Duisburg. Zoo Zajac ist insolvent und ringt um eine Zukunft. Jetzt wurde das Grundstück überraschend verkauft. Der neue Eigentümer hat für das Areal große Pläne.
Zoo Zajac in Duisburg steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hat, wie berichtet, einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Derzeit läuft der Geschäftsbetrieb im als „Supermarkt der Tiere“ bekannten Fachgeschäft uneingeschränkt weiter und es wird geprüft, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werden kann. Die Suche nach Investoren hat begonnen, um die Zukunft des laut Guinessbuch der Rekorde größten Zoofachgeschäfts der Welt zu sichern. In dieser Phase der Unsicherheit lässt nun ein Grundstücksverkauf große Zweifel an einem Fortbestand von Zoo Zajac am bewährten Standort in Neumühl aufkommen.
Wie diese Redaktion exklusiv erfahren hat, wurde das Grundstück am Konrad-Adenauer-Ring, auf dem die Zoo Zajac GmbH derzeit Mieterin ist, verkauft. Die Liegenschaft hat die Ruhr Real GmbH im Rahmen eines Alleinverkaufsmandates vermittelt. Käufer ist demnach die Rheinische Grundbesitz AG. Über den Kaufpreis des 25.900 Quadratmeter großen Grundstücks wurde Stillschweigen vereinbart.
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Zoo Zajac: Grundstück verkauft – mit Folgen für das Zoofachgeschäft
Eigentümerin des Grundstücks war bislang die Zoo Zajac Grundbesitz GmbH. Im 2023 veröffentlichten Geschäftsbericht wird Katja Banaszak, Tochter des verstorbenen Norbert Zajac, noch als Geschäftsführerin genannt. Zu Lebzeiten des Gründers war sie auch Teil der Geschäftsführung der Zoo Zajac GmbH. So wie ihre Mutter Jutta Zajac ist sie mittlerweile aus dem Unternehmen ausgeschieden.
Daniel Hartmann, Geschäftsführer von Ruhr Real, spricht von einer „schnellen Abwicklung“. Die Kaufvertragsunterzeichnung „fand nur eine Woche vor Weihnachten statt“, erklärt er. Wenige Tage später, am 23. Dezember, wurde von Insolvenzverwalterin Sarah Wolf der Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens der Zoo Zajac GmbH veröffentlicht.
Die Zoo Zajac GmbH scheint vom Verkauf des Grundstücks überrascht
Die Geschäftsführung des Zoofachgeschäfts scheint der Eigentümerwechsel zu überraschen: „Der Verkauf der Grundstücksgesellschaft ist uns gerade bekannt geworden“, lässt Kathi Geven über einen PR-Berater mitteilen, der ebenfalls die im Insolvenzeröffnungsverfahren zuständige Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung „Anchor“ vertritt.
Doch was bedeutet der Verkauf des Grundstücks für den Fortbestand des Zoogeschäfts? Ende des Monats sei mit dem neuen Eigentümer ein Gespräch vereinbart. „Dabei soll über die weitere Vorgehensweise gesprochen werden. Wir haben bisher keine Informationen über mögliche geplante Maßnahmen seitens des neuen Eigentümers“, lässt Kathi Geven über den PR-Berater mitteilen. Man wolle dem Gespräch Ende des Monats nicht vorgreifen.
Neuer Eigentümer plant am Standort einen modernen Gewerbepark
Konkreter zu den Plänen des neuen Eigentümers äußert sich Ruhr Real in einer Mitteilung – und die Skizzierung der Vorhaben lässt große Zweifel an einer Zukunft des Zoofachgeschäfts, zumindest am bekannten Standort in Neumühl am Konrad-Adenauer-Ring, aufkommen. Denn die Rheinische Grundbesitz AG aus Mülheim an der Ruhr modernisiert schwerpunktmäßig Unternehmens- und Gewerbeimmobilien in NRW und plant für das nun erworbene Grundstück den Bau eines hochmodernen Gewerbeparks.
„Gemeinsam mit neuen Mietern“ wolle man die Fläche weiterentwickeln, heißt es. Das Grundstück biete „ideale Voraussetzungen für eine moderne und nachhaltige Gewerbeparkentwicklung“, sagt Vorstandsvorsitzender Ronny Connerth-Dietsch. Ruhr Real wird als Makler die Vermietung der Neubauten betreuen. „Unser Team wird die flexiblen Mietflächen aufgrund der Flächenknappheit in Duisburg schnell vermieten“, ist Daniel Hartmann von Ruhr Real überzeugt.
Baustart soll bereits 2026 sein: Viele Fragen bleiben offen
Der Baustart für die „modernen Neubauhallen in variablen Größen“ ist mit 2026 angegeben. Klar dürfte sein: Ohne einen Auszug von Zoo Zajac ist eine nachhaltige Entwicklung der Fläche ausgeschlossen. Der Verkauf des Grundstücks lässt Zweifel an einem langfristigen Fortbestand des Zoofachgeschäfts am Konrad-Adenauer-Ring wachsen.
Im Zuge des Antrags auf vorläufige Insolvenz hatte Insolvenzverwalterin Sarah Wolf angekündigt, jeden Geschäftsbereich in den nächsten Wochen und Monaten auf den Prüfstand zu stellen. Es werde beispielsweise auch eine Verkleinerung des Sortiments geprüft. Möglicherweise wird im Zuge des Verfahrens auch über die drastische Reduzierung der Fläche nachgedacht, sodass ein neuer Standort gesucht wird.
Fragen dieser Redaktion zu einem möglichen Umzug, zur Dauer des aktuellen Mietverhältnisses am Konrad-Adenauer-Ring sowie zu Auswirkungen des Grundstückverkaufs auf das Insolvenzverfahren und mögliche Sonderkündigungsrechte blieben vom zuständigen PR-Berater unbeantwortet.