Duisburg. Ein Spitzenkoch setzt in seinem Restaurant in Duisburg ein neues kulinarisches Konzept um: Bald gibt es eine neue Karte – mit besonderen Preisen.
Die Faktorei im Duisburger Innenhafen war jahrelang eine gute Adresse für Burger und Schnitzel. Im August vergangenen Jahres hat Spitzenkoch Christian Krüger die Leitung des Restaurants übernommen. Nun möchte er dort auch seine kulinarische Handschrift umsetzen. „Das soll nicht arrogant klingen, aber ich möchte nicht nur Burger braten“, sagt Krüger.
Doch die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Gäste auch bereit sind, andere Gerichte zu testen. Krüger, der früher einen Stern hatte und bei dem Wettbewerb „Bocuse D‘Or“ erfolgreich mitkochte, möchte die Faktorei zu einem Treffpunkt für Gourmet-Küche machen.
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Inzwischen ist auch das Team überzeugt und freut sich darauf, etwas Neues aufzubauen. „Fine Dining, Sternegastronomie, das klingt immer so steif. Aber die Zeiten sind vorbei. So ein Abend soll ein Erlebnis sein für Genießer.“ Ab Februar sollen deshalb zehn Gerichte für 15 Euro auf der Karte stehen. „Das ist ein Kampfpreis, aber wir möchten unsere Gäste an die Küche heranführen.“ Schätzungsweise sollte man zwei, drei Teller ordern, um angenehm gesättigt nach Hause zu gehen. Diese können parallel bestellt und auch mit anderen geteilt werden.
Duisburger Koch verwendet Zutaten restlos
Krüger, der auf einem Hof in Kalkar am Niederrhein lebt, hat schon früh damit begonnen, regionale Gemüse und Früchte zu verwenden, einzuwecken und zu fermentieren. Im Sommer sammelt er zum Beispiel Walnüsse vom heimischen Baum und zupft ebenso die Blätter ab. Aus diesen wird etwa Tee hergestellt. „Da habe ich mir gedacht, wenn man aus den Blättern Tee machen kann, dann kann man sie auch essen.“ Krüger nutzt sie, um damit beispielsweise Desserts zu aromatisieren.

In einem anderen Glas fermentieren Parmesan-Rinde und -abschnitte. Der intensiv duftende Inhalt wird später auf Speisen geträufelt. „Das hebt jedes Gericht.“ Früher von Kollegen belächelt, wenn er mit seinen Gläsern zu Gourmet-Festivals reiste, wird er heute gerne als Experte eingeladen, von dem sich andere Köche etwas abschauen können. Krüger ist zudem wichtig, in der Küche Zutaten komplett zu verwenden.
Viele Reservierungen: Team denkt über zusätzlichen Öffnungstag nach
In einem der neuen Gerichte steht der selbst hergestellte Ziegenkäse im Mittelpunkt. Darunter befinden sich Rote-Bete-Stücke. Darüber kommt eine Rote-Bete-Gelee-Matte sowie getrocknete Bete-Schalen, die als Chips für Crunch sorgen. Doch eigentlich will Krüger gar nicht betonen, dass bei ihm kaum Abfall anfällt und wie viel Arbeit in den einzelnen Gerichten steckt. „Ich habe in meinem Leben eigentlich noch nie arbeiten müssen. Das macht mir Spaß und ist auch Hobby.“

Große Teile der Vorbereitung erledigt Krüger in seinem Genuss-Labor am Niederrhein. In der Küche am Innenhafen ist zu wenig Platz. Langfristig soll sich auch der Gastraum noch ein bisschen verändern. In einem Regal können Besucher den Gemüsen beim Fermentieren zusehen. Die großen Bilder, die Kühe zeigten, wurden schon gegen moderne Kunst ausgetauscht. Bald soll es außerdem regelmäßig einen kulinarischen Stammtisch geben, bei dem die Gäste an einem langen Tisch Platz nehmen. Auch eine kulinarische Meile am Innenhafen soll in Kooperation mit anderen Gastronomen stattfinden.
„Ich freue mich über jeden, der keine Kette ist. Das ist gut für Duisburg und lockt Leute in die Stadt.““
Stammkunden, die Krüger vom Niederrhein kennen und ihm hinterherreisen, rümpften anfangs die Nase über den Innenhafen. Viele kennen die Ecke als Adresse für Systemgastronomie. Krüger lobt deshalb das Förster und die Nachbarn von der Küppersmühle. „Jeder, der keine Kette ist, ist gut für Duisburg. Das lockt Leute in die Stadt.“
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Der große Wechsel der Speisekarte steht für den 6. Februar an. Momentan ist die Faktorei von dienstags bis samstags geöffnet. Christian Krüger: „Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir noch einen Tag dazunehmen. Es gibt Abende, an denen sind wir schon komplett ausgebucht. Zum Glück.“ Reservierungen sind über die Webseite www.faktorei.de oder unter der Rufnummer 0203 34 68 379 möglich.