Duisburg. Gehoben-lässig: Ein neues Bistro im alten „Don Camillo“ soll schon bald öffnen. Was die Duisburger Studentenkneipe „Finkenkrug“ damit zu tun hat.

Im ehemaligen „Don Camillo“ im Duisburger Wasserviertel tut sich was: Nachdem das „Einfach Brendel“ aus dem Eck-Lokal vor einiger Zeit ausgezogen ist und der Italiener „Rosso Picanto“ dort nur ein kurzes Gastspiel gefeiert hat wird dort schon bald dort ein neues Bistro eröffnen.

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Die Köche David Bald und Nils Förster erfüllen sich hier den Traum von einem eigenen Restaurant. Die Macher der beliebten Studentenkneipe „Finkenkrug“ haben übrigens ebenfalls ihre Finger im Spiel…

Neues Bistro im alten „Don Camillo“ in Duisburg

„Förster“ wird die Brasserie heißen. Nils Förster leiht dem Lokal seinen Namen. Aber „Bald“ soll genauso drinstecken. „Es ist das Restaurant von uns beiden“, betonen die Gründer, die sich in der Küche des Schlosshotels Hugenpoet in Essen kennengelernt haben.

Nils Förster hatte eigentlich nie vor, in der Gastro zu arbeiten. Als sein Bruder Julian Otter seine Ausbildung bei „Brendel“ machte, sah er, wie viel Maloche ein Job in der Gastronomie mit sich brachte. Stattdessen schrieb er sich für ein Lehramt-Studium ein – und heuerte für einen Nebenjob doch als Kellner im „Finkenkrug“ an.

Köche lernten sich im „Hugenpoet“ kennen

„Zu Hause habe ich schon immer gerne gekocht, also habe ich mich doch für eine Ausbildung entschieden“, sagt er. Seine Lehre machte er im damaligen Inside im Duisburger Casino. Später ging’s für ihn ins Restaurant Küppersmühle, zum Wilden Wiener, in die Speicherei und zwei Mal ins Schlosshotel Hugenpoet.

Momentan ist er dort noch als Sous Chef im Restaurant 1831 beschäftigt, doch die Kündigung ist bereits abgeschickt. Sein Kompagnon David Bald hat zunächst bei der Bundeswehr eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht. „Allerdings ging die Zeit im Büro nur sehr langsam um.“ Er bewarb sich im Résidence in Essen, machte dort seine Lehre zum Koch und arbeitete später als „Chef de Partie“ im Kettwiger Wasserschloss.

Im Frühjahr fiel für Förster die Entscheidung, sich selbstständig zu machen – relativ spontan. Die Idee gab’s schon länger, aber es fehlten die Traute und die passende Location. „Ich war mit meiner Frau im Italien-Urlaub. Wir waren in einem kleinen Lokal und ich kam mit dem Koch dort ins Gespräch“, erinnert sich der 39-Jährige.

Initialzündung im Italien-Urlaub

Der Italiener erzählte ihm, wie er Jahre lang in der Gastronomie gearbeitet hatte und dann irgendwann keine Lust mehr verspürte, für andere zu schuften. „Das war wie eine Ohrfeige.“ Förster wusste, was zu tun war.

Zu Hause erzählte er seinem Bruder von seinen Plänen und dann ging alles ganz schnell. Mit einem breiten Grinsen verkündete Julian Otter, dass das alte „Don Camillo“ wieder frei sei. Er stellte den Kontakt zu seinem alten Chef Brendel her, der zum Vermieter und bald war der Vertrag unterschrieben.

Julian Otter (li.) betreibt mittlerweile den Finkenkrug. Die beliebte Duisburger Studentenkneipe ist offizieller Mieter des ehemaligen „Don Camillo“. Gemeinsam mit seinem Bruder Nils Förster (re.) und David Bald bringen sie das Lokal auf Vordermann.
Julian Otter (li.) betreibt mittlerweile den Finkenkrug. Die beliebte Duisburger Studentenkneipe ist offizieller Mieter des ehemaligen „Don Camillo“. Gemeinsam mit seinem Bruder Nils Förster (re.) und David Bald bringen sie das Lokal auf Vordermann. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Offizieller Mieter ist übrigens der „Finkenkrug“, den Julian Otter mit seiner Frau Annika und Victor Hansmann inzwischen betreibt. Nach der „Brauküche“ in Neudorf ist das „Förster“ dann das dritte Lokal, das zur Studentenkneipe gehört. „Wir eröffnen Chancen“, erklärt Otter, wie das „Förster“ zur Traditionskneipe passen wird. „Hier in Duisburg ist ja nicht so viel los. Also muss man selbst etwas los machen“, ist er überzeugt.

„Hier in Duisburg ist ja nicht so viel los. Also muss man selbst etwas los machen.“

„Finkenkrug“-Chef Julian Otter erklärt, warum die Studentenkneipe ein drittes Lokal anmietet.

Nicht nur für die beiden Küchenchefs sollen sich Möglichkeiten bieten. Vielleicht wird künftig das Service-Personal auch mal im Wasserviertel aushelfen oder der Koch-Lehrling aus dem Finkenkrug ebenso ein bisschen gehobene Küchenluft schnuppern.  Im Design des Restaurants soll sich ebenfalls eine Anspielung in Form des Finkens wiederfinden.

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Auf der Karte stehen werden überwiegend vegetarische Gerichte, dazu einige Posten mit Fisch und Fleisch. „Wenn man vegetarisch kocht, muss man noch kreativer sein. Ein gutes Stück Fleisch steht für sich.“ So findet sich etwa „Geräucherter Sellerie“ im Menü, Kürbisravioli oder geschmorter Spitzkohl. In die „Herzensküche“ fällt ein geschmortes Stück vom Schwein.

Zusammenarbeit mit dem Heißener Hof

„Wir arbeiten mit dem Heißener Hof zusammen, bekommen unser Brot von Kabouter und unsere Weine von Hausschild. Erst als wir mit den Plänen für das Förster angefangen haben, haben wir gemerkt, wie gerne wir wieder in Duisburg arbeiten“, sagen die beiden Macher überzeugt.

Deshalb wollen sie sich nicht nur in der Küche verschanzen, sondern ebenso Gastgeber sein. „Es wird nicht die großen Hauptgänge für 50 Euro geben, sondern man kann viele kleinere Teller bestellen und teilen“, schwebt ihnen vor. Aufbrezeln muss man sich nicht, um im „Förster“ einzukehren. Gehoben, aber lässig soll es werden.

Eröffnung ist für 2. Oktober geplant

Das Namensschild hängt schon an der Fuldastraße 20. Drinnen soll noch eine Wand pastellgrün gestrichen werden. Auch das Geschirr muss noch geliefert werden. Die Eröffnung ist für Mittwoch, 2. Oktober, geplant. Geöffnet sein soll dienstags bis samstags.

Die Nachbarn sind schon neugierig. David Bald: „Hier sind schon unheimlich viele Leute vorbeigekommen und haben uns gesagt, dass sie sich freuen.“