Duisburg. Der Botanische Garten in Duissern ist als „hochwertige Grünanlage“ deklariert. Besucher kritisieren aber, dass die Pflege vernachlässigt wird.

Der Botanische Garten in Duissern ist eine grüne Oase in Duisburg-Mitte. An schönen Tagen machen es sich hier Besucher auf ihren Decken gemütlich oder rücken sich einen der Mercatorstühle in beste Sonnenanbeter-Position. Schattensitzer nehmen indes lieber unter der Pergola Platz. Die Säulen werden grün umrankt, die Bäume spenden Schatten. Zudem ist die Grünanlage eine der wenigen mit bunten Beeten. Wolfgang Dahmen, der regelmäßig hier unterwegs ist, bemängelt allerdings den Pflegezustand. Er findet: früher sei mehr in die Pflege investiert worden.

 „In der Vergangenheit war es so, dass der Botanische Garten einen gepflegten Eindruck machte und die Gärtner dafür sorgten, dass die Besucher sich wohlfühlten“, schildert er. Auch werde die große Wiese nicht mehr komplett gemäht, sondern in der Mitte wachse das Gras recht hoch. „Soll die nicht mehr benutzt werden?“, fragt er. Und die Kletterpflanzen an der Pergola seien früher regelmäßig gestutzt worden. „Es ist kaum möglich, dort zu sitzen, weil herabhängende Pflanzen das Sitzen sehr beeinträchtigen“, bedauert Dahmen. Er hat sich mit einem Brief an die Wirtschaftsbetriebe Duisburg gewandt, um auf den Zustand aufmerksam zu machen.

Botanischer Garten in Duisburg-Duissern ist eine „hochwertige Grünanlage“

Der Regen hat im Botanischen Garten seine Spuren hinterlassen.
Der Regen hat im Botanischen Garten seine Spuren hinterlassen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein Ortsbesuch zeigt indes: Offenbar sind die Gärtner in der Zwischenzeit aktiv geworden. Zwar gibt’s über der Pergola ein dichtes grünes Dach, doch auf den Sessel kann man problemlos sitzen. Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, widerspricht dem Eindruck, dass der Botanische Garten ungepflegt sei. „Der Botanische Garten ist als hochwertige Grünanlage deklariert und unterliegt somit dem höchsten Pflegestandard. Bedingt durch den vielen Regen und die warmen Temperaturen wächst die Vegetation besonders gut.“ Es erfolge jedoch eine regelmäßige Pflege. Ebenso würden die Hängepflanzen an der Pergola regelmäßig geschnitten. „Die Gärtnerinnen und Gärtner achten darauf, dass an der Pergola die Sitzmöglichkeit auf den Stühlen jederzeit gegeben sind.“

Eine so genannte hochwertige Grünanlage unterscheidet sich von einer „normalen“ Grünanlage durch eine variantenreiche Botanik. So wachsen dort etwa Stauden, es werden Blumenzwiebeln verbuddelt und im Frühjahr, Sommer und Herbst gibt es ebenfalls andere Bepflanzungen. Zu den „hochwertigen Grünanlagen“ in Duisburg gehören unter anderem die beiden Botanischen Gärten, der Stadtpark Meiderich, der Jubiläumshain in Hamborn, der Volkspark in Rheinhausen und der Kant-Park in der Innenstadt. „Da wir mit der Natur leben, wird das Mähen, Schneiden und Gießen in der Regel nicht nach Plan, sondern in individuellen Intervallen durchgeführt“, so Kersken.

Park ist kein Botanischer Garten im klassischen Sinne

Der Botanische Garten in Duisburg Duissern am Freitag, 19. Juli 2024. Es gibt Beschwerden, dass der sonst so gepflegte Botanische Garten verwildert und verlottert. Foto: Stefan Arend / Funke Foto Services
Der Botanische Garten in Duisburg Duissern am Freitag, 19. Juli 2024. Es gibt Beschwerden, dass der sonst so gepflegte Botanische Garten verwildert und verlottert. Foto: Stefan Arend / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mit Blick auf die nicht komplett abgemähte Wiese erklärt sie weiter: „Wie bereits in vielen Grünanlagen praktiziert, wird zugunsten der Biodiversität auf einen kompletten Schnitt der Rasenfläche verzichtet. Es bleiben entweder Streifen oder Teilbereiche stehen, um Insekten einen Lebensraum zu bieten.“ In Duissern gebe es aber genügend gemähte Flächen, auf denen man liegen könne oder Kinder Platz hätten zum Spielen.

Mehr zum Thema

Der Park an der Schweizer Straße ist kein Botanischer Garten im klassischen Sinne. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Alpen- und Heidegarten. Auf einer Fläche von zwei Hektar werden vor allem einheimische Pflanzenarten präsentiert. Es gibt aber auch einige Gewächse aus der ganzen Welt, beispielsweise ein Gingko aus China oder ein Mammutbaum aus den USA.