Duisburg-Buchholz. Nach einem Streit in der „Schänke“ in Duisburg-Buchholz ist ein Mann verstorben. Wie die Wirtin die Nacht erlebte und was die Obduktion ergeben hat.
Die „Schänke“ in Duisburg-Buchholz ist ein beliebter Treffpunkt. Am Sittardsberg wird gern gefeiert, auch aus anderen Stadtteilen kommt man her. An den Wochenenden hat die „Schänke“ bis in die Morgenstunden auf. Man kommt zusammen, trinkt ein Bierchen, stößt aufs Leben an.
Tragischer Vorfall in Duisburg-Buchholz: Party-Abend endet tödlich
Ähnlich muss es auch am vergangenen Freitag gewesen sein. Und doch war an diesem Abend alles anders. Denn die Party endete tragisch: Nach einem Streit wurde ein 41-jähriger Moerser vor der Gaststätte offenbar von einem 29-jährigen Duisburger gestoßen. Der Moerser schlug so heftig mit dem Kopf auf dem Boden auf, dass er später im Krankenhaus verstarb (wir berichteten).

Der Vorfall beschäftigt die Menschen im Duisburger Süden. Jemand hat vor der „Schänke“ Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Passanten, die ins Ärztehaus direkt nebenan unterwegs sind oder eine Bahn der Linie U79 erwischen wollen, halten kurz an. „Schrecklich, was hier passiert ist“, sagen sie.

Wirtin der „Schänke“: „Großes Durcheinander gegen 1 Uhr nachts“
Auch Daniela Simon wird immer wieder auf den Abend angesprochen. Viel sagen kann die Pächterin der „Schänke“ aber nicht. Zwar war sie am Freitag vor Ort, stand wie üblich hinter der Theke. „Aber das Ganze ist ja draußen passiert, und ich kann nicht durch Wände schauen“, sagt die Wirtin, die ihre Gäste seit zehn Jahren am Sittardsberg empfängt und zuvor eine Gaststätte in Serm betrieben hat.
Der Laden sei „extrem voll“ gewesen, die Stimmung gut. Bis es plötzlich „so um 1 Uhr nachts“ ein „großes Durcheinander“ gegeben habe. „Da kamen Gäste rein und sagten, wir brauchen einen Notarzt.“ Den habe man gerufen. Später habe die Polizei die Personalien der Anwesenden aufgenommen, was teilweise zu Staus an der Türe geführt habe. Mehr könne sie dazu aber nicht sagen, erklärt Simon.
Staatsanwaltschaft: „Wie auch immer geartete körperliche Auseinandersetzung“
Auch Staatsanwalt Martin Mende hat nicht viele weitere Infos, die er an die Öffentlichkeit geben kann. Die Obduktion sei abgeschlossen, habe aber nur bestätigt, was man bereits vermutet habe: Der 41-Jährige sei nach einer „wie auch immer gearteten körperlichen Auseinandersetzung“ an den Folgen einer Kopfverletzung verstorben. Im Blut des Moersers sei Alkohol festgestellt worden. „Aber das ist an solch einem Kneipen-Abend nichts Überraschendes“, so Mende.
Dass der Verstorbene MSV-Duisburg-Fan war, wie in den sozialen Medien behauptet wird, kann der Staatsanwalt nicht bestätigen. Zwar halten sich vor allem nach MSV-Spielen (wie am vergangenen Wochenende gegen Rot-Weiß Oberhausen) regelmäßig auch Zebra-Anhänger in der Kneipe auf.
Auch interessant für Sie? 5 viel gelesene Duisburg-Artikel:
- Tod nach Streit in Kneipe: Wirtin spricht über tragische Nacht
- Spitzenkoch in Duisburg bietet Gourmetküche für 15 Euro an
- Hauptausschuss Duisburger Karneval feiert: viele Fotos von Gästen
- Duisburg stellt Gebag neu auf: Harte Einschnitte geplant
- Betrugsvorwürfe gegen Feuerwehr: Erster Verlierer wehrt sich
Aber zu einem Streit unter Fußballfans gebe es keine Erkenntnisse, so Mende. „Wir gehen aktuell nicht von einer Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fan-Gruppen aus.“ Aktuell würden weiterhin Zeugen befragt. „Wir haben vor Ort sehr viele Personalien festgestellt und müssen diese nun sichten“, so Mende. Denn viele feierten drinnen friedlich, bekamen von dem Vorfall draußen nichts mit. Zudem waren viele Gäste alkoholisiert.
+++ Folgen Sie dem Kanal der Duisburger Lokalredaktion bei Whatsapp +++
Weiterhin fest steht aber: Der Mann, der sein Opfer geschubst haben soll, bleibt auf freiem Fuß. „Das ist aktuell keine Haftsache, was bei diesem Delikt ja eher ungewöhnlich ist“, so Mende.
Denn grundsätzlich stehe auf den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge, von dem die Staatsanwaltschaft aktuell ausgeht, eine Mindeststrafe „von drei Jahren“. „Aber der Beschuldigte hat sich ja noch in derselben Nacht bei der Polizei gemeldet, und das völlig ohne Fahndungsdruck. Zudem ist er nicht vorbestraft, hat einen Job und familiäre Strukturen.“ Eine Fluchtgefahr sieht Mende deswegen nicht.
Tod nach Kneipen-Streit: Was wir aktuell wissen
- Nach einem Streit ist ein 41 Jahre alter Mann aus Moers in der Nacht von Freitag, 31. Januar, auf Samstag, 1. Februar, vor der Buchholzer Gaststätte „Schänke Sittardsberg“ zu Tode gekommen.
- Ein 29 Jahre alter Duisburger soll den Moerser geschubst haben. Er war zunächst geflüchtet, hatte sich dann aber auf der Polizeiwache Buchholz gemeldet.
- Der mutmaßliche Täter befindet sich auf freiem Fuß, muss sich aber mit einem Strafverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge auseinandersetzen.
- Die Hintergründe des Streits sind unklar. Die Ermittlungen dauern an.