Duisburg. Polizei und Stadt sind am Donnerstag zur dritten Razzia in den Problemhäusern in Duisburg-Neumühl ausgerückt. So sieht die aktuelle Einsatzbilanz aus.
Die Stadt Duisburg greift in Neumühl weiterhin gegen illegale Mieter durch. Mit einer weiteren Razzia, der dritten binnen drei Wochen, haben die Polizei, das Ordnungsamt und die Ausländerbehörde am frühen Donnerstagmorgen ab 6.30 Uhr drei Problemhäuser im Wohnkomplex an der Otto-Hahn-Straße und der Max-Planck-Straße kontrolliert.
Auch interessant

Die insgesamt 20 Einsatzkräfte samt Dolmetscher für Rumänisch überprüften, wer dort alles offiziell gemeldet ist und ob die Bewohnerinnen und Bewohner einen Mietvertrag besitzen. Die Maßnahme begleiteten, wie schon zuvor, Eigentümervertreter, die der Polizei und der Stadt Duisburg eine Liste unvermieteter Wohnungen zur Verfügung stellten. Der Verdacht: Menschen leben dort unerlaubt – entweder als Hausbesetzer oder mit gefälschtem Mietvertrag, wodurch sie als potenzielle Betrugsopfer gelten.
Erneute Razzia in Neumühler Problemhäusern: Viele illegale Mieter – Behörden drohen Konsequenzen an
Die Einsatzbilanz: In den drei Mehrfamilienhäusern wohnen laut Melderegister insgesamt 45 Personen. Bei der Razzia wurden allerdings 78 Personen angetroffen; nur 35 von ihnen waren bei der Stadt Duisburg gemeldet. Einen offiziellen Mietvertrag konnten von ihnen nur 21 Personen nachweisen. Diese Ergebnisse werden an die Meldebehörde weitergereicht. Bei angemeldeten Mieter, die bei der Kontrolle nicht anwesend waren, überprüft die Stadt nun, ob sie sie abmelden darf. Bei 52 Angetroffenen ordnet die Ausländerbehörde eine Anhörung an. Außerdem hat die Polizei insgesamt neun Strafanzeigen wegen Einmietbetrugs und Hausfriedensbruchs gestellt.
Alle nicht vermieteten leeren Wohnungen wurden vom Eigentümer direkt nach den Kontrollen entrümpelt und durch einen Schlüsseldienst verschlossen. Wohnungen mit Hausbesetzern möchte der Immobilienbesitzer nach einem Richterspruch räumen lassen.
Duisburg-Neumühl: Mehr Artikel über die schlimmen Zustände im Stadtteil
- Hausbesetzer vermüllen Quartier: Mieter durchleben „Albtraum“
- Oberbürgermeister Sören Link: „Ich sehe ihr Problem und es kotzt mich auch an“
- Viertel lebt in Angst: „Meine Kinder werden von Kindern bedroht“
- Problemhäuser im Stadtteil: Ein Gerücht sorgt für Aufregung
- Furcht im Stadtteil: Bürgerhaus setzt jetzt sogar Security ein
- Viertel lebt in Angst: Erster Vermieter zieht Konsequenzen
- Viertel in Angst: Razzia gegen illegale Mieter – was auffällt
- Razzia in bekannten Problemhäusern: Wurde Termin durchgestochen?
„Die bisherigen Einsätze haben unser gemeinsames Vorgehen bestätigt. Die Meldekontrollen zeigen Wirkung. Deswegen werden wir sie auch in den kommenden Wochen fortsetzen, bis wirklich jedes Haus in dem Wohnkomplex vom Keller bis zum Dachgeschoss überprüft worden ist“, kündigt Oberbürgermeister Sören Link an. Sein Ordnungsdezernent Michael Rüscher ergänzt, dass die Stadt „die Sorgen und Ängste“ der Anwohner „ernst nimmt“. Er gibt sich außerdem überzeugt, dass die Razzien „eine dauerhaft positive Wirkung“ für Neumühl haben.
+++ Folgen Sie der Duisburger Lokalredaktion auf Instagram +++
In den kommenden Wochen, so versprechen die Behörden, werden die noch ausstehenden Problemhäuser kontrolliert. Insgesamt hat der Wohnkomplex 20 Mehrfamilienhäuser mit circa 250 Wohnungen. Nach drei Wochen sind nun neun Häuser durch die Polizei und die Stadt überprüft.
Neu anmelden, um etwa Sozialleistungen oder Kindergeld zu beziehen, kann sich dort aufgrund einer Meldesperre bereits seit Herbst 2024 niemand mehr.