligen Feuerwehr bei.
Nach einem Studium zum Diplom-Sicherheitsingenieur stieg der zweifache Vater bei der Berufsfeuerwehr ein. 2008 rückte er in Duisburg in die Position des stellvertretenden Amtsleiters auf. Nach zehn Jahren an der Spitze der Behörde muss er diese nun unfreiwillig verlassen.
Oliver Tittmann war spätestens seit der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit das Gesicht der sehr anerkannten Duisburger Feuerwehr. Die Behörde erarbeitete sich wegen ihrer kreativen Lösungen bundesweit einen exzellenten Ruf. Als der Markt für Desinfektionsmittel Mitte März leergekauft war, baute der Löschzug 530 der Freiwilligen Feuerwehr in der Feuer- und Rettungswache 5 in Homberg eine eigene Produktionsanlage auf.
Dort stellten die Retter bis zu 30.000 Liter Desinfektionsmittel pro Tag her. So viel, dass sie sogar andere Städte damit versorgen konnten. 50.000 Schutzbrillen, 300.000 FFP2-Masken und 100.000 Handschuhe orderte die Feuerwehr im Auftrag der Stadt bei der chinesischen Regierung.
Allerdings: Schon damals hatte es Kritik an Finanzgebaren gegeben, Prüfer konnten jedoch keine Verstöße feststellen.
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Auch nach der Corona-Krise blieb Tittmann sehr präsent. So wie zuletzt beim ersten Duisburger Katastrophenschutztag am vergangenen Samstag in der Innenstadt. Am Donnerstag war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sein Handy war ausgeschaltet. Sein Account auf dem sozialen Netzwerk Instagram ist gelöscht.