Duisburg. Woher kommen Welpen, die bei Zoo Zajac verkauft werden? Eine Hundehalterin gibt Einblicke in ihr Geschäft mit dem größten Zoogeschäft der Welt.
Bei Zoo Zajac in Duisburg haben viele Rassehunde und Mischlinge eine Familie gefunden. Nach mehr als elf Jahren wird der Handel mit Welpen nun aber enden (wie berichtet). Nachdem diese Redaktion mit Hundebesitzern gesprochen hat, die ihre Vierbeiner in Neumühl gekauft haben, berichtet nun eine Halterin, wie sie ihren Wurf an das größte Zoofachgeschäft der Welt verkauft hat.
Anja* wird 2019 wohl ihren Augen nicht getraut haben, als der Tierarzt mit dem Ultraschallgerät über Pepper fährt. Gleich neun Welpen verstecken sich im Bauch der reinrassigen Weimaraner-Hündin. Geplant war die Schwangerschaft nicht. „Es war ein Unfall“, sagt die Hundebesitzerin. Noch bevor die Welpen geboren sind, versucht die Halterin, die Tiere zu vermitteln. Sie preist den reinrassigen Wurf mit Stammbaum etwa in Jagdzeitschriften an. „Niemand hat sich gemeldet“, bedauert sie.
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Welpenhandel bei Zoo Zajac: „Das war sehr gewissenhaft“
Sie entscheidet sich, Zoo Zajac zu kontaktieren. Gerade weil Tierschützer das Geschäft mit den Welpen stets kritisch beäugen und die Öffentlichkeit den Handel begleitet, vermutet sie ihre Welpen in guten Händen. „Zoo Zajac würde niemals die Genehmigung erhalten, wenn nicht alles in Ordnung wäre“, ist sie überzeugt. Mit Pepper fährt sie nach Neumühl, dort wird die trächtige Hündin intensiv von Tierärzten untersucht und der Impfstatus geprüft. „Das war sehr gewissenhaft.“
Der Halterin werden alle Bereiche für die Hunde gezeigt, auch die Quarantänestation, die Welpen stets durchlaufen müssen. „Die Hunde haben die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.“ Was ihr positiv in Erinnerung geblieben ist: Über die Schuhe gibt es Überzieher, Hauben werden getragen – die Tiere sollen so vor Krankheiten geschützt werden. „Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“
Als die Welpen auf die Welt kommen, bleibt die Frage der Unterbringung. „Aus der Not“ und Mangel an Alternativen entscheidet sich Anja für die Abgabe an Zoo Zajac. Zwei Hunde verkauft sie privat und mit Schutzvertrag, eine Hündin behält sie und sechs Welpen gehen an den bekannten Zwischenhändler. Der Nachwuchs wird wieder intensiv kontrolliert. 500 Euro bekommt sie für jeden Hund. Im Zoofachgeschäft sieht sie später, dass jedes Tier für 1900 Euro angeboten wird.
Werden die neuen Halter dem Tier gerecht?
Zwölf Wochen bleiben die Hunde zuvor bei Anja und erhalten vollen Familienanschluss. „Die sind mit Kindern groß geworden, wir sind mit ihnen Auto gefahren, sie haben Geräusche kennengelernt“, sagt sie über die Sozialisierung. Sie baut auch eine Bindung auf – deshalb habe sie bis zur Vermittlung aller Welpen regelmäßig vor der Glasscheibe gestanden, um sich zu vergewissern, dass es den Tieren gut geht.
Ihre Sorge: Wird im Geschäft gewissenhaft geprüft, ob die zukünftigen Halter den Eigenschaften dieser Rasse wirklich gerecht werden? Weimaraner sind anspruchsvolle Jagdhunde, die ausgelastet sein müssen. Das weiß auch Anja: „Das obere Ende der Leine ist meistens das Problem.“ Doch mit der Abgabe an das Zoofachgeschäft hat sie die Entscheidung über die neuen Halter abgegeben.
Norbert Zajac hatte gegenüber dieser Zeitung immer versichert, dass nur Welpen aus Deutschland angekauft und verkauft würden, die mit Familienanschluss großgezogen werden. Gerade in den Anfängen sei die Suche nach Hunden schwierig gewesen: Nur die Hälfte der besuchten Züchter sei seriös, von den ihrerseits angebotenen Tieren müsse er wiederum die Hälfte abweisen, erzählte der mittlerweile verstorbene Norbert Zajac im Jahr 2013 dieser Redaktion.
VDH verbietet Züchtern den Verkauf von Hunden an Zoo Zajac
Dabei musste sich Zajac in all den Jahren auf Tiere aus Zufallswürfen von Privatleuten oder privaten Züchtern beschränken, denn Mitgliedern des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) ist es verboten, Welpen an Zoo Zajac zu verkaufen, sonst droht den Züchtern der Ausschluss. In den 164 Zuchtvereinen des VDH sind rund 10.000 Züchter organisiert und es werden über 250 Hunderassen betreut.
* = Lediglich der Vornamen der Protagonistin wird in diesem Artikel genannt, da die Verkaufsentscheidung auch Vorbehalte bei Kritikern des Welpenhandels auslöst. Der Nachname der Gesprächspartnerin ist der Redaktion bekannt.