Duisburg. Erste Quadratmeterpreise für 6-Seen-Wedau schockierten. So soll verhindert werden, dass in Duisburg ein Stadtteil nur für Reiche entsteht.

Erste Wohnungspreise für das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau sorgten 2024 für Aufsehen: Bei einem Quadratmeterpreis um die 4500 Euro wurde schnell die Befürchtung laut, die meisten Duisburger würden sich die Preise dort nicht leisten können. Wir haben die Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd daher gefragt, was Ihre Ziele für die Preisgestaltung in 6-Seen-Wedau sind – und welche konkreten Maßnahmen die Politiker vorschlagen, um sie zu erreichen.

6-Seen-Wedau: Was Sie über Duisburgs Riesen-Bauprojekt wissen müssen

SPD: Intensive Gespräche mit Gebag und Investoren führen

„6-Seen-Wedau ist ein Duisburger Vorzeigeprojekt für ganz Deutschland. An der Sechs-Seen-Platte entsteht ein komplett neuer Stadtteil. Unser Ziel: Die Wohnungen müssen bezahlbar sein. Attraktiver Wohnraum zeichnet sich durch Qualität und angemessene Preise aus. Deswegen haben wir als SPD-Fraktion mindestens zehn Prozent sozialen Wohnungsbau gefordert – das wird die Gebag auf unsere Initiative hin auch umsetzen.

Die vier neuen Wohnquartiere sollen verschiedene Bevölkerungsgruppen abbilden, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten bieten und Naherholung vor der Haustür bieten. Mit dem Bau des neuen Nahversorgungszentrums ist nun der erste Schritt in diese Richtung gegangen. Die SPD-Fraktion hat in der Vergangenheit intensive Gespräche mit der Verwaltung, der Gebag und Investoren geführt, um dieses Projekt für alle Duisburgerinnen und Duisburger möglich zu machen. Das werden wir auch zukünftig tun.“ Jannik Neuhaus, Fraktionsvorsitzender

Grüne: Wohnen in 6-Seen-Wedau droht unerschwinglich zu werden

„Nicht nur wir Grünen hatten uns von dem neuen Stadtteil 6-Seen-Wedau, zumal auf einem ehemaligen Bahngelände, eine künftige Heimat für zahlreiche Menschen vornehmlich aus Duisburg, aber auch aus der Umgebung, versprochen. Neben Einfamilienhäusern sollten vor allem Wohnungen entstehen, und zwar solche für jeden Geldbeutel: als Eigentum, zur Miete, vor allem auch sozial geförderte. Ein bunter, vielfältiger Stadtteil, in dem nicht nur gewohnt und geschlafen, sondern gelebt wird, war die Vision.

Drastisch gestiegene Baupreise und hohe Zinsen für Baudarlehen drohen nun, die Bautätigkeit massiv zu senken und Wohnen in 6-Seen-Wedau unerschwinglich zu machen. Wir Grüne bedauern das sehr.


Mit „Nyoo Berry“ ist im November das erste der Bauprojekte in 6-Seen-Wedau in den Vertrieb gegangen – zu hohen Preisen.
Mit „Nyoo Berry“ ist im November das erste der Bauprojekte in 6-Seen-Wedau in den Vertrieb gegangen – zu hohen Preisen. © Nyoo Real Estate GmbH

Die Lokalpolitik hat allerdings keinen Einfluss auf Projektentwicklung und Preisgestaltung. So bleibt nur zu hoffen, dass sowohl von Seiten der Investoren als auch von der Stadtspitze Wege gefunden werden, zahlreiche Bauvorhaben umzusetzen und finanzierbaren Wohnraum zu schaffen – eventuell durch geringere Gewinnmargen, Reduzierung von Grundstücksgrößen, ideenreiche Kostensenkung zum Beispiel beim Innenausbau, Bereitstellung von Fördermitteln.

Die Anbindung des neuen Stadtteils an den öffentlichen Personennahverkehr ist jedenfalls in Planung. Werten wir das als gutes Zeichen dafür, dass sich 6-Seen-Wedau trotz allem zeitnah entwickelt.“ Heide Apel, Fraktionsvorsitzende

CDU: Bürokratie und energetische Vorgaben machen Neubau teuer

„Die hohen Verkaufspreise sind auch auf externe Faktoren wie anhaltend hohe Zinsen sowie hohe Baupreise zurückzuführen, auf die die Kommunalpolitik keinen Einfluss hat. Die hohen energetischen Vorgaben für den Neubau in Kombination mit den hohen bürokratischen Vorgaben des Baurechts sind zudem nicht förderlich, um günstige Preise anbieten zu können. Da es sich erstmal um Angebotspreise handelt, wird sich zeigen, ob die aufgerufenen Preise auch vom Markt angenommen werden.

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Bei anderen Bauvorhaben im Duisburger Süden sind bekanntermaßen Preise nach unten korrigiert worden. Auf der anderen Seite scheint es bei den Entwicklern, die die Vermietung der Wohnungen anstreben, ein gesteigertes Interesse am geförderten Wohnungsbau zu geben, um bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Die Gebag wird zudem circa 10 bis 20 Prozent an gefördertem Wohnraum anbieten.“ Daniel Kegler, Fraktionsvorsitzender