Duisburg. Der Zoo Duisburg verkündet das nächste Millionenprojekt: Die Pläne beinhalten einen Abriss – und den Abschied von Giganten mit viel Tradition.

Der Zoo Duisburg bereitet den Abriss der alten Zooterrassen vor. Die Ausschreibung für den Abbruch des Gebäudes aus den frühen 1970er Jahren steht unmittelbar bevor, erklären die Verantwortlichen. Im Zuge der sichtbaren Veränderung und der Planung für ein Millionenprojekt bestätigt der Tierpark erstmals einen tierischen Abschied: Die drei Elefanten werden den Kaiserberg verlassen.

Wie schon mehrfach berichtet, werden an der Mülheimer Straße die neuen Zooterrassen mit angrenzender Savannenanlage entstehen. Zebras, Antilopen und Pinselohrschweine sollen hier gemeinsam leben, die Tiere lassen sich ebenfalls von einem Restaurant beobachten, so der Plan der Leitung. Auch Giraffen, die aktuell nicht am Kaiserberg leben, sollen zurückkehren. Der Zoo selbst spricht von einem „Leuchtturmprojekt“ und einem „überregionalen Highlight“.

Zoo Duisburg: Abriss der Zooterrassen für besondere Pläne

Damit das Großprojekt umgesetzt werden kann, müssen zunächst die Altlasten der Vergangenheit verschwinden: Eine Entrümpelung der Zooterrassen ist der Zoo Duisburg schon angegangen, nun wird der Abriss konkret geplant. Seit 2010 ist die Gastronomie in dem Betonbau geschlossen. Eine Sanierung des maroden Gebäudes in exponierter Lage direkt am Zoo-Eingang gilt als zu teuer.

Die wuchtigen Zooterrassen werden abgerissen, es entsteht eine neue Gastronomie.
Die wuchtigen Zooterrassen werden abgerissen, es entsteht eine neue Gastronomie. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Noch in diesem Jahr soll deshalb mit dem Abbruch begonnen werden. Parallel arbeitet das Planungsteam am Neubau samt angrenzender Savannenanlage. Erste Ansichten des Projektes möchte der Zoo noch 2025 präsentieren.

Mit der Gastronomie und den geplanten Veranstaltungsräumen wird der Zoo Duisburg bis in die Abendstunden erlebbar. „Die damit verbundenen Möglichkeiten sind für die Weiterentwicklung unseres Zoos von großer Bedeutung“, sagt Marcus Vunic, Aufsichtsratsvorsitzender des Tierparks. Die Maßnahme ist Teil des Masterplans, „mit dem wir insgesamt über die Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag in die umfassende Sanierung des Zoos und neue Anlagen investieren“, erklärt Vunic.

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Die Zooterrassen werden abgerissen. Das Areal der Giraffen und Elefanten wird Teil der neuen Savannenanlage. © Funke | Anna Stais

Neue Savanne im Zoo Duisburg: Abschied der Elefanten geplant

Der Bau von neuen Großanlagen stellt den Zoo Duisburg aber vor Herausforderungen, zu denen die zur Verfügung stehende Fläche gehört: Die benachbarte Autobahn sowie der Kaiserberg begrenzen eine Ausdehnung des Tierparks. Die neuen Zooterrassen mit angrenzender Savannenanlage werden deshalb an der gleichen Stelle entstehen, wo sich heute noch der marode Altbau befindet.

Die Planungsfläche des Gesamtprojektes umfasst rund 11.000 Quadratmeter und wird die ehemalige Giraffenanlage sowie das heutige Areal der Elefanten samt Stallgebäude einschließen. Aktuell werden vom Zoo die Anforderungen an eine Haltung der Dickhäuter nicht mehr erfüllt. Dass im Zuge der Umsetzung des Großprojekts ein Abschied der drei Afrikanischen Elefanten Saiwa, Etosha und Daisy deshalb bevorsteht, hatte diese Zeitung bereits 2022 veröffentlicht.

