Duisburg. Die Modernisierung des Hauptbahnhofs hat erstmals weitreichendere Folgen für den Fahrplan. Warum und wie lange die Bahn Fahrgästen diese zumutet.
Die Deutsche Bahn baut den Duisburger Hauptbahnhof bis 2028 im laufenden Betrieb um: von Bahnsteig zu Bahnsteig, von Ost nach West. In der aktuellen Bauphase gibt es ein Novum: Für die Bauarbeiten sind zwei Bahnsteige gleichzeitig und länger gesperrt – es fehlen also vier Gleise im Personenverkehr. Darum hat die Modernisierung erstmals größere Auswirkungen auf den Fahrplan mehrerer S-, Regionalbahnen und Regionalzüge. Warum also sind bis Herbst 2025 die Bahnsteige 3 (Gleise 5/6) und 4 (8/9) gesperrt?
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Zwei Bahnsteige im Hauptbahnhof Duisburg gesperrt: War das geplant?
Ja, die parallel laufenden Arbeiten an den Bahnsteigen 3 und 4 waren „von Beginn an geplant“, erklärt ein Bahnsprecher. Schließlich „mussten Sperrpausen mehrere Jahre im Voraus angemeldet werden“. Bei den Planungen seien „auch betriebliche Auswirkungen auf den regionalen und bundesweiten Fahrplan berücksichtigt“ worden.
Warum nimmt die Bahn die Fahrplaneinschränkungen in Kauf?
Die Bahn sieht durch die Doppel-Sperrung einen „erheblichen Vorteil“, erklärt ein Bahnsprecher: Die Bauzeit für die Modernisierung der Bahnsteige 3 und 4 sei durch die Parallelarbeiten „deutlich kürzer“ als bei einer Sanierung der Reihe nach. „Aufgrund der beiden Baufelder können Arbeiten nun verzahnt und parallel stattfinden. So ist beispielsweise auf dem einen Bahnsteig der Tiefbauer fertig und kann direkt auf dem anderen Bahnsteig die Arbeiten fortführen, während auf dem anderen der Hochbauer noch aktiv ist. Wenn der Hochbauer dann fertig ist, können die beiden Gewerke wieder wechseln.“
Wie viel Zeitersparnis bringt die Doppel-Sperrung?
Da die „Bauteams Hoch- und Tiefbau parallel an beiden Bahnsteigen ausführen können“, benötigten sie „für beide Bahnsteige zusammen nur circa 15 Monate“, so der Sprecher. Bei der bisherigen Bauweise hätten die Arbeiter pro Bahnsteig etwa zehn Monate benötigt – also insgesamt 20 Monate. Macht also etwa fünf Monate Zeitersparnis.
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Warum wurde zuvor immer nur ein Bahnsteig gesperrt?
Das liegt an der Gleisbelegung im Duisburger Hauptbahnhof. Die Züge an den Bahnsteigen 1 bis 3 (Gleise 1 bis 6) fahren in südlicher Richtung (Richtung Düsseldorf), die Züge an den Bahnsteigen 4 bis 6 (Gleise 8 bis 13) fahren Richtung Norden (Niederrhein bzw. Essen). Diese Aufteilung biete beim Umbau in der Mitte nun einen Vorteil: Trotz der gleichzeitigen Sperrung der Bahnsteige 3 und 4 wird aktuell jeweils nur ein Bahnsteig je Richtung gesperrt. Bei den vorherigen Bauphasen (Bahnsteige 6 und 5) wäre das nicht möglich gewesen, weil dann zwei Bahnsteige in eine Richtung (Norden) gesperrt gewesen wären. „Dies hätte deutlich größere Auswirkungen auf den Zugverkehr in eine Richtung bedeutet“, sagt der Bahnsprecher.
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Wie lange dauert die Sperrung der Gleise 5 bis 9?
Der Sprecher kündigt an: Die Sperrung der Bahnsteige dauert „voraussichtlich bis Herbst 2025“. So lange müssen Fahrgäste also auch mit Auswirkungen auf den Fahrplan des Personenverkehrs rechnen.
Welche Linien sind betroffen?
Züge einiger Linien fahren zu geänderten Fahrtzeiten, einige Verbindungen wurden ganz gestrichen. Betroffen sind diese Linie S 1, RB 31, RB 33, RB 35 und RE 44 (>> zur Übersicht aller Ausfälle und Fahrplanänderungen).
Was passiert in den nächsten Monaten beim Umbau?
Zuerst werden die Bahnsteige demontiert und die Fundamente für die neuen Dachstützen gesetzt. Ab Mitte Dezember, kündigt der Bahnsprecher an, wird auch Bahnsteig 2 (Gleise 3 und 4) bereits teil- und zeitweise zur Baustelle. Dort werden zwei Kräne für die Bauarbeiten aufgebaut. „Daher werden übergangsweise vier Kräne im Einsatz sein.“
Unmittelbar danach soll der Abriss der Dächer über den gesperrten Bahnsteigen 3 und 4 beginnen. Sobald der Umbau von Bahnsteig 3 abgeschlossen ist, wird das „Zwischendach“ über den Gleisen zwischen Bahnsteig 4 und 5 eingebaut. Erst danach erfolgt der Umbau von Bahnsteig 2.
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Müssen die Bauarbeiter wieder mit Asbestfunden rechnen?
Der Bahnsprecher antwortet: „Im Bauablauf haben unsere Planer:innen den Fund von Asbest berücksichtigt. Finale Untersuchungen stehen noch aus. Für den Fall hat die DB aber (wie zuvor) Vorkehrungen zur Entfernung und zum Schutz von Mitarbeitenden und Reisenden getroffen.“
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