Duisburg. Verrückte Fan-Aktion: Um seinen MSV Duisburg zu unterstützen, hat Hendrik Jänsch eine Werbebande im Stadion gebucht. Wie er auf die Idee kam.
- Hendrik Jänsch ist Fußballfan, liebt den MSV Duisburg seit den 1990ern und hat sich eine ziemlich einmalige Aktion ausgedacht.
- Um seinen Club zu unterstützen, ist der 41-Jährige unter die MSV-Sponsoren gegangen. Als Privatmann.
- Bei einem Bierchen hatte er die Idee, eine Werbebande im Stadion zu buchen, ohne das Ziel, Werbung zu machen, sondern einzig und allein, um den MSV zu sponsern.
- „Ich dachte, so bekloppt war wahrscheinlich noch keiner“, beschreibt Jänsch.
„Eine Kombination aus Genie, Wahnsinn, Liebe zum Verein und Bier aus Beeck.“ So lautet die Antwort von Hendrik Jänsch auf die Frage, wie er auf diese „bekloppte Idee“ gekommen ist. Jänsch ist Fußballfan, liebt den MSV Duisburg seit den 1990ern und hat sich nun eine ziemlich einmalige Aktion ausgedacht: Um seinen Club zu unterstützen, ist der 41-Jährige unter die MSV-Sponsoren gegangen. Als Privatmann macht er das, was man sonst eigentlich nur von Unternehmen wie „Lorenz“, „König-Pilsener“ oder „Trinkgut“ kennt.
MSV-Duisburg-Fan bucht Werbebande im Stadion
Aber von vorn: Es war im April oder Mai dieses Jahres, als es – MSV-Anhänger erinnern sich unter anderem an eine 4:1-Klatsche bei Rot-Weiss Essen – besonders schlecht aussah für die Zebras. Der einst so ruhmreiche Spielverein taumelte damals unaufhörlich Richtung vierte Liga, und Jänsch und seine Kumpels fragten sich: „Gehen wir in der Regionalliga denn weiter ins Stadion?“
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Eine Antwort stand für die treuen Zebra-Fans schnell fest. „Ja! Wo sollen wir denn sonst hingehen?!“ Und während sich andere verzweifelt von ihrem Club abwandten, ging Jänsch in die Offensive. Er meinte: Es muss etwas passieren. „Eines Abends saßen wir bei einem Bierchen zusammen und haben überlegt, was wir machen könnten, um den Verein finanziell zu unterstützen“, erzählt der Duisburger, der inzwischen in Langenfeld lebt.
„So bekloppt war wahrscheinlich noch keiner“
Zunächst wollten er und seine Kumpels eine Loge in der Schauinsland-Reisen-Arena mieten. Doch das fand Jänsch zu langweilig, zumal er seinen angestammten Stehplatz nicht verlassen wollte. Und so entstand irgendwann die Idee, eine Werbebande im Stadion zu buchen, einfach so, ohne das Ziel, Werbung zu machen, sondern einzig und allein, um den MSV zu sponsern. „Ich dachte, so bekloppt war wahrscheinlich noch keiner“, beschreibt Jänsch und fügt hinzu: Er habe natürlich auch einfach spenden können, aber es habe „etwas Sichtbares“ sein sollen.
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Noch vor dem letzten Saisonspiel der Zebras in Dresden (4:0) nahm Jänsch Kontakt zum MSV auf. Er wurde mit offenen Armen empfangen. Und so kam es, dass nun bei jedem Heimspiel der Slogan „Henne hilft“ bzw. „Machen ist wie wollen, nur heftiger“ über eine der Stadionbanden flimmert, immer zwölfmal pro Spiel für jeweils 20 Sekunden.
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Was Jänsch für die insgesamt vier Minuten zahlt? Den genauen Betrag darf er nicht nennen, aber so viel verrät er: „Mit dem Geld hätte man zu zweit dreimal für jeweils zehn Tage nach Zypern fliegen können.“ Jänschs Lebensgefährtin hätte wohl lieber den Urlaub gewählt. Sie hat keine Herzensbindung zum MSV. „Aber sie kann damit umgehen“, versichert Jänsch. Eine Wahl hätte die Dame wohl so oder so nicht gehabt. „Sie hätte mich nicht davon abbringen können“, lacht der Web-Design-Experte, der nebenbei Bier-Tastings in der „Bierbude“ auf der Wallstraße anbietet.
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Sich selbst beschreibt er als einer, der „gerne mal Sprüche raushaut“, es aber auch wichtig findet, „ab und zu mal zu liefern“. Und „geliefert“ hat er jetzt, wobei er nicht genau sagen kann, was genau mit seinem Geld finanziert wird. Denn Jänsch ist zwar der einzige Privatmann, der aktuell Bandenwerbung im Stadion macht. Aber unter den offiziellen MSV-Sponsoren ist er einer von vielen.
Sponsorenzahlungen sind nicht zweckgebunden
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„Die Sponsorenzahlungen sind nicht zweckgebunden“, sagt auch MSV-Pressesprecher Martin Haltermann auf Nachfrage der Redaktion. „Das kommt in einen Topf, aus dem dann alles bezahlt wird.“ Doch Hendrik Jänsch war sowieso nie wichtig, wo genau sein Geld landet. „Ob ich damit Gerrit Wegkamp finanziere oder einen fähigen Mitarbeiter in der Verwaltung bezahle, Hauptsache MSV“, sagt der 41-Jährige.
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Er hofft, dass sich andere MSV-Fans von seiner „verrückten Initiative“ inspirieren lassen. „Dann wäre der MSV nicht nur der Verein mit der ersten Privatperson, die eine Werbebande bucht, sondern auch der erste Verein mit zwei Banden von Privatpersonen, oder drei oder vier“, träumt der Duisburger, der sein Herzensteam aktuell im Soll sieht: „Ich sag‘ ja immer: Auswärts einen Punkt holen und zu Hause gewinnen.“ Dann steigst du auf, ist Jänsch sicher. Und falls am Ende seine „bekloppte Idee“ irgendwie damit zu haben könnte, dann freut‘s ihn doppelt.
- Seine Idee stellt Hendrik Jänsch auch auf einer Internetseite zur Aktion vor: auf hennehilft.de.