Duisburg. Über 60.000 Euro sammelte „Laufen für den MSV“ schon für den Verein. Deutschlandweit bekannt wurde die Initiative aber mit einer anderen Aktion.

Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der MSV-Arena haben sich vier Teams beworben – mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. In einem waren sich aber alle Bewerber einig: Die Duisburger Fanszene ist einzigartig. Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Aktionen, mit denen die Zebra-Anhänger ihren Verein unterstützt haben. Stets vorne mit dabei: die Initiative „Laufen für den MSV“, die sogar bundesweit Schlagzeilen machte.

„Laufen für den MSV“ schaffte Gefühl der Zusammengehörigkeit

Ankunft der Mannschaft des MSV Duisburg an der Schauinsland-Reisen-Arena: Zwischen Januar und Mai 2021, also mitten im Corona-Lockdown, hatte „Laufen für den MSV“ regelmäßig hunderte Duisburger und Duisburgerinnen auf dem Stadionvorplatz versammelt.
Ankunft der Mannschaft des MSV Duisburg an der Schauinsland-Reisen-Arena: Zwischen Januar und Mai 2021, also mitten im Corona-Lockdown, hatte „Laufen für den MSV“ regelmäßig hunderte Duisburger und Duisburgerinnen auf dem Stadionvorplatz versammelt. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Denn sie war es, die in Duisburg das „Hupen für den Verein“ etablierte, das auch über die Stadtgrenzen hinaus für viel Aufmerksamkeit sorgte: Zwischen Januar und Mai 2021, also mitten im Corona-Lockdown, hatte „Laufen für den MSV“ regelmäßig hunderte Duisburger und Duisburgerinnen auf dem Stadionvorplatz versammelt und so dafür gesorgt, dass – trotz Maskenpflicht und geltender Abstandsregeln – wieder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen MSV-Supportern und Profimannschaft entstand.

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Dass damals auch deswegen der Klassenerhalt geschafft wurde, davon sind Marcus Kliemand (37), Sascha Rommelfanger (47) und Christian Hyz (43) überzeugt. „Wir haben bei acht Heimspielen gehupt, und die ersten sieben dieser Spiele wurden nicht verloren“, erinnern sich die drei MSV-Fans aus Großenbaum, Moers und Beeckerwerth, die sich bei „Laufen für den MSV“ engagieren. Man sei „die erste Fanszene Europas“ gewesen, „die das so konsequent durchgezogen habe“.

Noch wichtiger als das Hupen sind den Jungs aber die anderen Aktionen, mit denen „Laufen für den MSV“ den Verein seit mehreren Jahren unterstützt. So sammelte man unter dem Motto „Laufen für die Lizenz“ nach eigenen Angaben bereits 2019 Spendengelder in Höhe von knapp 16.000 Euro. 2020 folgte die Kampagne „1902 Runden“ (7.300 Euro), ein Jahr später „Wir laufen numa mit Herz“ (23.900 Euro). „2019, bei ‚Laufen für die Lizenz‘, ging das Geld an die KGaA, um eben direkt die Lizenzunterlagen zu ‚stärken‘“, erklärt Marcus Kliemand. 2020 habe man dann den e.V. unterstützt. „Das war damals nicht zweckgebunden“, so der 37-Jährige.

Idee entstand aus einer Schnapsidee heraus

Zum Abschluss der diesjährigen Sammelaktion starteten die Initiatoren von „Laufen für den MSV“ eine Sternfahrt zum MSV-Familientag an der Westender Straße.
Zum Abschluss der diesjährigen Sammelaktion starteten die Initiatoren von „Laufen für den MSV“ eine Sternfahrt zum MSV-Familientag an der Westender Straße. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

2023 beteiligte man sich an der Fan-Aktion „Aus 1 mach 3“, bei der insgesamt fast 200.000 Euro für den Spieleretat eingesammelt wurden. Und in diesem Jahr initiierte die Gruppe das Laufevent „Mit Anlauf in die Zukunft. Laufen für die Nächsten“. Dabei kamen 15.400 Euro zusammen, mit denen nun (Schul)Kinder ins Stadion eingeladen werden sollen.

Die einzelnen Aktionen und auch die gesamte Summe, die inzwischen für den MSV erlaufen wurde, machen die Initiatoren stolz. Denn eigentlich, so sagen Kliemand, Hyz und Rommelfanger, ist ihr Projekt nur „aus einer Schnapsidee“ entstanden. „Wir wollten einen symbolischen Akt leisten, als 2019 wieder unsicher war, ob der MSV die Lizenz bekommen würde“, erklärt Marcus Kliemand.

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Damals sei die spontane Idee entstanden, den ersten Spendenlauf zu veranstalten. Von Anfang habe man möglichst viele Fans miteinbeziehen wollen, ein sogenannter „Charity Walk“, wie ihn viele noch aus Schulzeiten kennen, hätte sich da angeboten. Denn „laufen kann jeder“, finden Kliemand und Co. Sie selbst sind keine Profisportler, auch wenn sie teilweise Marathon-Erfahrung haben. Mitmachen könne und solle jeder, finden sie, ob mega-schnell oder ganz langsam, das spielt keine Rolle. Auch Rollstuhlfahrer können an den Spendenläufen teilnehmen.

Unterstützung kam sogar aus dem afrikanischen Tansania

Bei der aktuellen Kampagne „Mit Anlauf in die Zukunft“ durften zum ersten Mal auch Radfahrer mitmachen. Ihre Kilometer wurden ebenfalls über eine App getrackt und zählten genauso wie die Strecken, die in Tansania zurückgelegt wurden. „Die TanZebras waren nämlich auch dabei, wir haben Fotos bekommen, wie die Menschen dort an den Start gegangen sind, es ist einfach großartig“, freut sich Marcus Kliemand über die Unterstützung aus Afrika. Dort existiert seit Jahren ein von MSV-Fans gegründeter Fußball-Club.

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Bei „Mit Anlauf in die Zukunft“ waren knapp 900 MSV-Fans in mehr als 220 einzelnen Teams am Start. Gemeinsam erliefen und erfuhren sie 92.484 Kilometer. „Die Herde legte damit mehr als die doppelte Erdumrundung zurück“, rechnet Kliemand. Ganz vorne mit dabei wieder die „Anchor Running Crew“, eine inzwischen stadtweit bekannte Laufgruppe aus Neudorf, die das insgesamt größte Team stellte und allein knapp 9000 gelaufene Kilometer beisteuerte.

Symbolische Scheckübergabe beim MSV-Familientag mit den Machern von „Laufen für den MSV“ und Christian Koke, dem Leiter Marketing & Sponsoring beim Spielverein.
Symbolische Scheckübergabe beim MSV-Familientag mit den Machern von „Laufen für den MSV“ und Christian Koke, dem Leiter Marketing & Sponsoring beim Spielverein. © privat | Laufen für den MSV

So viel Engagement von allen Seiten – für Marcus Kliemand und die anderen Jungs von „Laufen für den MSV“ steht fest: Die Zebra-Fanszene ist einzigartig. „Die Duisburger, die leben ihren Verein“, beschreiben die drei. Sie sind sicher: Durch den Zusammenhalt der „Herde“ habe man die Sommerpause „gerockt“, und das mache Hoffnung auch für die nun anstehende Regionalliga. Denn in einem sind sich Kliemand, Hyz und Rommelfanger einig: „Wer die Sommerpause rockt, der rockt auch die Saison.“