Duisburg. Kaum Geld für ein Festessen zu Weihnachten: So freut sich eine Duisburger Familie über eine Charity-Aktion von Koch Christian Krüger. Tafel vermittelte.
Weihnachten kann kommen: Bei Koch Christian Krüger wird an Heiligabend Gänsebraten serviert – und bei zahlreichen Duisburgern ebenfalls. Der Küchenchef, der im Sommer die „Faktorei“ im Innenhafen übernommen hat, beschenkt 24 Familien, die regelmäßig zur Tafel gehen, weil sie nicht so viel Geld haben. Für sie gibt es ein Gänse-Menü.
Geliefert wird das Festessen schon einen Tag vorher per Taxi – die Zentrale „6x3“ chauffiert die kulinarische Fracht durch Duisburg. Und auch Boris Roskothen hat Krüger für seine Aktion gewinnen können. So gibt’s für die Kinder noch Spiele obendrauf. „Ich habe mal einen Podcast von einem Motivationstrainer gehört. In New York gibt es schon lange solche Charity-Aktionen, da tun sich viele Köche zusammen.“
24 Duisburger Familien bekommen Lieferung per Taxi

Im Dezember gab es unter Kunden und Ehrenamtlern der Duisburger Tafel eine Art Verlosung, wer die 24 Menüs bekommt. Aufgetischt wird das vorbereitete Essen natürlich erst Heiligabend. Mit seinem Team hat Christian Krüger alles so vorbereitet, dass Knödel, Rotkohl und Fleisch nur noch erwärmt werden müssen. Damit nichts schiefgeht, wurde alles nochmal genau in einer Anleitung notiert.
Doch Dennis Bierwald, einer der 24 Belieferten, kennt sich aus. „Früher gab’s bei uns mal eine ganze Gans, aber das ist lange her“, erzählt der Meidericher. Er ist alleinerziehender Papa. Chaenne (14), Dennis junior (13) und Dilara (9) haben Wünsche, da bleibt nicht viel Geld für ein Festessen. „Die Preise sind ja überall gestiegen, aber ich koche jeden Tag frisch.“ Das habe er sich seinerzeit bei seiner Mama und Oma abgeschaut und komme ihm nun zugute. Einmal pro Woche versorgt er sich und seine Familie zudem mit Lebensmitteln von der Tafel.
Tafel-Chef: „Nicht alle liegen auf der faulen Haut“
Seit einiger Zeit arbeitet der gelernte Maler und Lackierer auch als 2-Euro-Jobber bei der Hilfsorganisation mit. Die Erziehung der Teenager und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen, sei nicht einfach. Im nächsten Jahr werde er deshalb erstmal weiter bei der Tafel helfen, das ist mit dem Amt so abgesprochen. Günter Spikofski, Geschäftsführer der Tafel, ist wichtig, zu betonen: „Es liegen nicht alle auf der faulen Haut, die Unterstützung bekommen.“ Er freut sich über die Geste von Koch Krüger. Und der sagt: „Die Tafel kennt ihre Leute am besten. Es ist schön, dass wir anderen eine Freude machen können.“
An Heiligabend werden bei Familie Bierwald aber erst die Geschenke ausgepackt, bevor das Essen auf den Tisch kommt. „Sonst essen die Kinder sowieso nicht auf, weil die Aufregung zu groß ist“, weiß Dennis Bierwald. Traditionell gab’s immer Nudelsalat, manchmal auch Nudeln mit Soße. „Das Menü ist jetzt eine schöne Abwechslung.“ Für den ersten Feiertag hat er Hähnchenkeulen eingekauft. „Es schmeckt gut, was Papa macht“, findet Chaenne.
Mit Kirche haben die Bierwalds auch zu Weihnachten nichts am Hut. „Ich musste als Kind immer in die Kirche, mit Fliege und so. Heute bin ich ein lockerer Papa. Wenn die Kinder nichts damit anfangen können, müssen sie auch nicht hin.“ Für ihn und die Familie bleibt Weihnachten eine besondere Zeit. Dilara und Dennis junior möchten die Geschenke am liebsten schon vorher auspacken. Zu verlockend schauen die bunt verpackten Päckchen aus, die unter dem Tannenbaum liegen.
Dennis Bierwald hat selbst keine großen Wünsche. „Für mich sind meine Kinder das größte Geschenk.“
>> Duisburger Tafel versorgt 5500 Personen
Rund 5500 Personen versorgt die Duisburger Tafel mit ihren Hilfsangeboten. Sie betreibt Lebensmittelausgaben in Meiderich, Marxloh und Hochfeld. Außerdem gibt es seit Oktober wieder einen neuen Mittagstisch am Grunewald.
Wer die Angebote nutzen möchte, muss per Bescheid seine Bedürftigkeit nachweisen und erhält dann einen Ausweis.