Duisburg. Der Abriss der Bücherei, der Wohnungsbau im St. Vincenz-Hospital, das Mercatorquartier: Diese Baustellen beschäftigen Duisburgs Mitte 2022.
In Duisburg gibt es zahlreiche Brachen, auf denen längst schon etwas passiert sein sollte – so zum Beispiel an der Steinschen Gasse oder gegenüber vom Rathaus, wo das Mercatorquartier geplant ist. An anderen Orten gibt es zwar keine Lücken, wie im Fall des ehemaligen Hospitals St. Vincenz oder des Calaisplatzes – richtig vorangeht es aber dennoch nicht. Eine Übersicht über exponierte Baustellen und was sich in den nächsten Monaten tun soll.
Planungen für das St. Vincenz Hospital im Duisburger Dellviertel laufen weiter
Das Wohnquartier St. Vincenz war eines der Mega-Projekte, das die Stadt vor drei Jahren bei der Messe Expo Real vorstellte. Die Duisburger Fokus Development AG möchte Miet- und Eigentumswohnungen in bester Lage realisieren. 2020 sollte mit dem Abriss des Schwesternwohnheims begonnen werden. Getan hat sich seitdem – nichts. Die Fenster des ehemaligen St. Vincenz Hospitals im Dellviertel sind neu verrammelt, dennoch haben Unbefugte wieder ein Loch in die Tür gesägt.
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„Zu den Sicherheitsmaßnahmen im St. Vincenz hatte ich mich Anfang November noch einmal mit der Bauaufsicht abgestimmt, woraufhin auch in den benachbarten Schwesternwohnheimen die Fenster und Türen dauerhaft verriegelt werden sollten“, erklärt Andrej Pomtow, Vorstandsmitglied bei Fokus Development.
St. Vincenz-Quartier Dellviertel- Stillstand bei WohnungsbauEr skizziert auf Nachfrage unserer Zeitung, wie es weiter gehen soll: „Im Hintergrund laufen die Planungen für alle drei Bauabschnitte weiter. Das neue Raumkonzept für den ersten Bauabschnitt liegt inzwischen im Detail vor, rund 87 Mietwohnungen werden auf diesem Baufeld entstehen.“ Der Bauantrag soll zum Ende des zweiten Quartals eingereicht werden. Neue Fassadenansichten sollen bald der Stadt und dem Beirat für Stadtgestaltung präsentiert werden.
Die Torhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbücherei
Auch die Torhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbücherei an der Düsseldorfer Straße werden von Fokus Development entwickelt. „Dort wird sich der Abriss noch voraussichtlich bis Ende Januar fortsetzen“, so Pomtow. Dies sei etwas länger als geplant – Grund dafür war eine „massive Stahlträgerkonstruktion“ in den Dachgeschossen entlang der Börsenstraße. Diese Träger mussten Schritt für Schritt demontiert werden. Der jetzt noch stehende Gebäudebestand erweise sich dagegen als „unproblematisch“.
Pomtow: „Auch für diese Baustelle gilt, dass die Planungen im Hintergrund mit Hochdruck vorangetrieben werden. Die Einreichung des Bauantrages für das Torhaus Nord ist im Februar 2022 geplant. In Abstimmung mit der Stadt soll die Veröffentlichung im Rahmen der geplanten Gewerbe- und Immobilienmesse 2022 erfolgen.
