Duisburg. Der Zoo Duisburg hat Affen fünf Jahre lang versteckt gehalten. Die Tiere wurden abgegeben, der Aufenthaltsort blieb geheim. So geht es den Primaten.

Der Zoo Duisburg hat mehr als fünf Jahre Mandrill-Affen hinter den Kulissen gehalten. Für Besucher waren die versteckten Primaten nicht zu sehen, jahrelang waren sie sogar im Glauben, die Tiere hätten den Kaiserberg verlassen. Doch erst Ende 2023 kamen die drei Weibchen in einen anderen Zoo. Das Versteckspiel endete damit noch nicht, denn lange war geheim, wo die Affen jetzt leben. Nun hat diese Zeitung eine Antwort.

Duisburgs versteckte Affen leben seit dem 8. Dezember 2023 im Zoo Augsburg. Was verwundert: Den Erhalt der Tiere hat der zoologische Garten auf seiner Internetseite – so wie alle tierischen Neuzugänge – transparent veröffentlicht. Der Zoo Duisburg hatte in der Vergangenheit gegenüber dieser Zeitung argumentiert, der Empfängerzoo habe „eine namentliche Nennung abgelehnt“. Der Verbleib der Tiere blieb somit unklar.

Der Zoo Duisburg hat die Tiere im Dezember 2023 abgegeben. Die drei Weibchen leben jetzt im Zoo Augsburg.
Der Zoo Duisburg hat die Tiere im Dezember 2023 abgegeben. Die drei Weibchen leben jetzt im Zoo Augsburg. © WAZ FotoPool | Hayrettin ÖZCAN

Duisburgs versteckte Affen: In diesem Zoo leben sie jetzt

Der bayerische Tierpark erklärt auf Nachfrage, die drei Weibchen haben sich „ganz hervorragend integriert und wir haben nun eine harmonische, wesentlich aktivere Gruppe als zuvor“. Die Horde besteht aus zwei Männchen sowie den drei Weibchen aus Duisburg.

Das Zusammengewöhnen erfolgte zunächst über einen Gitterkontakt, bei dem die Reaktionen beobachtet wurden. Dann waren die Primaten im nächsten Schritt tagsüber zusammen und nachts getrennt, jetzt leben sie zusammen auf der Affeninsel, erklärt der Tierpark das Prozedere.

Der Zoo Augsburg hat dieser Zeitung ein Foto der Außenanlage der Mandrille zur Verfügung gestellt. Hier leben die versteckten Duisburger Affen jetzt.
Der Zoo Augsburg hat dieser Zeitung ein Foto der Außenanlage der Mandrille zur Verfügung gestellt. Hier leben die versteckten Duisburger Affen jetzt. © Zoo Augsburg

Tiere sind mit einem Affenvirus infiziert

Bekannt war bereits in Duisburg: Die Tiere sind mit dem sogenannten „Simiane Immundefizienz-Virus“ – kurz SIV – infiziert. Dies ist das Ursprungsvirus des menschlichen Immunschwächevirus HIV. In freier Wildbahn ist das Auftreten der Krankheit bei der aus tropischen Regenwäldern Zentralafrikas stammenden Primatenart keine Seltenheit.

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Im Umgang der Pfleger mit den Tieren ändert die Erkrankung aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen nichts, versichert der Zoo Augsburg, das hatte in der Vergangenheit auch der Tierpark am Kaiserberg kommuniziert. Die Männchen der Gruppe in Augsburg sollen ebenfalls mit dem Virus infiziert sein.

Zoo Duisburg hatte die Affen offiziell verabschiedet

Mit ihren blau-gefärbten Furchen und der roten Nase waren die Mandrille für Besucher des Duisburger Zoos immer ein Blickfang. 2018 wurde die Affenfamilie vom Tierpark öffentlich in sozialen Netzwerken verabschiedet, sie verschwand aus dem Gehege – verließ den Kaiserberg aber letztlich nicht. Ein geplanter Transfer der Tiere hatte sich zerschlagen. Erstmalig hat diese Redaktion 2021 über den Fall berichtet.

Ein Zurück ins alte Gehege war ebenfalls nicht mehr möglich: Der Zoo hatte sich dazu entschieden, die Haltung der Mandrille einzustellen und die Anlage abzureißen. Mehr als fünf Jahre wurden die Tiere letztlich hinter den Kulissen gehalten, mehrere Abgabeversuche scheiterten.

Männchen Ernst starb 2022 an einem Trauma

Die Tiere lebten in einem provisorischen Gehege in einem Abschnitt des Elefantenhauses. Das Veterinäramt hatte im Hinblick auf die Haltung keine Bedenken, Anforderungen wurden teilweise sogar „übererfüllt“, erklärte die Behörde damals.

Zur ursprünglich vierköpfigen Horde gehörte auch das Männchen Ernst. Der dominante Gruppenführer ist laut Angaben des Zoos Anfang 2022 an einem erlittenen Trauma im Kopfbereich verstorben. Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) kamen die drei verbliebenen Weibchen letztlich nach Augsburg.

Ernst war das dominante Männchen der Gruppe. Er ist im Jahr 2022 an einem Trauma im Kopfbereich gestorben.
Ernst war das dominante Männchen der Gruppe. Er ist im Jahr 2022 an einem Trauma im Kopfbereich gestorben. © WAZ FotoPool | WALLHORN, Gerd

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[Dieser Artikel ist erstmals am 26. November 2024 erschienen]