Duisburg.. . Die Stadt will die Innenstadt besser mit dem Innenhafen verbinden. Parkplätze sollen weichen, dafür soll es mehr Fläche zum Flanieren geben.
Der Calaisplatz soll umgestaltet werden. Aktuell baut dort der Duisburger Unternehmer Krankikom eine neue Zentrale. Außerdem entsteht ein Hotel. Die Ecke ist nicht besonders hübsch – oder wie es in der Vorlage heißt: „Das Platzgebiet weist zurzeit gestalterische Schwächen in Bezug auf die Nutzbarkeit eines städtischen Platzes auf.“ Nun soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden – und vor allem eine bessere Verbindung zwischen Innenhafen und City geschaffen werden. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses wurden die Pläne nun diskutiert.
Was schlagen die Planer vor?
Die Parkplätze sollen von der Mitte des Platzes verbannt werden, ebenso wie die Taxen. Die Verkehrsführung wird geändert, maximal darf Tempo 20 gefahren werden. Es soll ein verkehrsberuhigter Platz entstehen. Für Radfahrer könnten Abstellplätze installiert werden, außerdem sind Sitzgelegenheiten vorgesehen Vor dem Steiger Schwanentor wird die Bucht für Reisebusse beibehalten. Zudem soll die Stadtmauer in Szene gesetzt werden.
Was kostet die Maßnahme?
Die Planer rechnen mit 1.633.337 Euro. Rund 1,2 Millionen Euro sind als Zuschüsse beantragt.
Was passiert mit den Bäumen?
Manuel Gatzweiler vom Amt für Stadtentwicklung erklärte im Ausschuss, dass die drei Bäume in der Mitte des Platzes erhalten bleiben sollen. Um deren Wurzelwerk zu schützen, werde sogar ein Hochbeet gebaut. Andere Bäume am Rand seien bereits geschädigt und müssen wahrscheinlich gefällt werden. „Es ist jedoch geplant, neue Bäume zu pflanzen“, betonte Gatzweiler.
Was sagen die Politiker zu den Plänen?
Lothar Tacke (SPD) plädierte dafür, eine Sichtachse zwischen Altstadt und Innenhafen zu schaffen. Deshalb müsse das Gebäude am Steiger mit der Aufschrift „Calaisplatz“ weg. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn es künftig Kunst oder ein Geschenk gebe, das einen Bezug zu Calais herstelle. Gatzweiler erklärte allerdings, dass in den Kosten kein Geld für den Abriss des Gebäudes eingepreist sei. Ebenso wenig für eine Gestaltung mit Hinblick auf den Calais-Bezug. Die Grünen-Politikerin Gisela Schelle-Parker gab dem Verwaltungsmann mit auf den Weg: „Schauen Sie doch mal in den Keller, ob da was aus Calais eingelagert ist.“
Frank Albrecht von der FDP befürwortet ebenfalls die Umgestaltung: „Das ist lange überfällig. Der Platz ist in die Jahre gekommen.“ CDU-Politiker Joachim Schneider verweist darauf, dass die Umgestaltung des kompletten Bereiches nicht an der Schwanenstraße aufhören sollte. „Auch die Sitzgruppen am Innenhafen ist marode. Man sollte den Anfang des Innenhafens mit einbeziehen“, lautet der Wunsch. Wie geht es weiter?
Der Rat soll am 25. Februar über die Pläne entscheiden, dann könnten die Fördergelder beantragt werden. Dann sollen zügig ein Ingenieurbüro beauftragt und die Arbeiten ausgeschrieben werden. Geplanter Baubeginn ist Anfang 2020.
>> ZOFF UM DIE TISCHVORLAGE
Obwohl inhaltlich die meisten Politiker mit den Plänen einverstanden waren, gab’s ordentlich Krach in der Bezirksvertretung. Der Grund: Die Verwaltung hatte die Vorlage nicht rechtzeitig verschickt und zur Sitzung auf den Tisch gelegt. So konnten sich die Politiker nicht umfassend mit dem Inhalt beschäftigen. Manuel Gatzweilers Entschuldigung ließ tief blicken: An so einem Planungsprozess seien viele Mitarbeiter beteiligt. Vor einer Woche habe man gemerkt, dass die „Unterlagen nicht an der Stelle sind, wo wir sie vermutet haben. Wir haben alle gerödelt und keinen Postweg genutzt.“ Will heißen: Die Unterlagen wurden persönlich von A nach B im Rathaus getragen, um die Vorgänge zu beschleunigen.
Die Grünen brachte noch etwas anderes in Rage: CDU und SPD hatten bereits einen Änderungsantrag eingereicht, der auf den 25. Januar datiert war – die Tischvorlage trägt das Datum der Sitzung, am 31. Januar. „Bevorzugung“ schwante den Grünen. Daraufhin polterte der SPD-Fraktionsvorsitzende Tacke: „Böse Unterstellungen sind das.“ Die Vorlage sei kurzzeitig online gewesen, da habe er sie gesehen und gehandelt.