Duisburg. Weil sein Parkplatz ständig von Falschparkern blockiert wird, bangt ein Schwerbehinderter um seinen Job. Woran hakt es? Und was sagt die Stadt Duisburg?
Einen Job finden, für den er trotz Schwerbehinderung geeignet ist – für Michael Meirowski alles andere als einfach. Schätzungsweise 150 Bewerbungen will der ehemalige Logistiker verschickt haben, nachdem klar war: Er sitzt fortan im Rollstuhl.
Bei der Eurobahn in Duisburg fand er schließlich doch ein berufliches Zuhause. Im Mai 2024 startete der Oberhausener, Anfang Dezember wurde vor dem Gebäude ein personenbezogener Parkplatz für Schwerbehinderte eingerichtet – dringend notwendig, denn anders kommt Meirowski nicht zur Arbeit. Doch nun sagt der 56-Jährige: Seither habe er selbst erst zweimal auf dem Parkplatz an der Hansastraße in Duissern parken können. Der Platz sei ständig besetzt.
Parkplatz für schwerbehinderten Arbeitnehmer: Markierung am Boden fehlt

Meirowski kann nicht mehr sicher sagen, wann er seinen personenbezogenen Parkplatz beantragt hat, es müsse im November gewesen sein. Schließlich war längst klar, dass er auf sein Auto angewiesen ist. Nachdem im Juni 2021 wegen des diabetischen Fußsyndroms sein linker Fuß bakteriell befallen und notoperiert wurde, brach sein Fußgewölbe zusammen. Meirowski musste seinen langjährigen Job im Hafen verlassen.
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Auch sein rechter Fuß ist inzwischen befallen, laufen darf der Oberhausener auf ärztliche Anordnung nicht. Der personenbezogene Parkplatz für Schwerbehinderte sollte garantieren, dass der Arbeitnehmer zu jedem Zeitpunkt einen Platz vor dem Gebäude findet, von dem aus er mit seinem Rollstuhl die letzten paar Meter zurücklegen kann. Ein solcher Parkplatz wird mit einem Schild und einem Zeichen auf dem Boden markiert.
Meirowski schwärmt von der Zusammenarbeit mit der Stadt: „Das Einrichten des Parkplatzes ging ratzfatz!“ Innerhalb kurzer Zeit habe man seinem Antrag stattgegeben und vor Ort gemeinsam einen geeigneten Platz ausgesucht. Auch das Schild mit der Nummer aus seinem Schwerbehindertenausweis sei schnell aufgestellt worden. Doch wegen der Markierung am Boden gibt‘s Ärger.
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Die Stadt bestätigt: Zwischen Bewilligung und Beschilderung vergingen für gewöhnlich zwei Wochen. Einzig die Markierung auf dem Boden verzögere sich gelegentlich. Genau da sieht Meirowski den Grund des Übels: „Das ist das Hauptproblem.“
Die Stadt verweist auf die Witterung. Erst „sobald es die Witterung zulässt“ und es weder zu nass noch zu kalt ist, könne der Parkplatz auch auf dem Boden markiert werden. Ob Duisburger ihre Autos tatsächlich häufiger widerrechtlich auf Behindertenparkplätzen abstellen, deren Bodenmarkierung fehlt, kann die Stadt nicht beantworten.
So viele Duisburger blockieren Schwerbehindertenparkplätze
So oder so: „Die Rechtswirkung geht bereits von dem Schild aus, sodass der Parkplatz durch dieses bereits reserviert ist“, schreibt Pressesprecher Firlus. Dementsprechend ordnungswidrig handeln Personen, die das Schild entweder übersehen oder ignorieren und auf Meirowskis Parkplatz parken.
Laut Firlus erfolgen auf der Hansastraße regelmäßig Kontrollen durch die Verkehrsüberwachung, „doch konnten Verstöße im Hinblick auf den Behindertenparkplatz bislang nicht festgestellt werden.“ Man habe Meirowski geraten, „ordnungswidriges Parken durch Unberechtigte“ anzuzeigen.
Die Polizei hat Meirowski bisher nicht gerufen, denn: „Was nutzt mir nachts um viertel vor fünf die Polizei? Da kommt niemand zum Abschleppen.“ Laut eigener Aussage hat er aber seit dem 6. Dezember bereits rund 30 Mal widerrechtlich geparkte Autos per Mail oder online dem Ordnungsamt gemeldet. Die Stadt hat diese „von ihm nachträglich mitgeteilten Fälle des Falschparkens“ nach Angaben des Pressesprechers zur Anzeige gebracht und Bußgeldverfahren eingeleitet.
„Ich entwickle mich zu einem Störfaktor“
Das Szenario spielt sich derweil immer wieder aufs Neue ab. Für Meirowski bedeutet das: umdrehen und heimfahren. In seinem Beruf fatal, denn fürs Homeoffice ist er eigentlich nicht ausgelegt. Der 56-Jährige fürchtet um seinen Job: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich der Unmut meines Arbeitgebers auch gegen mich entwickelt. Ich entwickle mich zu einem Störfaktor.“
Die neue Stelle hatte ihm anfangs Hoffnung gemacht, doch je länger das Parkproblem anhält, desto mehr verfliegt diese. Sein Arbeitgeber habe sich bereits selbst an die Stadt gewandt, doch die könne nichts weiter tun. „Ich wünsche mir, dass die Stadt die Zeichnung am Boden beschleunigt“, sagt Meirowski. Solange das aufgrund des Wetters nicht funktioniert, kann er nur auf das umsichtige Parken seiner Mitmenschen hoffen.
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