Duisburg. Thomas Ummerlee und Björn Hoffmann mähen Grünstreifen, Spielplatzbereiche und Rasen in Duisburg. Was das eingespielte Team bei der Arbeit erlebt.
Die Stadt Duisburg wirbt damit, wie grün es in der (ehemaligen) Industriestadt ist. Thomas Ummerlee und Björn Hoffmann wissen: Das stimmt wirklich. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Seit zwei Jahren arbeiten sie bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg zusammen und mähen sämtliche Grünstreifen entlang der Straßen, Spielplatzbereiche und Wiesen im Bezirk Mitte.
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Auf 690 Hektar summiert sich die Fläche im kompletten Stadtgebiet. Wie viel Rasen sich davon zwischen Wanheimerort und Neuenkamp findet, lässt sich nicht genau beziffern. Sicher ist nur: Die beiden kennen fast jeden Grashalm. Jeden Tag sind sie in einem anderen Stadtteil unterwegs. Und wenn alles erst einmal auf 60 bis 80 Millimeter gestutzt ist, fängt die Runde eben wieder von vorne an. Momentan ist nämlich ideales Wachs-Wetter – recht warm und genügend Regen gab’s auch.
Für Duisburger Parks und Grünflächen gibt es drei Pflegestufen
„Wir beide verstehen uns. Wir sind wie siamesische Zwillinge. Was der eine nicht macht, lässt der andere liegen“, flachst Thomas Ummerlee. Oder über „die perfekte Arbeitsteilung: Der eine sitzt und der andere guckt zu“. Björn Hoffmann winkt ab – man kennt und versteht sich. An manchen Tagen, etwa wenn es durch den großen Kant-Park geht, sitzen ja außerdem beide. Großflächen-Mäher heißen ihre fahrbaren Untersätze offiziell. Mit denen sind sie unterwegs und ziehen beispielsweise Wege in den Rasen, damit die Bürger auch mal quer durchs Grün laufen können.
Heute sind sie aber im Stadtteil Neuenkamp: Die Grünflächenverbindung zwischen Rheinberger Ring und Deich hat es mal wieder nötig. Hier versuchen sich die beiden an einem Experiment: Sie wollen bewusst einige Stellen länger stehen lassen. Dort, wo Blümchen wachsen zum Beispiel oder sie gerade eine Hummel entdecken. Die kann man nämlich auch aus dem Führerhäuschen ganz gut erkennen. „Das wäre doch schade, wenn wir alles wegmachen“, sagt Ummerlee. Und der Natur hilft es auch. Insekten finden auf den Flächen Futter und neue Lebensräume. Nur den Bürgern müsse man manchmal erklären, warum nicht alles komplett raspelkurz sei – aber die Nachfragen werden weniger.
Björn Hoffmann ist gelernter Maschinenführer und arbeitet seit zwei Jahren bei den Wirtschaftsbetrieben. Der 46-Jährige mag seinen Job und bei Wind und Wetter an der frischen Luft zu sein. „Früher habe ich mir gar nicht vorstellen können, wie grün Duisburg ist“, gibt der 46-Jährige zu. Ummerlee pflichtet ihm bei. Auch er kann sich keinen Bürojob vorstellen. „Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr draußen unterwegs.“ Nur einmal habe er bei einem anderen Arbeitgeber für eine kurze Zeit Drinnen-Schichten gehabt. „Da saß ich mit einem Technischen Zeichner zusammen. Wir hatten aber ziemlich schnell Krach, denn er wollte immer, dass das Fenster zubleibt und ich, dass es offen ist.“ Ummerlee quittierte schnell den Dienst und wusste, dass er lieber wieder draußen unterwegs ist. Zum Glück hat keiner von ihnen eine Pollenallergie.
Hoffmann und Ummerlee sind für den Grobschnitt zuständig. Zusätzlich gibt es noch eine sogenannte „Nachmähkolonne“, die etwa den Feinschliff rund um Baumscheiben oder Spielgeräte übernimmt. „Die sind genauso wichtig, wir sind eine gute Truppe.“
>> Grünflächen werden in drei Pflegekategorien eingeteilt
2001 haben die Wirtschaftsbetriebe die Pflege vom Grünflächenamt der Stadt übernommen.
Die Wirtschaftsbetriebe haben die Grünflächen in drei Kategorien eingeteilt: Unterschieden wird nach intensiver Pflege, Standard und extensiver Pflege. In den Bereich „Intensiv“ fällt neben dem Kant-Park auch der Botanische Garten in Duissern. Neben dem regelmäßigen Rasenmähen spielen hier auch gärtnerische Gesichtspunkte und eine hohe Ausstattungsqualität mit Sitzgelegenheiten eine Rolle.
Bei der Standardbetreuung sind Pflege- und Reinigungsintervalle seltener als bei den intensiv gepflegten Grünanlagen. In der Kategorie „Extensiv“ sind die Intervalle noch seltener – was allerdings der Natur zugutekommen soll.