Weitere archäologische Erkundungen auf dem Gelände des Mercator-Quartiers
Mittlerweile sind auf dem Gelände des künftigen Mercatorquartiers die ersten Baufahrzeuge angerollt. Sie gehören zu dem Projekt der Firma Blankbau. Auf rund 3000 Quadratmetern an der Ecke Oberstraße/Gutenbergstraße sollen nicht nur Wohnungen entstehen, sondern auch die Hotelkette „Premier Inn“ will ein Haus für Gäste eröffnen, „die Premium-Qualität mit komfortabler Ausstattung und gleichzeitig ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis schätzen.“
Der Baustart auf der rund 28.000 Quadratmeter großen Fläche gegenüber vom Rathaus hatte sich wegen der archäologischen Funde dort über Jahre verzögert. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilen die städtische Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft sowie die Stadt denn auch mit: „Die archäologischen Erkundungen im Rabbiner-Neumark-Weg werden um die öffentlichen Erschließungsstraßen am Keppelshof, Corputiusgasse und Bohnengasse erweitert.“
Die Stadt Duisburg befinde sich für das dritte Baufeld in „konkreten Kaufvertragsverhandlungen mit einem Investor. Dieser Grundstücksverkauf soll in der ersten Jahreshälfte 2022 durch den Rat der Stadt beschlossen werden“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Für die Baufelder 1, 2 und 4 gebe es aktuell mehrere Interessenten. „Die Vermarktung dieser Baufelder wird im Rahmen eines Wettbewerbs- und Bieterverfahrens in der ersten Jahreshälfte durch die Gebag Flächenentwicklungsgesellschaft neu gestartet.“
Bunker und Freiwillige Feuerwehr nun Teil der Planungen für das Theisen-Gelände
Das Gelände, auf dem sich früher Kabel Theisen in Hochfeld befand, soll nach dem Entwurf der Berliner Architekten Schönborn Schmitz im Team mit Querfeldeins Landschaft aus Dresden gestaltet werden. Auf dem rund drei Hektar großen Areal sollen rund 200 Wohnungen entstehen, überwiegend öffentlich-gefördert, aber auch frei finanzierte Einheiten.
Gebag kauft Duisburger Theisen-Gelände„Aufbauend auf dem Wettbewerbsergebnis, den Empfehlungen der Jury sowie des Beirats für Stadtgestaltung und den verifizierten Rahmenbedingungen wird derzeit der städtebauliche Entwurf durch den Wettbewerbssieger in Abstimmung mit uns und der Stadt Duisburg weiterentwickelt“, heißt es vonseiten der Gebag zum Stand der Dinge. Neu ist, dass auch der Bunker an der Friedenstraße in die Pläne integriert wird. Er soll voraussichtlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Zwischenzeitlich hatten die Macher des „Djäzz“ überlegt, den Bunker als neuen Ort zu nutzen. Doch dann kaufte die Gebag das Gebäude.
Laut Gebag stehe man „im Dialog“ mit der Freiwilligen Feuerwehr, die sich neben der alten Feuerwache befindet, um die konkreten Belange zur Integration des vorhandenen Standortes zu erarbeiten. „Parallel werden die erforderlichen Abrissarbeiten wohnumfeldverträglich vorbereitet und sukzessive, auch in 2022, fortgeführt“, teilt die Gebag mit. Im Frühjahr 2022 sollen die abgestimmte Weiterentwicklung des Entwurfes der Politik und dem Beirat vorgestellt werden. Erste Maßnahmen zur Realisierung des zukünftigen Wohngebietes sind frühestens ab Mitte 2023 zu erwarten.
Umbau des Calaisplatzes soll im zweiten Halbjahr starten
Die Stadt will die Innenstadt besser mit dem Innenhafen verbinden. Deshalb soll der Calaisplatz umgestaltet werden. Der Anfang ist bereits gemacht: Die Firma Krankikom hat dort sein neues Quartier bezogen. Nun soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.
Was schwebt den Planern vor? Die Parkplätze sollen von der Mitte des Platzes verbannt werden, ebenso wie die Taxen. Die Verkehrsführung wird geändert, maximal darf Tempo 20 gefahren werden. Es soll ein verkehrsberuhigter Platz entstehen. Für Radfahrer könnten Abstellplätze installiert werden, außerdem sind Sitzgelegenheiten vorgesehen. Zudem soll die Stadtmauer in Szene gesetzt werden. Rund 1,2 Millionen Euro sind als Zuschüsse beantragt. Die Maßnahme schlägt mit rund 1,6 Millionen Euro zu Buche. „Die Arbeiten zum Umbau des Calaisplatzes sollen voraussichtlich im zweiten Halbjahr starten“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.
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