Duisburg-Altstadt. Künftig soll ein Verwaltungsgebäude an der Steinschen Gasse entsteht. Das tut sich an Duisburgs berühmtesten „Loch“ in der City.

Es mag am Winter liegen, dass der Bereich an der Steinschen Gasse, von vielen Duisburgern einfach nur „Loch“ genannt, wieder aussieht wie ein Loch – und nicht wie ein buschiger Urwald. Anwohner haben in den vergangenen Tagen beobachtet, wie sich auf dem Gelände etwas tut. Bäume wurden zurück geschnitten. Rundherum sind zudem Ratten-Fallen aufgestellt worden.

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Lisa Melchior, Sprecherin der Gebag, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Es handelt sich bei den Arbeiten auf der Fläche um keine konkreten Vorbereitungsmaßnahmen. Die Arbeiten dienen lediglich zur Sicherung des Geländes vor unbefugtem Betreten und sollen einen Beitrag zu einem verbesserten Stadtbild in dieser zentralen Lage leisten.“

Stadt Duisburg plant Neubau an der Steinschen Gasse

So sah das Gelände noch im September diesen Jahres aus. Wer den Bauzaun beiseite schob, konnte unbemerkt durchs Dickicht streifen.
So sah das Gelände noch im September diesen Jahres aus. Wer den Bauzaun beiseite schob, konnte unbemerkt durchs Dickicht streifen. © FUNKE Foto Services | Foto: Martin Möller

Seit Jahren tat sich nichts auf dem 7500 Quadratmeter großen Areal in bester City-Lage. Pläne gab es viele, sämtliche scheiterten. Zum Beispiel die Idee, Arztpraxen, Seniorenwohnungen oder Appartements für Studenten zu bauen. Derweil machten Archäologen interessante Entdeckungen: Ein Brunnen, ein Teil der alten Stadtmauer und der kaiserlichen Vorburg wurden entdeckt. Bagger rollten nie an, stattdessen wurde 2013 ein Bauzaun errichtet, um unliebsamen Gästen den Zutritt zum Gelände zu verwehren.

Inzwischen steht fest: Auf der Brache soll ein Neubau für die Stadtverwaltung entstehen. Baubeginn soll 2023 sein, ab 2026 könnte ein Großteil der 2600 städtischen Bediensteten dort arbeiten. Derzeit verteilen sich die städtischen Bediensteten auf 23 angemieteten und sieben stadteigene Immobilien in der City. Aus einer Vorlage der Stadtverwaltung geht hervor, dass die Baukosten nach ersten Schätzungen zwischen rund 127 und 146 Millionen Euro betragen könnten – wobei die Stadt nur als Mieter auftreten wird.

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Geplant ist die „Zentralisierung von insbesondere publikumswirksamen Ämtern in einem Quartier“ mit dem Ziel, den Service für die Bürger zu verbessern, erklärt die Verwaltung. Welche Fachbereiche umgesiedelt werden, werde erst im weiteren Verlauf der Planung konkretisiert. Den Mitarbeitenden solle „ein modernes Arbeitsumfeld geboten werden“. Die städtebauliche Studie stammt vom Essener Architektenbüro „KZA.plant“. Die Experten haben sich in Essen beispielsweise um die „Grüne Mitte“ gekümmert. Das Quartier liegt zwischen dem Einkaufszentrum Limbecker Platz und der Uni. In Duisburg war „KZA.plant“ verantwortlich für das Digitalkontor der Firm Krankikom am Calaisplatz.

Neuer Bauzaun soll Weg besser versperren

Der alte Bauzaun ist durch ein neues Exemplar ersetzt worden. „Der Grünschnitt wurde im Zuge des Austausches durchgeführt, um den Abbau zu ermöglichen, die Gehwege von Grün frei zu halten und die Sicht auf das Gelände zu verbessern. Damit können Menschen, die das Gelände unbefugt betreten, auch besser gesehen werden“, erklärt Lisa Melchior von der Gebag. Wer sich dort aufhielt, hinterließ den Ort selten sauber: Zwischendurch lagerten dort Möbel, etliche Pizzakartons, Bierpullen, aber auch Fixer-Besteck. Der Müll, der sich zwischen Bäumen und Büschen fand, sei entsorgt worden.

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Nun wünschen sich die Verantwortlichen, dass der saubere Zustand anhält: „Wir hoffen, dass durch den Austausch des Bauzaunes nun weniger Müll dort abgelegt wird – das würde auch die Population der Ratten vor Ort massiv reduzieren, da die Nagetiere dann kein Futter mehr finden.“

>> Neues Entree für die Innenstadt

  • Die Hoffnung der Stadtplaner liegt darauf, dass sich den Besuchern an der Steinschen Gasse bald ein würdiges Bild bietet.
  • In einer Vorlage für den Stadtrat hieß es: „Die städtische brachliegende Fläche am Marientor (Steinsche Gasse) bietet die Möglichkeit, den Eingang in die Stadt neu zu definieren. Der Masterplan sieht an dieser Stelle eine vornehmliche wohnbauliche Nutzung mit weiteren quartiersbezogenen Nutzungen vor.“