Süd. Parks und Grünanlagen werden nicht mehr in festen Zeitabständen gepflegt, sondern je nach Zustand und gewünschtem Erscheinungsbild

In städtischen Grünanlagen rückt der Rasenmäher neuerdings nicht mehr in festen Zeitabständen an, sondern nach Bedarf, um ein bestimmtes Erscheinungsbild, das Pfle­geziel, zu erreichen. Dadurch sollen Kosten gespart werden.

8,3 Millionen Euro überweist die Stadtverwaltung jährlich den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD) dafür, dass städtische Grünanlagen gepflegt werden und Fahrbahnränder nicht zuwuchern. Allein durch eine Vereinfachung des Verwaltungsaufwandes zwischen Auftraggeber (Stadtverwaltung) und Auftragnehmer (WBD) dabei sollen künftig jährlich 900 000 Euro gespart werden. Der Spareffekt soll unter anderem dadurch eintreten, dass für jede einzelne Grünanlage nicht mehr Pflegeklassen festgelegt werden, sondern ein bestimmter Pflegezustand als Ziel. Damit beschäftigte sich jetzt auch die Bezirksvertretung Süd.

Vier Gruppen von Pflegezielen sind danach für öffentliche Grünflächen festgelegt. Das Pflegeniveau reicht von „Intensivpflege“ bis zu „Minimumpflege“. Für das Straßengrün, also die Fahrbahnränder, gelten eigene Pflegeziele. Allerdings genießt keine der ausgewiesenen 63 Grünanlagen im Bezirk Süd „Intensivpflege“. In ihren Genuss kommt aber der Kantpark in Stadtmitte. Die Parks im Süden fallen alle unter die „Standardpflege“ oder unter die noch wengiger intensive „Extensivpflege“.

Für den Erholungspark Biegerhof in Huckingen, den Blauen See in Bissingheim oder den Karl-Harzig-Park in Ungelsheim gilt die „Standardpflege“. „In diesen Grünflächen findet eine solide gärtnerische Pflege statt“, heißt es dazu in dem Konzept. Und weiter: „Die Ausstattung mit Sitzgelegenheiten ist eingeschränkt. Es finden geringere Pflegeintervalle bei der gärtnerischen Unterhaltung statt.“ Ein „herausragendes Pflegebild“ wie beim höchsten Pflegeziel wird demgegenüber nicht angestrebt.

Nur „Extensivpflege“ gilt da­gegen unter anderem für den Sportpark Süd in Hüttenheim, bis hin zum Ungelsheimer Graben. Dort wird die gärtnerische Pflege „nur noch mit geringem Anspruch“ durchgeführt. „Die Anzahl der Pflegeintervalle ist deutlich reduziert“, heißt es. Die Ausstattung dieser Flächen mit Sitzbänken sei „extrem reduziert“.

Es sei unsinnig, eine bestimmte Anzahl von Rasenschnitten für eine Fläche festzusetzen, begründete die Verwaltung die Neuerung. Entscheidend für den Bürger sei der gepflegte Zustand. „Seit Frühjahr wird danach gearbeitet“, erklärte der Vertreter der Verwaltung den Bezirksvertretern. Und er fügte hinzu: „Die Pflege ist nirgendwo verschlechtert, oft sogar verbessert.“

Dr. Sebastian Ritter (Grüne) wollte wissen, wie verfahren wird, wenn Bürger in Eigenleistung eine öffentliche Grünanlage in ihrer Nachbarschaft pflegen. „Nichts wird in Rechnung gestellt, was nicht geleistet wurde“, erwiderte der Vertreter der Verwaltung. Allerdings werde seit Frühjahr nicht mehr jede Einzelleistung abgerechnet. An ihre Stelle sei eine pauschale Abrechnung getreten. Ritter forderte zudem Patenschaften von Bürgern für Baumscheiben vor ihren Häusern. Wolfgang Schwertner (CDU) äußerte sich skeptisch: „Durch Wildwuchs und Beschädigungen entstehen hohe Instandsetzungskosten“, argumentierte er. Dennoch erklärten sich die Bezirksvertreter mit dem neuen Konzept einverstanden.