Duisburg. Mit Ehrenabzeichen wurden 72 Duisburger Feuerwehrleute gewürdigt. Unter ihnen einer, von dessen Engagement viele weiterhin profitieren werden.

Sie retten, bergen, schützen, sind Tag und Nacht einsatzbereit: Das Engagement der ehrenamtlichen und hauptberuflichen Kräfte der Feuerwehr in Duisburg verdient große Anerkennung. 72 von ihnen wurden deshalb jetzt besonders geehrt: 32-mal wurde das silberne Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25 Dienstjahre verliehen, 39-mal das goldene für 35 Dienstjahre.

Die geehrten Feuerwehrleute, unter ihnen eine Frau, sind in der Berufsfeuerwehr, den Werkfeuerwehren der Industrie und der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Sie sind als Maschinisten und Löschzugführer aktiv, haben nach Unfällen Verletzte geborgen, in der Coronazeit Zelte aufgebaut oder während des Ukrainekriegs Geflüchteten ein Obdach organisiert.

Duisburg - Feuerwehrleute bekommen Ehrenzeichen
Mit silbernen und goldenen Ehrenabzeichen lobt die Stadt Duisburg die Verdienste der seit langem tätigen Feuerwehrleute. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Feuerwehr-Ehrenabzeichen in Gold mit Goldkranz für 50 Jahre Dienst

Eine Auszeichnung hatte auch Oberbürgermeister Sören Link noch nie zuvor vergeben: Für 50 aktive Jahre in der Feuerwehr erhielt Richard Bannert das Feuerwehr-Ehrenabzeichen in Gold mit Goldkranz. „Er hat sich durch seine Einsatzbereitschaft und seinen Kameradschaftsgeist unentbehrlich gemacht“, lobt Link.

Die Feuerwehren in Duisburg sind „eine motivierte und zukunftsfähige Einheit“, betonte der Oberbürgermeister, das sei nicht das Verdienst von Strukturen, sondern von Personen. Allein in den letzten drei Jahren hätten sie eine Viertelmillion Einsätze gefahren.

Der psychische und physische Druck auf die Einsatzkräfte sei enorm hoch, zusätzliche Belastungen durch die Pandemie, Großeinsätze wie die Brände auf der Schrottinsel oder im Grillo-Werk hätten sie gemeinsam gemeistert: „Die Feuerwehren sind echte Teamplayer, auf die wir uns verlassen können“. Link dankte den Einsatzkräften und lobte: „Duisburg ist echt und dank ihnen auch echt sicher.“

Dank an den Gründer der Notfallseelsorge in Duisburg

Das darf sich auch Richard Bannert auf die Fahnen schreiben. Im Laufe seiner Karriere hat er Spuren in Duisburg hinterlassen. Seine Grundausbildung begann er 1974, 50 Jahre später ist er immer noch aktiv.

Denn er hat nicht nur Feuer gelöscht und als Atemschutz-Träger Menschenleben gerettet, er hat auch die Grundlagen für die heutige Notfallseelsorge in Duisburg und weit darüber hinaus geschaffen.

Duisburg - Feuerwehrleute bekommen Ehrenzeichen
Ein ehrenwerter Anlass für ein Gruppenbild mit Oberbürgermeister: Auf der Rathaustreppe versammelten sich die Duisburger Feuerwehrleute. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Richard Bannert hat die Notfallseelsorge für Einsatzkräfte mitgegründet

In die Feuerwehr rutschte Bannert über seinen Vater, auch sein eigener Sohn folgte nach und ist schon gut ein Vierteljahrhundert dabei. Hauptamtlich war er evangelischer Diakon, arbeitete in Mülheim bei der Theodor-Fliedner-Stiftung. Diese besondere Kombination führte dazu, dass er Antennen für die psychische Belastung der Einsatzkräfte entwickelte.

Bei den verbeamteten Einsatzkräften stieß er anfangs auf Granit, „sie wollten keine psychosoziale Hilfe, sie wollten Stärke zeigen“, erinnert er sich. Dabei lasse ein Einsatz wegen eines plötzlichen Kindstods niemanden kalt. Dennoch wurde zunächst die Notfallseelsorge für Bürger gegründet, für Opfer, Angehörige, Hinterbliebene. Erst als sich diese Hilfe etablierte, konnte auch die Feuerwehr-Seelsorge entstehen, so Bannert.

Spätestens seit der Loveparade-Katastrophe ist auch dem letzten klar, dass Gespräche heilsam sein können. Bannert begleitete mit seinem Team auch den langen Prozess, „ich habe bis auf den Richter mit allen gesprochen“.

Duisburg - Feuerwehrleute bekommen Ehrenzeichen
Er ist seit 50 Jahren im Dienst: Unterbrandmeister Richard Bannert hat dafür das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold mit Goldkranz verliehen bekommen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Geehrter Feuerwehrmann bleibt auch nach 50 Jahren weiter im Dienst

Dass auch Kirchenferne seine Expertise zu schätzen wussten, „das macht mich innerlich zufrieden“. Stolz ist keine Vokabel, die er benutzen würde. Bannert betont, dass er gar nicht so gern im Vordergrund steht: „So eine lange Dienstzeit kann man nur mit einem guten Team schaffen“, ist er überzeugt.

Der 67-Jährige bleibt bescheiden – und weiter aktiv. Auch wenn er die Koordinierung der Notfallseelsorge vor zwei Jahren niedergelegt hat: „Wenn ich in Duisburg bin, trage ich mich auch in den Dienstplan ein.“ Für seinen Löschzug 701 in Buchholz ist er weiter als Fahr-Sicherheitsbeauftragter aktiv, außerdem für das KuB-Lager (Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz). Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann.

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