Nun bestätigt der Zoo Duisburg: „Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) sollen die drei Elefantenkühe zu gegebener Zeit in einem anderen Zoologischen Garten leben.“ Wo die Dickhäuter zukünftig beobachtet werden, sei noch nicht entschieden. „Derzeit werden Gespräche geführt und verschiedene Optionen geprüft, um die bestmögliche Entscheidung im Sinne der Tiere zu treffen“, teilt der Tierpark mit.

Der Zoo Duisburg wird die drei Elefantendamen abgeben. Das hat der Tierpark offiziell verkündet.
Der Zoo Duisburg wird die drei Elefantendamen abgeben. Das hat der Tierpark offiziell verkündet. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zoo Duisburg verspricht: Es soll wieder Elefanten am Kaiserberg geben

Die Abgabe der Giganten mit viel Tradition am Kaiserberg scheint dabei nicht einfach zu sein: Gleich mehrere Abgabeversuche sollen sich laut Information dieser Zeitung in der Vergangenheit zerschlagen haben. Die Tiere noch in eine zuchtfähige Situation zu bringen, hätte für die Zoowelt aber einen unschätzbaren Wert. Schließlich handelt es sich bei den Duisburger Dickhäutern um aus freier Wildbahn importierte Tiere. Eine Praxis, die heute nicht mehr möglich ist. Nachwuchs der Kühe hätte somit eine Maximierung der genetischen Vielfalt der Zoobestände zur Folge.

Der Zoo Duisburg hat mit der Haltung von Elefanten bereits im Jahr 1937 und somit nur kurz nach der Gründung begonnen. Der Abschied der drei Elefantenkühe soll nun aber nur ein temporäres Ende dieser Tradition bedeuten: „Wir planen perspektivisch den Bau einer neuen Elefanten-Anlage im Zoo Duisburg“, sagt Astrid Stewin.

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Diese Fläche kommt für ein neues Elefantenhaus infrage

Im Rahmen dieses Zukunftsprojektes ist vorgesehen, dass in den nächsten Jahren an anderer Stelle auf dem Zoogelände eine den Anforderungen gerechte, neue Elefanten-Anlage entstehen wird. „Dazu haben bereits erste Gespräche stattgefunden“, sagt die Direktorin.

Für die Umsetzung gibt es eine naheliegende Fläche: Das in den 70er Jahren eröffnete Afrikanum. Seit dem Abschied des letzten Nashorns wird das große Areal von Zebras genutzt. Die Tiere sind für die Savannenanlage vorgesehen und eine große Freifläche für neue Umsetzungen entsteht.

Mit der Abgabe der Elefanten möchte der Zoo Duisburg aber nicht die Haltung der Dickhäuter beenden. Der Tierpark verkündet perspektivisch den Neubau einer Anlage.
Mit der Abgabe der Elefanten möchte der Zoo Duisburg aber nicht die Haltung der Dickhäuter beenden. Der Tierpark verkündet perspektivisch den Neubau einer Anlage. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> ELEFANTEN IN DUISBURG: KOMMT EINE BULLENHERDE?

  • Unklar ist, welche Art von Herde an den Kaiserberg ziehen soll. Nach Informationen dieser Redaktion hat der Zoo Duisburg in der Vergangenheit über die Haltung von einer Jungbullenherde am Kaiserberg nachgedacht, in der die Bullen darauf vorbereitet werden, später in anderen Zoos eigene Zuchtgruppen anzuführen.
  • Für das EEP ist die Haltung einer solchen Jungbullengruppe ein wichtiger Baustein innerhalb der europaweit koordinierten Zuchtbemühungen. Für Besucher bedeutet solch eine Gruppe spannende Tierbeobachtungen, die auch Rangeleien unter Bullen, so wie sie auch in freier Natur vorkommen, nicht ausschließen.
  • Lange Zeit wurden Jungbullen mit Beginn der Pubertät von ihren Müttern getrennt und anschließend alleine gehalten, was sich für die sozial lebenden Tiere, deren Entwicklung und die Zuchtbemühungen als Problem darstellte. Diese Art der Haltung, die auch das aktuelle Elefantenhaus in Duisburg ermöglicht, gilt als nachweislich überholt.

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