Duisburg-Rheinhausen/Moers. Noch gehört das Gebiet „An der Cölve“ der Stadt Moers. Die Planungen für einen Brückenneubau laufen bereits. Jetzt sind weitere Details bekannt.
Seit Oktober 2021 klafft ein Loch an der Stelle, an der zuvor die marode Cölve-Brücke ihr Dasein fristete. Seither warten die Bergheimer auf einen Neubau. Noch gehört das Gebiet zur Stadt Moers, die finale Gebietsübertragung steht noch aus. Ende vergangenen Jahres hatte die Stadt Duisburg angekündigt, mit der Übertragung im Februar 2022 zu rechnen. Nun gibt es eine neue Beschlussvorlage für den Neubau, der Duisburger Stadtrat entscheidet in seiner Sitzung am 31. März, ob der Verfahrensvorschlag der Wirtschaftsbetriebe angenommen wird.
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Die Vorlage spricht von „letzten Vermessungsarbeiten“, nach deren Abschluss die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf die Grenzänderung final aussprechen kann. Voraussichtlich wird dies im Februar oder März geschehen. Damit wäre der Weg für die Aufnahme in ein NRW-Förderprogramm für die Förderung des kommunalen Straßenbaus frei. Sollte bis Ende Mai dieses Jahres ein Antrag bei der Bezirksregierung gestellt und das Vorhaben in das regionale Votum des RVR aufgenommen werden, könnte die Förderung des Neubaus bereits ins Jahresprogramm 2023 aufgenommen werden.
Cölve-Brücke in Rheinhausen: Planungsleistungen in Höhe von bis zu 180.000 Euro
Die Chancen einer Aufnahme seien „recht hoch“, heißt es. Das NRW-Verkehrsministerium habe zudem eine Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn in Aussicht gestellt. Im positiven Fall könnte der Neubau bereits 2023 beginnen, inklusive dem Bau der Fuß-, Rad- und Straßenwege sowie der Stützwände und der Entwässerungsanlage. In diesem Fall könnte der Neubau innerhalb von 13 bis 16 Monaten bis Herbst/Jahreswechsel 2024/2025 realisiert werden. Die Stadt rechnet mit Planungsleistungen für den Brücken- und Straßenneubau in Höhe von bis zu 180.000 Euro. Aufgrund erhöhter Anforderungen seitens der Bahn, die mit der Elektrifizierung der Bahn im Jahr 1970 zusammenhängt, ist es nötig, die Brücke deutlich höher zu legen als zuvor – die Beschlussvorlage spricht von einem Unterschied von rund 1,60 Meter.
Abriss der Cölve-Brücke
Immer wieder war die Sperrpause, also die Einstellung des Bahnverkehrs während der Arbeiten, ein Hindernis für die Planungen – Sperrpausen haben nicht selten bis zu drei Jahre Vorlaufszeit und könnten das Vorhaben in die Länge ziehen. Die Arbeiten an den für eine höhere Brückenlage benötigten neuen Widerlagern, also den Unterbauten der Brücke, könnten jedoch „dank vorsorglich an den Resten der alten Brücke befestigter hölzerner Absturzsicherungen“ ohne Beeinträchtigung des Bahnverkehrs laufen. Der Neubau könnte dann, wie auch beim OB-Karl-Lehr-Brückenzug, auf einer Vormontagefläche abseits der Bahngleise erstellt werden. Dadurch besteht die Perspektive, mit einer vergleichsweisen kurzen Sperrpause für das Einheben des fertigen Überbaus über den Gleisen auszukommen. „Eine solch kurze – nächtliche - Sperrpause hätte zumindest gute Aussichten auf vergleichsweise kurzfristige Genehmigung durch DB Netz.“, heißt es in der Vorlage.
SPD Bergheim begrüßt Vorlage zum Neubau der Cölve-Brücke
Der SPD-Ortsverein Bergheim begrüßt die Vorlage. Besonderes Lob gibt es für die mögliche Reduzierung der Sperrpause. „Bei einer konventionellen Bauweise wäre eine mehrmonatige Sperrung der Bahnverbindung notwendig, wofür nach Angaben aller Fachleute bei der Bahn eine Vorlaufzeit für die Genehmigung von bis zu drei Jahren einzuplanen wäre“, erläutert SPD-Ratsmitglied Dietmar Bluhm, in dessen Wahlkreis der Brückenneubau liegt. „Mit der jetzt vorgelegten Planung kann die fertige Brücke mit wenigen nächtlichen Bahnsperrungen fertiggestellt werden. Damit gewinnen wir etwa ein bis zwei Jahre, und eine Brückeninbetriebnahme Ende 2024 kann somit ins Auge gefasst werden. Damit hat auch die Idee einer Behelfsbrücke ausgedient, da sie keinen zeitlichen Vorteil mehr hätte.“
Auch Jörg Schormann, Vorsitzender der Bergheimer SPD, zeigt sich erfreut. „Nach den massiven Rückschlägen bei der Planung in den vergangenen Jahren haben die Bürger schon nicht mehr an einen Brückenneubau geglaubt. Dabei haben Verwaltung und Politik aus Sicht vieler Bürger auch Vertrauen verloren. Die nun vorgelegt Brücken-Neuplanung wird hier hoffentlich einen Wendepunkt darstellen.“
>>> KEINE CHANCE AUF EINE BEHELFSBRÜCKE IN RHEINHAUSEN
- Die neuen Planungen lassen keinen Spielraum für eine in besonderer Weise von der Interessengemeinschaft Cölve geforderte Behelfsbrücke. „Eine Behelfsbrücke ließe sich nur mit vergleichsweise wesentlich stärkeren Beeinträchtigungen des Bahnbetriebes errichten, weil sie mit Stützkonstruktionen im Gleisbereich unterfangen werden müsste“, heißt es in der Vorlage.
- Die Fertigstellung einer Behelfsbrücke würde demnach länger dauern als ein Neubau. „Eine Behelfsbrücke ließe sich aber auch nicht sinnvoll nutzen, weil sie von Duisburger Seite nicht zugänglich wäre. Das auf dieser Seite an das Brückenwiderlager anschließende Straßenstück „An der Cölve“ nebst umliegendem Gelände wird nämlich komplett als Vormontagefläche für den endgültigen Brückenüberbau und die sonstige Baustelleneinrichtung benötigt.“