Duisburg. Der neue Bahnsteig des Hauptbahnhofs ist (noch) nicht regenfest. Nun fällt auf: Auch die neuen Flachdächer sind undicht. So erklärt es die Bahn.
Die Deutsche Bahn liegt „insgesamt mit allen Modernisierungsmaßnahmen im Zeitplan“, sagt ein DB-Sprecher zum Abriss und Neubau der Duisburger Gleishalle. Fahrgäste können zurzeit die beeindruckenden Montagearbeiten und den Baufortschritt im Hauptbahnhof beobachten (>> zum aktuellen Bericht). Manch Passagier wundert sich aber auch: Denn auf dem ersten modernisierten und neu überdachten Bahnsteig 6 (Gleise 12/13), an dem seit Mitte Juli Regionalzüge und ICE halten, ist noch immer nicht alles fertig – und weiterhin nicht alles wasserdicht.
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Bereits bei den ersten Schauern im Spätsommer war Passagieren aufgefallen, dass es trotz des neuen Wellendachs bei Stark- und Schrägregen auf den Bahnsteig regnet. Der Grund: Es fehlt wegen der Modernisierung in Etappen noch das schützende Zwischendach. Es kann erst installiert werden, wenn auch der Nachbarbahnsteig 5 (Gleise 10/11) ein Wellendach hat (>> wir berichteten).
Duisburg Hauptbahnhof: Es tropft auch unter die „Essener Dächer“ – Abdichtungsarbeiten bis Mitte 2024
Bei Dauerregen wurde in den letzten Tagen aber sogar der komplette Bahnsteig nass, an einigen Stellen stand das Wasser, es bildeten sich Pfützen. Und durch die Flachdächer links und rechts des hohen Wellendachs tropft es ebenfalls. Diese sogenannten „Essener Dächer“ waren ebenfalls aufwendig saniert worden. Die Unterseiten sind jedoch noch nicht verkleidet, weshalb die Holzbalken auf mehreren hundert Metern sichtbar sind.
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Ein Bahnsprecher sagt dazu auf Nachfrage: Es „finden derzeit Abdichtungsarbeiten an den Dächern statt. Diese sind notwendig, da bei starkem Regen Wasser auf den Bahnsteig gelangen kann. Die Arbeiten sind – auch in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen – bis circa Mitte 2024 abgeschlossen.“ Der Grund für die Durchlässigkeit des neuen Dachs sei nicht die fehlende Verkleidung.
Der Fokus habe zunächst darauf gelegen, „den Bahnsteig anfahrbereit zu machen, so dass Züge hier wieder halten können“, so der Sprecher. „Daher finden weiterhin einige wenige Arbeiten an Bahnsteig 6 statt.“ Dazu zähle auch die Verkleidung unter den Dächern. Diese solle „ebenfalls bis Mitte 2024 installiert sein“.
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Für die Arbeiten (auch auf den Dächern) seien „teilweise Gleissperrungen notwendig, da die Maßnahmen in der Nähe der Oberleitungen stattfinden. Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Dächer baulich fertig sein.“
Bahnsteig zu den Gleisen 12/13: Rollt die Rolltreppe noch 2024?
Unplanmäßig und mit deutlichen Verzögerungen verläuft der Einbau der beiden Rolltreppen und des Fahrstuhls am neuen Bahnsteig. Alle Anlagen waren nach Angaben eines Bahnsprechers erheblich beschädigt worden. Seit Ende August funktioniert der Aufzug wieder, die Rolltreppen dagegen stehen bis heute still. Mehrmals konnte die Rolltreppe, die vom Hauptfußgängertunnel hinauf zu den Gleisen 12/13 fahren soll, nicht zu den von der Bahn angekündigten Zeitpunkten in Betrieb genommen werden. Der Grund seien „unter anderem außergewöhnlich lange Lieferzeiten für die Ersatzteile“ gewesen, so ein Sprecher.
Zuletzt stand an den abgesperrten Rolltreppen auf Hinweistafeln, die Rolltreppen stünden „voraussichtlich bis zum 31.12.“ wieder zur Verfügung. Wegen des einfallenden Regens hatte die Bahn die Auf- und Abgänge mit den Treppen und der Rolltreppe sogar im Oktober aufwendig provisorisch überdachen lassen. Nun sagt ein Bahnsprecher: „Die Arbeiten an der Rolltreppe sind bereits abgeschlossen. Es laufen letzte Prüfungen und Abnahmen. Aktuell geht die DB davon aus, dass die Rolltreppe vor Weihnachten in Betrieb gehen kann.“
>> MODERNISIERUNG DES DUISBURGER HAUPTBAHNHOFS
- Die Deutsche Bahn hat im dritten Anlauf seit 2012 Baufirmen gefunden, die den Duisburger Hauptbahnhof erneuern wollen. Im März 2022 meldete der Konzern die Vertragsunterzeichnungen. Im Sommer 2022 begannen die Bauarbeiten.
- Abriss und Neubau von Bahnsteigen und Dachteilen erfolgen während des laufenden Verkehrsbetriebes etappenweise Bahnsteig für Bahnsteig von Ost nach West, von Gleis 13 bis 1, von 2022 bis 2028.
- Mit Bund und Land NRW investiert die Bahn nach eigenen Angaben etwa 260 Millionen Euro in die Modernisierung. Diese wird somit mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Branchenkenner rechnen mit weiteren Kostensteigerungen.
- Die Denkmalbehörde hatte die alte Gleishalle bereits 2011 als nicht mehr standsicher eingestuft.