Duisburg. Aldi Süd verkauft 2025 erstmals Ramadan-Kalender mit Halal-Süßigkeiten. Auch andere Ketten verkaufen Ramadan-Kalender. Wo es ihn in Duisburg gibt.
- Mit Aldi Süd verkauft einer der umsatzstärksten Discounter in Deutschland 2025 erstmals Ramadan-Kalender
- Auch hunderte dm-Filialen verkaufen die muslimische Variante des Adventskalenders
- Muslime freuen sich über den Verkauf: „Zeichen, dass der Islam in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“
Erstmals verkauft Aldi Süd in diesem Jahr Ramadan-Kalender: Wie der Discounter auf Anfrage bestätigt, bietet die Kette seit Ende Januar erstmals in allen rund 2000 Filialen Ramadan-Kalender an. Mit Aldi setzt einer der umsatzstärksten Discounter Deutschlands auf eine muslimische Zielgruppe. Auch andere große Ketten haben die muslimische Variante des Adventskalenders im Angebot. Was dahintersteckt.
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Neben Aldi Süd führen 900 der über 2000 dm-Filialen in diesem Jahr Ramadan-Kalender. Nach welchen Kriterien ausgewählt wird, welche Filialen der Drogeriemarktkette die Kalender verkaufen, beantwortet dm-Sprecher Roderick Schulz ausweichend: „Tendenziell stoßen die Kalender insbesondere in großen und oft kulturell diversifizierteren Ballungsräumen auf Kundenzuspruch.“ Ob der Anteil der muslimischen Bevölkerung in den Städten eine Rolle spielt, beantwortet er nicht.
Ramadan-Kalender in Duisburg: Hier gibt es sie zu kaufen
Die Teams der einzelnen Märkte entscheiden selbst, ob sie die Kalender ins Sortiment aufnehmen. Nach Angaben des Sprechers sind rund neun Märkte im Stadtgebiet mit den Kalendern ausgestattet, darunter die Filiale im Hauptbahnhof und jene im Einkaufszentrum Forum.
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Auch bei Rossmann hält man sich zum Thema Ramadan-Kalender bedeckt. Sprecher Torben Reisgies erklärt lediglich, dass „300 ausgesuchte Verkaufsstellen im Bundesgebiet Ramadan-Kalender führen“. Ob Duisburger Filialen dabei sind, verrät er nicht.
Dass Ramadan-Kalender noch eine junge Entwicklung sind, zeigt sich auch an den großen Ketten, die keine Halal-Süßigkeiten hinter Türchen anbieten. Das ist etwa bei Lidl der Fall. Auch Edeka und Rewe führen bislang keine Ramadan-Kalender im Eigensortiment. Ob sich manche der Betreiber dennoch entschieden haben, in ihrem Supermarkt einige Exemplare anzubieten, können die jeweiligen Unternehmenssprecherinnen nicht beantworten.
Wie ein muslimischer Adventskalender: Warten aufs Zuckerfest mit 30 Türchen
Die muslimischen Kalender versüßen Kindern ähnlich wie beim Adventskalender das Warten aufs Fest; in diesem Fall: aufs Zuckerfest. Der Fastenmonat beginnt in diesem Jahr je nach Auslegung am 28. Februar oder 1. März und dauert 30 Tage an. Entsprechend hat der Ramadan-Kalender 30 Türchen. Hinter jedem wartet eine Halal-Süßigkeit, beim dm-Kalender sind es laut Online-Shop der verkauften Marke zum Beispiel Kekse, Schokolade, Gummibärchen und Bonbons. Im Anschluss an den Fastenmonat können Kinder außerdem die Rückwand des Kalenders abtrennen und das dort befindliche Bild ausmalen.
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Ramadan-Kalender selbstgemacht: Hier treffen sich Muslime in Duisburg zum Basteln
Ramadan-Kalender sind noch immer auch vielen Muslimen fremd. Erst seit rund zehn Jahren entwickeln sich die Kalender zum beliebten Ritual. Dass sie es jetzt auch in Discounter und Drogeriemärkte geschafft haben, begrüßen viele Muslime. Sie fühlen sich gesehen und als Kaufkraft wahrgenommen. „Es ist ein Zeichen dafür, dass der Islam in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“, sagt Hayfa Hachemi vom Muslimischen Familienbildungszentrum in Duisburg.
„Es ist ein Zeichen dafür, dass der Islam in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.““
Die Erziehungswissenschaftlerin hat das Ritual in ihrer Kindheit nicht erlebt, aber ihre Kinder wachsen damit auf. Für sie bastelt Hachemi seit zehn Jahren zum Fastenmonat Kalender – gefüllt mit Süßigkeiten, Spielzeug wie Flummis oder Seifenblasen und kleinen Rätseln.
In manchen Jahren versucht sie, den Grundgedanken von Ramadan auf den Kalender zu übertragen. Der Fastenmonat sei eine spirituelle Zeit: „Wie in allen anderen Fastenkulturen geht es um eine innere Reinigung.“ Auch das religiöse Band zu Gott solle gestärkt und Selbstdisziplin erlernt werden. Vor ein paar Jahren verteilte Hachemi eine bestimmte Summe Geld auf die 30 Türchen. An manchen Tagen erwartete ihre Kinder ein Euro, an anderen fanden sie zehn Cent. „Beim Zusammenzählen am Ende konnten sie lernen: Jeder noch so kleine Betrag trägt dazu bei, auf eine große Summe zu kommen.“
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Hachemi bastelt noch immer lieber selbst. „Das ist Gewohnheit“, sagt sie. Im Februar bietet das Muslimische Familienzentrum Selbstbastelaktionen an drei verschiedenen Standorten an: Am 21. Februar kommen die Bastlerinnen und Bastler von 15 bis 19 Uhr in der Flurstraße 31 zusammen, am 22. Februar jeweils von 14 bis 18 Uhr in der Javastraße 31 oder der Heerstraße 45.
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