Duisburg. Zoo Zajac verliert den Kampf um seine Zukunft. Die Insolvenzverwalterin spricht über gescheiterte Gespräche mit Investoren. Wann der Schlussverkauf startet.

Das Ringen um die Zukunft von Zoo Zajac in Duisburg ist beendet: Das laut eigenen Angaben weltweit größte Zoofachgeschäft muss schließen. „Trotz einer intensiven Suche nach einem Investor und einem stabilen Modell für den weiteren Betrieb konnte leider keine Lösung für eine Fortführung des Geschäftsbetriebes gefunden werden“, teilt Insolvenzverwalterin Sarah Wolf mit. Damit ist über zwei Jahre nach dem Tod des bekannten Inhabers Norbert Zajac das Aus für seinen „Supermarkt der Tiere“ besiegelt.

Kurz vor Weihnachten war beim Amtsgericht ein Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt worden. In den folgenden Wochen wuchsen die Zweifel an einem Fortbestand des bekannten Unternehmens. Mitte Januar wurde bekannt, dass das 25.900 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Zoo Zajac GmbH Mieterin ist, verkauft worden war. Der Käufer erklärte in diesem Zusammenhang, dass man auf dem Areal in Neumühl einen hochmodernen Gewerbepark plane. Der Eigentümerwechsel kam auch für die Geschäftsführung des Zoofachgeschäfts sehr überraschend.

Aus gut informierten Kreisen war zu hören, dass dieser Schritt ein schwerer Schlag bei der Suche nach einem neuen Investor gewesen sein soll. Eine auf Fusionen und Übernahmen spezialisierte Firma hatte nach Angaben der Insolvenzverwalterin nach einem Retter für das das Fachgeschäft gesucht – letztendlich ohne Erfolg. „Die öffentlich geführte Spekulation über die Zukunft des Standorts des Verkaufsgeschäfts der Zoo Zajac GmbH hat unsere Suche nach einem Investor erheblich erschwert. Es fällt mir schwer, nun die Maßnahmen für die Schließung einzuleiten“, bestätigt die Juristin Wolf, die für die Anwaltskanzlei und die Unternehmensberatung „Anchor“ tätig ist.

Schlussverkauf bei Zoo Zajac: Was passiert mit den exotischen Tieren?

Wie geht es jetzt weiter am Konrad-Adenauer-Ring? Wie lange genau der Laden mit 13.000 Quadratmeter Verkaufsfläche noch geöffnet bleibt, ist unklar. Geschäftsführerin Kathi Geven kündigt einen großen Schlussverkauf an, der am Montag, 17. Februar, startet und bis „Ende März“ dauern soll. „Für den Zeitraum des Schlussverkaufs gelten neue Öffnungszeiten von Montag bis Samstag jeweils von 14.00 bis 18.30 Uhr. Die Rabatte liegen bei rund 20 Prozent – teilweise mehr“, berichtet Geven.

Norbert Zajac war bis zu seinem Tod das bekannte Gesicht des Unternehmens.
Norbert Zajac war bis zu seinem Tod das bekannte Gesicht des Unternehmens. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

Bitter ist das Aus für die rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verlieren ihre Jobs. Die Gehälter der Belegschaft waren in den vergangenen Wochen durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Dies gilt nach dem Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens für den Zeitraum von drei Monaten.

Die Abwicklung des Geschäftes ist eine Herausforderung. So waren in der Vergangenheit rund 3000 Arten mit insgesamt 200.000 Tieren in dem Geschäft untergebracht. Sie leben allein in 1000 Aquarien sowie dutzenden Teichbecken, Terrarien und Volieren. In den vergangenen Wochen ist der Tierbestand im Neumühler Zoogeschäft aber deutlich gesunken, gerade viele Exoten waren verschwunden.

Die Versorgung der Tiere sei sichergestellt, betont Geschäftsführerin Kathi Geven. Sie habe mit ihrem Team Vorbereitungen getroffen, damit die schwer verkäuflichen und zum Teil exotischen Tiere in gute Hände gegeben werden können. Laut Zoo Zajac nutze man dafür ein großes Netzwerk von Tierparks und Zoos. Der Zoo Duisburg gehört nicht dazu. Bisher habe es „keinen Austausch“ über die Übernahme von Tieren gegeben, erklärt ein Sprecher des Tierparks. 

„Wir richten uns selbstverständlich nach den Regelungen des Tierschutzgesetzes und achten auf eine sachkundige Pflege der Tiere bei uns. Auch unser Arzt kümmert sich weiter um die Tiere“, erklärt Kathi Geven.

Norbert Zajac starb überraschend im Jahr 2022, später stieg seine Witwe aus

Die Geschichte des Riesen-Geschäfts war stets eng mit der Person von Norbert Zajac verknüpft. 1975 übernahm er gemeinsam mit seiner Ehefrau Jutta eine Zoohandlung in Meiderich und baute diese immer weiter aus. 2004 folgte dann der Umzug nach Neumühl. Dort wurde Zoo Zajac zum großen Publikumsmagneten. Viele Kundinnen und Kunden kamen vor allem an den Wochenenden, um durch die Hallen mit den exotischen Tieren zu schlendern. Zajac selber wurde durch TV-Dokumentationen und über seinen eigenen Youtube-Kanal zur Marke. Immer wieder sah sich sein Zoofachgeschäft aber auch massiver Kritik ausgesetzt, vor allem für den umstrittenen Verkauf von Hundewelpen.

Auf dem Areal in Neumühl soll bis 2026 ein Businesspark entstehen.
Auf dem Areal in Neumühl soll bis 2026 ein Businesspark entstehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Dieser wurde ein halbes Jahr nach seinem überraschenden Tod im Jahr 2022 eingestellt. Zunächst führten die langjährige Mitarbeiterin Kathi Geven und Jutta Zajac das Lebenswerk des polarisierenden Geschäftsmannes weiter. Die Witwe von Norbert Zajac schied Ende 2023 aus unbekannten Gründen aus dem Unternehmen aus. Dafür stieg mit Otto von Drachenfels ein neuer Geschäftsführer ein. Der bayrische Investor und leidenschaftliche Aquarianer sei dem Duisburger Geschäft schon seit vielen Jahren als Geldgeber und Gesellschafter verbunden, hieß es seinerzeit.

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Aber auch er konnte die Rettung von Zoofachgeschäftes nicht vorantreiben. 50 Jahre nach dem Start endet 2025 nun also die Firmengeschichte Zoo Zajac.